Gemeinderat,
3. Sitzung vom 13.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 80
Geschlechtern zu schaffen.
Lassen Sie mich noch ein Letztes (Das Licht, das das Ende der Redezeit anzeigt, beginnt rot zu blinken.)
- mein Licht blinkt doch schon rot - erwähnen, das ist ein Thema, das die
Kollegin Ludwig gestern angesprochen hat, das Thema Gewalt gegen Frauen. Vor
ein paar Tagen ist die Kampagne "16 Tage Gewalt gegen Frauen" zu
Ende gegangen. Sie haben schon auf die empörenden Aussagen des Finanzministers
zur angeblichen Unfinanzierbarkeit des Anti-Stalking-Gesetzes hingewiesen.
Ich möchte noch einmal von hier aus bekräftigen, wir haben
das schon öfters gemeinsam getan, dass wir es skandalös finden, dass derzeit in
vier Bezirken die Tätigkeit der Interventionsstellen gegen Gewalt nicht
gewährleistet ist. Ich empfinde das gerade in der Vorweihnachtszeit als
skandalös, wo sich zeigt, dass der Bedarf an gewaltberatenden Stellen enorm
steigt, also viel mehr Frauen als sonst Beratungsstellen in Anspruch nehmen.
Das heißt, ich möchte auch heute wieder die Gelegenheit nutzen, einen
dringenden Appell an die Bundesregierung beziehungsweise an die anwesenden
Kolleginnen und Kollegen der Bundesregierungsfraktionen zu richten, dafür zu
sorgen, dass dem Gewaltschutzgesetz, das es auf Bundesebene gibt, Genüge getan
wird und die Arbeit der Interventionsstellen abgesichert ist. Im Übrigen möchte
ich aber auch einen Appell an die Sozialdemokratie richten. Angesichts des
großen Budgets, das die Stadt Wien hat, denn Wien ist eine reiche Stadt, wir
haben darüber gestern wiederholt diskutiert, und weil es nicht um sehr viele
Mittel geht, könnte hier doch die Stadt Wien einspringen! - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Als Nächste am Wort ist Frau GRin Mag Feldmann. - Bitte.
GRin
Mag Barbara Feldmann (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte
Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Wie frauenfreundlich
ist dieses Budget, nämlich nicht nur bezüglich von Ankündigungen, sondern
bezüglich von Aktionen, die den Frauen tatsächlich helfen, die sie tatsächlich
unterstützen, gleich aus welcher sozialen Schicht sie kommen, gleich welche
berufliche Stellung sie einnehmen? Wenn ich mir dieses leider recht
phantasielose Budget ansehe, mit einer Steigerung in diesem wichtigen Bereich
um nur 3,6 Prozent, und dazu muss ich sagen, es sind insgesamt nur
0,077 Prozent des Gesamtbudgets, dann kann ich heute bereits sagen, dass
angesichts der Fülle an Themen, die umzusetzen wären, um auch nur in den
Dunstkreis der frauenfreundlichsten Stadt zu kommen, uns das nicht gelingen
wird, uns das nicht gelingen kann! (Beifall bei der ÖVP.)
Mit
dieser minimalen Steigerung in einem Bereich mit maximalem Aufholbedarf kann
die Ausweitung der Vorhaben nicht gelingen, noch dazu, wo ein Großteil des
Budgets zweckgebunden ist. Ich möchte das jetzt nicht wiederholen. Für die vier
Frauenhäuser sind allein 4 Millionen EUR zweckgebunden. So bleibt
nicht mehr besonders viel für andere oder gar für neue Projekte übrig. Sonst
kann man aus dem Budget leider nicht sehr viel wegen mangelnder Transparenz
herauslesen. Aber das geht ja nicht nur mir so, sondern allen anderen Ressorts
auch.
Im
Bereich der Gleichstellung der Frauen ist noch lange nicht genug getan. Das
wissen wir. Wir brauchen ein Gender-gerechtes Budget in Wien. Wir haben
diesbezüglich schon 2004 einen Antrag gestellt, dass die Gender-Perspektiven in
alle Stadien der Budgeterstellung eingebracht gehören. Aber der Herr Stadtrat
hat die Implementierung von Gender Budgeting im Budgetvoranschlag immerhin
präsentiert und wir hoffen, dass aus diesem ersten Schritt unmittelbar ein
zweiter Schritt zur tatkräftigen Umsetzung folgt.
Ich
bringe hier einen Beschluss- und Resolutionsantrag ein, betreffend
strukturierter Förderung von Gender Mainstreaming durch die Stadt Wien, und
zwar:
„Im
Rahmen eines Beschlusses des Europarats im Jahr 1998 haben sich die
Mitgliedsstaaten verpflichtet, Gender Mainstreaming in allen politischen
Entscheidungen und Handlungsabläufen zu integrieren. Der Bürgermeister der
Bundeshauptstadt Wien wird aufgefordert, in Absprache mit der amtsführenden
Stadträtin für Integration, Frauenfragen, KonsumentInnenschutz und Personal
folgende Maßnahmen zu setzen: Flächendeckende Schulungsmaßnahmen für die
gesamte Wiener Stadtregierung, Führungskräfte des Magistrats und nachgeordneter
Einrichtungen, die Erstellung eines Berichts, in dem die wichtigsten
Chancenungleichheiten dargestellt werden, Erstellung eines Katalogs zur
Förderung der Gleichstellung und zum Abbau der Chancenungleichheit und
Erarbeitung von Arbeitsprogrammen durch die einzelnen Magistratsabteilungen.
In
formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung beantragt.“ (Beifall bei
der ÖVP.)
Jetzt möchte ich ganz kurz noch
zum AMS sagen, ich würde mir wünschen, dass sich das AMS mehr auf die
Vermittlung von Arbeitsplätzen konzentriert und sich weniger mit der Verwaltung
von Arbeitslosigkeit beschäftigt. Ich habe hier drei konkrete Fälle, bei denen
eine Frau über das AMS gesucht wurde: Eine Kosmetikerin, eine Friseurin und
eine Sekretärin oder Assistentin. Alle drei haben sich an das AMS gewandt.
Friseurladen und Kosmetikinstitut haben die Antwort bekommen: „Im Sommer geht
das überhaupt nicht, da haben wir überhaupt niemanden, wenn, vielleicht im
Winter.", was immer die Schlussfolgerung daraus sein mag. Die Firma, die
die Sekretärin gesucht hat, hat zwar keine über das AMS gefunden, aber es sind
eine ganze Menge Personen um einen Stempel gekommen. Die Krönung war, dass sie
sogar einen Brief bekommen hat, die Person nicht einmal persönlich erschien,
sondern einen Brief mit der Bitte schickte, den Stempel brieflich wieder
zurückzuschicken. Jetzt frage ich mich: Wofür sind die ganzen Kurse dort
eigentlich gut? Ist es vielleicht doch nur Beschönigung der
Arbeitslosenstatistik? Und wieso ist es in anderen Bundesländern wie
Oberösterreich und Niederösterreich um so vieles besser als in Wien? (Beifall bei der ÖVP. - GR Godwin Schuster:
Das kann man den Bartenstein
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular