Gemeinderat,
3. Sitzung vom 13.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 52 von 80
ob man, so wie es damals in der Verkehrskommission im
15. Bezirk war, die Parkraumbewirtschaftung auf den ganzen 15. Bezirk
ausdehnen soll oder nicht. Dann hat der ÖAMTC ein bissel gewunken und gesagt,
der StR Schicker müsste eigentlich zurücktreten, wenn er das wirklich machen
sollte. Dann hat es lange gedauert, die Berge haben gekreißt und es wurde eine
Kurzparkzone um die Stadthalle geboren. Und die wird evaluiert werden. Und dann
darf die SPÖ endlich ihrem Wunsch nachgehen, und zwar in einem Teil vom
19. Bezirk die Parkraumbewirtschaftung einführen. Wir sagen dazu: Gut,
okay, wunderbar, spät aber doch wird sie kommen.
Interessant ist natürlich nur: Was machen dann alle anderen
Bezirke, wo so etwas auch kommen soll? Die müssen warten, bis die Evaluierung
ist. Und vielleicht werden wir Schritt für Schritt Parkraumbewirtschaftung an
neuralgischen Punkten haben. So.
Dann stellt sich der Kollege Gerstl heraus und sagt – wie
war das so schön? –: Wir haben Parkgaragen notwendig. Das brauchen wir
unbedingt. Und noch viel mehr Parkgaragen bauen wir nicht. Das einzige, was der
Kollege Gerstl vergessen hat, ist, dass die Entdeckung des Goldesels noch nicht
stattgefunden hat. Es ist nicht so, dass man irgendwo anzieht und dann rollen
die Golddollars, Goldeuros irgendwo heraus und dann kann man sich das alles
leisten, sondern das kostet viel Geld, und zwar 21 800 EUR pro
Stellplatz.
Jetzt kann man natürlich hergehen und sagen: Er hat es sich
ja leicht gemacht. Er gibt ja auch Gas bei der Lobau-Autobahn. Aber er gibt Gas
vor allem bei der Errichtung dieser Stellplätze. Wenn man sich das aber genau
anschaut, dann schreibt die "Presse" in ihrer heutigen Ausgabe zu
dieser Geschichte mit den Volksgaragen: "Förderdunst bei Wiener Volksgaragen."
Wenn man diesen Artikel genau durchliest, dann ist es so, dass es zwar fertige
Volksgaragen gibt seit fünf Jahren. Aber seit fünf Jahren gibt es keine
Endabrechnung. Wir wollten immer eine Endabrechnung sehen. Aber vergessen. Es
gibt keine Kontonummern, es gibt keine Endabrechnungen. Es gibt einen
Garagenkoordinator, der nicht weiß, wie er heißt, wahrscheinlich. Aber er weiß,
wo die Garagen hinkommen. Er weiß zum Beispiel ganz genau, wo wir Garagen
brauchen, aber er findet die Endabrechnungen nicht. Schlimme Geschichte. Wenn
das einem Häuslbauer passiert, kommt die Bank und nimmt ihm das Haus weg. Was
machen wir denn mit der Volksgarage? Nehmen wir ihm jetzt die Volksgarage weg
oder wie ist das? Weiß man nicht so genau. Wir werden sehen. Es wird eine
Gelegenheit geben demnächst bei der Parkometerabgabe, bei dem neuen Gesetz,
vielleicht ein bisschen länger zu diskutieren. Faktum ist, den Goldesel vom
Herrn Kollegen Gerstl, den gibt es ganz sicher nicht.
Und dann, Lieblingsgeschichte vom Kollegen Gerstl, endlich
einmal freie Fahrt für freie Bürger. Man muss auch in Wien schneller fahren
können. Das BZÖ war früher FPÖ. Also das heißt, der Herr Vizekanzler Gorbach
war ja früher auch einmal ein FPÖ-Minister, er war, glaube ich, auch ein
FPÖ-Landeshauptmannstellvertreter. Nein, ich glaube, es heißt dort
Landesstatthalter, in Vorarlberg. Ich glaube, das heißt so, wenn ich mich nicht
täusche. Landesstatthalter in Vorarlberg. Und da ist er schneller gefahren mit
dem Auto. Und jetzt möchte er überall 160 fahren. Jetzt einmal 12 km in
Kärnten, weil dort gehört ihnen der Landeshauptmann. Aber da kann man dann so
richtig Gas geben. Man fängt auf der einen Seite zum Fahren an von den
12 km, und 20 Sekunden später ist man einfach 2 Sekunden
schneller dort. Glaubt er. Beamen, glaube ich, heißt das. Aber das geht sich
nicht ganz aus.
Und weil die FPÖ ja eigentlich eine Partei ist und die ÖVP
ja auch eine Partei ist, die FPÖ ist ja eigentlich jetzt nicht mehr in der
Regierung mit der ÖVP, aber die ÖVP hat so das Gefühl, ein bissel schneller
fahren wie einen 50iger in der Stadt, das wäre schon super. Der Kollege
Schüssel – Kollege, sage ich jetzt, in Wirklichkeit war es ein Schnellfahrer
vom Herrn Schnellfahrer-Minister – sagt dann drauf: Na ja, er fährt auch manchmal
schneller als 130. Wahrscheinlich schlaft ihm der Fuß am Gas ein, und dann wird
er so viel schneller. Also das heißt, 50 Stundenkilometer in Wien ist ihm
einfach zu wenig. Man muss einen 60er fahren können, oder einen 70er oder einen
160iger. Er vergisst aber dabei, dass natürlich ein bissel Feinstaub hinten
herauskommt beim Auspuff und ein bissel Stickoxide und ein bissel
Vorläufersubstanzen für Ozon. Und wenn man es sich genau überlegt, sterben ja
die Österreicher acht Monate früher. Auch der Herr Bundeskanzler ist da nicht
ausgenommen. Und es ist auch so, dass es zum Beispiel 30 000 mehr
Asthmaanfälle im Jahr gibt. Und dann gibt es zum Beispiel viel mehr Kinder, die
dann irgendwie schlechter entwickelte Lungenflügel haben. Aber das macht ja überhaupt
nichts. Hauptsache, wir können fahren. Fahren wir, fahren wir, fahren wir.
113 t Feinstaub könnten eingespart werden, sagt der
Kollege Schieder. Wenn man bedenkt, dass es nicht auf die Masse ankommen,
sondern auf die Größe der Feinstaubpartikel, dann denke ich mir, Sie könnten
sich einmal ausrechnen, wie groß das ist, 2,5 Mikrometer, und wie viel da
hineingehen in 113 t Feinstaub. Das geht sich also aus, wie gesagt, dass
laut Studie der WHO in Österreich – das werden wir ja morgen noch einmal hören,
das werde ich Ihnen noch einmal sagen – 2 500 Leute einfach an den Folgen
sterben. Und zwar jedes Jahr.
Aber das ist dem Kollegen Gerstl ja wurscht, weil er möchte
da schneller fahren. Und möglicherweise, ich meine, vielleicht geht sich das
auch noch aus, mit dieser Cable Railway über die Wien.
Wie auch immer: Der Kollege Gerstl hat sich heute gezeigt
als ein Auskenner bei Volksgaragen, weil da will er mehr, als Erfinder des
Goldesels und als Gern-Schnellfahrer. Und damit, denke ich mir, wollte ich
nicht die Sozialdemokratie verteidigen, sondern ein bissel die Aussagen des
Herrn Gerstl beleuchten. – Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu Wort
gemeldet ist Herr GR Hoch. Ich erteile es ihm.
GR Alfred Hoch (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt
Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter
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