Gemeinderat,
3. Sitzung vom 13.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 42 von 80
wir nicht. Ist durchaus in Ordnung. Wir haben den
Volksgaragen immer zugestimmt. Wir sind auch weiterhin der Meinung, dass ein
solches Konzept in Ordnung ist, allerdings hat das Kontrollamt jetzt
festgestellt – und das muss man anerkennen –, dass es in den letzten Jahren,
wie ich in einem Bericht in der Zeitung lese, furchtbare Skandale gegeben hat,
und darüber werden wir noch lange diskutieren. Herr Stadtrat, da werden wir
noch lange diskutieren.
Das einzige, was Sie und der Herr Kollege Theuermann bis
jetzt gemacht haben, Sie haben den Namen geändert. Es gibt in Zukunft keine
Volksgarage mehr, sondern der Name ist geändert. Mir ist es jetzt entfallen,
wie Sie es nennen. Das ist aber auch vollkommen wurscht, denn in Wirklichkeit
ist es ohnehin das Gleiche. Da hat es keine Überwachung gegeben. Das ist ja
wirklich unglaublich! Da glaubt die eine Dienststelle, die andere überprüft das
Ganze, und die MA 5 sagt, die andere hätte das überprüfen sollen. Herr
Stadtrat, damit müssen Sie sich wirklich auseinander setzen. Was da passiert
ist, ist skandalös. Wir werden aber in der Zukunft noch darüber diskutieren
können, die Zeit läuft sonst hier ab.
Straßenumbauten. Herr Stadtrat, der Rechnungshof hat
festgestellt, dass die Straßenumbauten in großer Form, die Sie angekündigt
haben, weder den Fußgängern noch den Radfahrern noch sonst wem zugute gekommen
sind.
Ich sage Ihnen zwei Beispiele. Das eine ist, Sie probieren
zwar, Radwege überall in ganz Wien zu bauen, sogar durch Stationen bei
Straßenbahnen und sonst wo – das ist wieder eingestellt worden –, aber aus
eigener Erfahrung darf ich Ihnen sagen, wie sich eine einzige straßenbauliche
Maßnahmen auswirkt in Wien, und zwar beim J-Wagen. Ich fahre nämlich jeden Tag
dort, aber nicht nur ich, es fahren viele Magistratsbeamte, es fahren viele
Arbeitnehmer mit dem J-Wagen in den Dienst. Da hat man vor einem halben Jahr
die Station des J-Wagens beim Rathaus aufgedoppelt – was noch durchaus in
Ordnung ist –, man hat aber leider eine Spur vernichtet, indem man in die
Josefstädter Straße einen Meter hinausgebaut und den Fließverkehr gestoppt hat.
Jetzt stehe ich jeden Tag – nicht nur ich, sondern es stehen Hunderte –
ungefähr eineinhalb bis zwei Minuten im J-Wagen, weil nämlich die Autos, die
rechts in die Lastenstraße einfahren wollen, in der J-Wagen-Spur stehen. Früher
sind sie auf der Straße gestanden. Das können sie nicht mehr, denn Sie haben da
nämlich aus unerklärlichen Gründen einen Meter hinausgebaut. Da hat sich wieder
irgendwer von Ihnen verwirklicht. Jetzt stehen die vielen Menschen, jetzt stehe
ich jeden Tag zwei Minuten. Ich habe mir das ausgerechnet. Ein Arbeitnehmer,
ein Beamter, der 20 Jahre ins Rathaus in seinen Job fährt, verbringt
insgesamt 6,2 Tage im J-Wagen.
Meine Damen und Herren! Daheim ist es schöner. Da sitze ich
besser, da ist es wärmer, und im Sommer ist es vielleicht kühler als im
J-Wagen. Das ist wirklich ein Skandal! Sie nehmen den Bürgern, die mit dem
öffentlichen Verkehr fahren, 6,2 Tage weg, und dann wundern Sie sich, dass die
Leute mit dem Auto fahren, wenn sie nicht einmal mit dem J-Wagen in ihren Job
kommen. Es ist wirklich unglaublich, Herr Stadtrat. Ich warte auf eine Antwort,
dass Sie das dort wieder wegreißen. Das ist wirklich skandalös.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Aber es ist ja klar,
warum Sie das machen. Das Wahl- und Parteiprogramm der SPÖ sieht vor: Mit
Vollgas zu einem autofreien Wien. Das haben Sie geschrieben – ich weiß nicht,
ob Sie, aber halt Ihre Leute –, und da steht all das, was ich jetzt gesagt
habe, als Ihr Ziel. Sie wollen die Autofahrer schikanieren. Sie wollen
abkassieren mit diesen 50 Stundenkilometern. Sie bringen nicht einen
einzigen gesundheitlichen Aspekt mit den 50 Stundenkilometern.
Der Kollege Valentin hat heute eine Presseaussendung
gemacht, und das ist ja unglaublich, was er da geschrieben hat:
Beschleunigungs- sowie Abbremsvorgänge werden immer weniger, wenn man langsamer
fährt, daher ist das gesundheitlich unheimlich wirksam. Das ist alles ein
Blödsinn. Kollege Valentin, ich schätze Sie wirklich, denn Sie sind an sich
fachlich sehr gut, wir kennen uns, aber das hätten Sie sich sparen können. Das
ist falsch. Die 50 Stundenkilometer bringen in Wien überhaupt nichts – wir
werden morgen darüber diskutieren –, das ist wissenschaftlich eindeutig, vor
allem stimmen Ihre Zahlen nicht. Sie haben nämlich alles zusammengerechnet aus der
ganzen Verordnung. Sie haben nämlich die Fahrverbote, die LKW, Baumaschinen,
Bagger, Heizöl und was immer aufgezählt und dazu noch 50 Stundenkilometer.
Sie sind ja nicht auf die 50 Stundenkilometer eingegangen, und das mit
Recht. Die ganze Verordnung ist in Ordnung, wenn Sie die
50 Stundenkilometer herausnehmen, denn die bringen nichts. Alles andere
unterschreibe ich vollkommen, auch das, was gestern die Frau StRin Sima über
diese Sauger gesagt hat. Sie ist jetzt nicht da, aber selbstverständlich werden
diese Sauger bei den Gemeindebauten von der Hausbetreuungs GmbH der Stadt Wien,
die zu 100 Prozent im Eigentum von Wiener Wohnen ist, noch immer benützt.
Also sagen Sie nicht, die Stadt Wien benützt das alles nicht.
Herr Stadtrat! Wir können daher diesem Budget, weil sich ja
alles so fortsetzt, nicht zustimmen. Ich sage Ihnen, die erste Auswirkung Ihrer
Autofahrerpolitik hat die StRin Sima schon einstecken müssen. Sie wissen ja,
Sie erinnern sich, bei der Abstimmung hat die StRin Sima ein sehr schwaches
Ergebnis gehabt. Sie hat ja eine Stimme weniger gehabt als die SPÖ Mandatare
hat, obwohl alle da waren. Das dürfte der einzig übriggebliebene Autofahrer
gewesen sein, der Sie wahrscheinlich nicht mehr gewählt hat, vermute ich
einmal.
Herr Stadtrat! Die SPÖ und Sie sind nicht die Lösung der
Verkehrspolitik, Sie sind das Problem. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl Ing Gretner. – Bitte schön.
GRin
Dipl Ing Sabine Gretner (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Sehr geehrter Herr
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