Gemeinderat,
3. Sitzung vom 13.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 51 von 80
und die Stadt Wien eine
über das Stadtmarketing. Was für eine Kompetenz dieses Praterforum aber haben
wird, das wird die Zukunft weisen. Wir wollen nur eines von der SPÖ: Dass die
alteingesessenen Praterunternehmer und die Anrainer, die seit Jahren unter den
Bautätigkeiten und unter Schikanen leiden, die auch im Verband mit der Firma Novomatic
sind, die gegen die Praterunternehmer gesetzt werden, dass diese
Praterunternehmer auch in Zukunft einen gesicherten Platz im Prater haben und
dass unser Prater seinen – so, jetzt fällt mir das Wort nicht ein – Charakter
behält, so wie er ihn in den Jahrzehnten gehabt hat, und dass dieser Prater
nicht zu einem Nullachtfünfzehn-Themenpark verkommt, wie er in aller Welt auch
stehen könnte. Und dafür werden wir uns in den nächsten Monaten und Wochen
massiv einsetzen. – Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Dr
Wolfgang Ulm: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag Maresch.
Ich erteile es ihm.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Meine Damen und Herren!
Es ist immer gut, wenn man
nach der FPÖ nachreden kann, weil ich hab bis jetzt zum Beispiel nicht gewusst,
dass der Kollege Parzer ja eigentlich ein roter Agent ist in Wirklichkeit, was
die Autobahn betrifft. (GR Robert
Parzer: Bitte keine Unterstellung!) Ich weiß
eh, Robert, aber noch einmal: Es war unglaublich, wie du dich eingesetzt hast
für die SPÖ-Variante. Toll. Unglaublich.
Die nächste Geschichte
war, das ist ja interessant, dann kommt der Kollege Mahdalik heraus und erzählt
uns, er hat endlich seine Variante durchgesetzt. Also um ganz genau zu sein,
war ich jetzt nicht sicher, welche Variante die FPÖ gemeint hat. Die bei
Fischamend? Das war ja die eigentliche FPÖ-Variante. Ach, das ist die 7.
Variante. (GR Dr Herbert Madejski:
Die 7. Donauquerung!) Ah, sehr gut. Ich hab mir
gedacht, das wird in Wirklichkeit die 17. oder 46. Donaubrücke.
Also noch einmal die
Außenvariante, und da werden sich die Bürger in Eßling und in der Donaustadt bei Ihnen
bedanken, weil die wird in Wirklichkeit dort als Speckgürtelvariante gehandelt.
Das ist das, wo dann die Sachenmärkte der Reihe nach kommen, und zwar genauer
gesagt von Groß-Enzersdorf bis Süßenbrunn wird sich eine Kette, eine
Perlenkette von Sachenmärkten aneinander reihen. Die werden die Wiener
Wirtschaft ein bisschen ruinieren und die Arbeitsplätze, und die Kommunalsteuer
wird hinausfließen. Und das ist eigentlich das, was Sie gerne wollen.
Wunderbar. Das ist genauso interessant wie Ihre resignierte Geschichte von der
Thermensiedlung, die wahrscheinlich jetzt immer kleiner wird und irgendwann
einmal die Größe eines Marterls haben wird, weil Sie martern uns nämlich die
ganze Zeit mit einer Geschichte, obwohl Sie wissen, wie hoch der Salzgehalt in
diesem Wasser ist, und dass sich das eigentlich überhaupt nicht auszahlt,
sondern von Ihnen als Wahlkampfschlager für die Maulwürfe auf dem Flugfeld
Aspern gebraucht wird. Und zwar nur mehr für die Maulwürfe. So.
Nächste Geschichte. Kommen wir noch einmal auf die
Lobau-Autobahn zurück. Die Lobau-Autobahn kostet zwischen 3 und
4 Milliarden. Das wird viel Geld sein. Damit werden wir uns einige Dinge
in Österreich nicht leisten können. Zum Beispiel könnten wir sie für die Bildung
brauchen, für Wissenschaft und Forschung, für die Pensionen. Aber wir haben es
ja, und sie soll gebaut werden.
Es ist zwar die Außenvariante, nicht die von der Stadt Wien
präferierte, aber die Außenvariante immerhin. So. Was bringt sie den
Wienerinnen und Wienern? Neben dem bekannten Speckgürtel bringt sie auch laut
SUPerNOW-Studie 35 000 Autofahrerinnen und Autofahrer aus dem Weinviertel
in die Donaustadt. Die werden dort Parkplätze brauchen. Das wird sich nicht
ganz ausgehen mit den Park and Ride-Anlagen an allen möglichen Stellplätzen.
Und dann werden wir ein bissel darüber philosophieren müssen, wo stehen die
Autos, und wir werden dann eine Parkraumbewirtschaftung haben in der
Donaustadt. Das weiß man jetzt schon. Es gibt ja schon Leute, die sich Sorgen
machen in der Nordrandsiedlung und in der Großfeldsiedlung. Was passiert mit
den Leuten, die dann in die Park and Ride-Anlage nicht einfahren wollen,
sondern einfach ihr Auto gratis wohin stellen wollen? Das gibt das Problem. So.
Und wie werden wir das angehen? Wir werden es angehen, indem
wir in allen Wahlbroschüren schreiben, ob ÖVP, SPÖ oder FPÖ: Na, City-Maut in
keinem Fall. Ui, City-Maut, das ist der Teufel. Um Gottes Willen. Da werden wir
die Wahl verlieren. Stauen wir halt. Alles wurscht. Autofahrer aller Länder
vereinigt euch und kommt bitte in die Donaustadt. Da gibt es Platz, unglaublich.
So.
Verkehrsvermeidungsmaßnahmen gibt es nicht. Das darf man
nicht sagen, weil sonst ist man gleich in der bösen ÖAMTC-Geschichte drinnen,
und der ÖAMTC, der geißelt dann.
Das einzige, was ich mir in Wirklichkeit vorstellen kann
oder wo ich mich wundere, ist, dass zum Beispiel die SPÖ Schuld am Stau hat.
Das hat die ÖVP plakatiert. Ich würde den Kollegen Schicker oder den Herrn StR
Schicker nicht irgendwie verteidigen, aber das stimmt so nicht, dass die SPÖ
allein schuld ist mit ihrer Verkehrspolitik am Stau. Schuld sind in
Wirklichkeit solche Leute, die glauben, dass man den Nahverkehr, den
Personennahverkehr im Umland eigentlich niederkonkurrenzieren muss durch groß
angelegte Autobahnphantasien und durch Nichtfinanzierung von regionalen
Verkehrslinien.
Oder zum Beispiel, so wie es der Lhptm Pröll vorexerziert:
Zweimal Spatenstechen für dieselbe Schnellbahnlinie nach Wolkersdorf. Endlich
ist sie zweispurig, elektrifiziert ist sie bis Laa an der Thaya nicht, man muss
umsteigen in Mistelbach und stündlich kann man von Mistelbach nach Wien fahren
und von Laa an der Thaya zweistündlich. Ein toller Rhythmus für alle aus dem
Weinviertel kommenden Pendler und Pendlerinnen. So.
Und damit bin ich schon ein bissel
bei der Parkraumbewirtschaftung, die wir in Wien ja sehr interessant finden.
Lange hat man ja gezögert in der Sozialdemokratie,
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