Gemeinderat,
3. Sitzung vom 13.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 80
eingerichtet. Zielsetzung
des Projektes ist die präventive, soziale und sprachliche Unterstützung von
Kindern mit Sprachdefiziten als Vorbereitung auf den Schuleinstieg. Wien setzt
jetzt einen weiteren bildungspolitischen Meilenstein und startet mit dem
Schuljahr 2006/2007 eine große Förderoffensive für alle SchülerInnen. Alle
Taferl-klassler, bei denen bei der Schuleinschreibung in einer damit verbundenen,
standardisierten Sprachstandserhebung Defizite festgestellt werden, erhalten
ein spezielles frühsprachliches Förderangebot. Die Kursteilnahme ist
selbstverständlich freiwillig.
Auch die MA 20,
Fremdenrechtliche Angelegenheiten, hat Aufgaben des Bundes übertragen bekommen,
Aufgaben, die die MitarbeiterInnen ausgezeichnet erfüllen. Ein umfangreiches
Beratungs- und Serviceangebot umfasst unter anderem Willkommensmappen mit allen
erforderlichen Informationen. Es werden Orientierungsgespräche für NeueinwanderInnen
in vielen Sprachen angeboten. Sehr geehrte Damen und Herren,
720 000 EUR wird Wien im kommenden Jahr für diese Maßnahmen zum
besseren Miteinander ausgeben!
Wie sehr Zuwanderer unser
Leben prägen, sehen wir auf den Wiener Märkten. Die Wiener Märkte sind
Lebensqualität pur! Durch einen Wiener Markt zu gehen, ist mehr als nur
Einkaufen, es ist ein Erlebnis. Vom Biofleisch bis zum steirischen Kernöl, von
orientalischen Gewürzen bis zum Fladenbrot gibt es eine riesige Auswahl an
frischer Ware. Wien fördert diese Märkte ganz bewusst. Die Investitionen in die
Wiener Märkte stärken die Wiener Nahversorgung.
Die 21 Wiener Detailmärkte
beherbergen auf ihrer 90 000 m² Gesamt-Marktfläche 900 ständige
Marktbetriebe, 600 tageweise MarktbezieherInnen sowie 4 000
ArbeitnehmerInnen. Diese erwirtschaften einen Umsatz von
300 Millionen EUR und damit 4 Prozent des Gesamtumsatzes des
Wiener Handels. Die Bezirke und das Marktamt haben die Erhaltung der Wiener
Märkte 2003 mit 4,3 Millionen EUR unterstützt, 2004 mit 2,4 Millionen EUR,
und heuer investiert die Stadt weitere 10 Millionen EUR in die Wiener
Märkte. Das ist Marktwirtschaft in ihrer besten Form! (Beifall bei der SPÖ.)
Sehr geehrte Damen und Herren! Konsumentenschutz ist
den Menschen wichtig. Das zeigt allein die Tatsache, dass der
Arbeiterkammer-Konsumentenschützer Harald Glatz von den ÖsterreicherInnen mit
den meisten Stimmen aller Kandidaten in den Publikumsrat des ORF gewählt worden
ist. Regelmäßige Kontrollen des Marktamtes und der Lebensmitteluntersuchungsanstalt
sorgen dafür, dass in Wien Zustände wie in Deutschland - Stichwort: verdorbenes
Gammelfleisch - nicht auftreten.
Dass es sich trotz des ersten Eindrucks um ein
politisches Thema handelt, erkennt man daran, dass die schwarz-orange Bundesregierung
dem Verein für Konsumenteninformation Subventionen entzogen hat. Damit wird den
Interessen der schwarzen Schafe gedient, nicht denen der KonsumentInnen. Wir
sind der Meinung, wer nichts zu verbergen hat, braucht Kontrollen nicht zu
scheuen. Im Gegenteil, jede Wirtschaftssparte profitiert davon, dass die Kunden
die Gewissheit haben, Qualität zu erhalten, und Gewissheit gibt es nur durch
regelmäßige Überprüfungen. Insgesamt hat die Lebensmitteluntersuchungsanstalt
im Vorjahr 12 133 Proben untersucht. 20 000 Kundengespräche
haben die MitarbeiterInnen geführt. Im kommenden Jahr wird das Budget für diese
sinnvolle und notwendige Institution auf 3,95 Millionen EUR erhöht.
Sehr geehrte Damen und Herren! Geld hat kein
Mascherl, sollte man meinen. Wir in Wien wollten es genau wissen und haben
Gender Budgeting implementiert. Jede einzelne Geschäftsgruppe wird vor allem
dahin gehend untersucht, wie die Verteilung der Ausgaben und Einnahmen auf
Frauen und Männer erfolgt und wem die Beratungen, Hilfestellungen und
Informationen zugute kommen. Nur einen Satz - ich weiß, die Geschäftsgruppe
Integration, Frauenfragen, Konsumentenschutz ist diesbezüglich vorbildlich -:
65 Prozent beträgt der Anteil von Frauen, die an geförderten Sprachkursen
teilnehmen; bei fremdenrechtlichen Angelegenheiten ist die Verteilung
fifty-fifty. Die Informationen der Lebensmitteluntersuchungsanstalt kommen zu
zwei Dritteln Frauen zugute, und 60 Prozent der Beratungen der
Tierombudsstelle Wien kommen auch den Frauen zugute. Bei der MA 57 liegt
der Anteil bei 100 Prozent.
Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte mich auch
im Namen meiner Fraktion bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr
herzlich bedanken für die Erstellung dieses Budgets, mit dem Wien weiterhin
eine lebenswerte, eine liebenswerte und eine soziale Stadt bleibt. - Vielen
Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Schreuder. Ich erteile es ihm.
GR Marco Schreuder
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen
und Herren!
Ich habe mir zuerst überlegt, ob ich das jetzt sagen
soll, aber bei der ersten Rede überhaupt zum Gemeinderat darf ich vielleicht darauf
hinweisen: Ich bin niederländisch gebürtig, mein Name ist “S-chreuder“. Ich
habe ohnehin schon fast kapituliert, aber ich wollte es einmal gesagt haben,
dass mein Nachname so lautet.
Ich möchte jetzt nach einer sehr emotionalen Debatte
zur Integrationspolitik über einen Themenbereich sprechen, der auch in dieses
Ressort gehört, der in diesem Ressort behandelt werden muss und nicht weniger
selten emotional geführt wird, nämlich die Politik für Lesben, Schwule und
Transgender. Sehr emotional geführt: Ich möchte nur daran erinnern, was
Volksanwalt Stadler neulich zum Thema lesbisch-schwule Partnerschaften gesagt
hat. Das war eine Beleidigung für 10 Prozent der Wienerinnen und Wiener! (Beifall
bei den GRÜNEN und den GRen Sandra Frauenberger und Godwin Schuster.)
In Wien - und das ist durchaus
erfreulich - passiert Politik für Lesben, Schwule und Transgender, und wir
unterstützen das auch. Nichtsdestoweniger habe ich - davon ausgehend, dass ein
Budget die in Zahlen gegossene Politik ist - einfach einmal im
Budgetverzeichnis alphabetisch nach den Budgetzahlen für die
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