Gemeinderat,
3. Sitzung vom 13.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 80
nächste Jahr sind bereits zehn weitere Verfahren geplant.
Ziel ist es, pro Jahr 5 500 Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Damit sind
Arbeitsplätze gesichert, die Wohnqualität ist gesichert und, meine Damen und
Herren, auch die Preisgestaltung der Wohnungen in Wien ist gesichert.
Aber nicht nur der Neubau am Stadtrand, die Sanierungen im
innerstädtischen Bereich und auch die Lückenverbauung im dicht verbauten
Gebiet, stellen nicht nur neue Lebensqualitäten für die Menschen dar, sondern
sind auch eine nachhaltige Arbeitsplatzsicherung.
Und, Herr GR Walter, wenn Sie auf das Beispiel kommen mit
Floridsdorf. Sie wünschen sich einerseits keine Siedlungen am Stadtrand,
andererseits stimmen Sie gegen eine Widmung von SwwL, weil sich dadurch
vielleicht ein Einzelner einen positiven Gewinn erwarten könnte. Das ist ja
zwiespältig, und das würde ich so sagen.
Die Stadterneuerung selbst verfolgt das Ziel, die
Altsubstanz nach Möglichkeit zu erhalten, soweit dies natürlich wirtschaftlich
vertretbar ist, und immer unter Einbeziehung der betroffenen Bewohner. Der
Sanierungsbereich THewosan, die
thermisch-energetische Wohnhaussanierung, ist als gesamtheitliche Sanierung
nach ökologischen Gesichtspunkten durchaus angesehen. Ziel ist, durch Reduktion
von Luftschadstoffen einen wesentlichen Beitrag zu leisten, damit die
Umweltsituation verbessert wird. Der eigentliche Effekt für die Nutzer der
Wärmedämmung speziell umgebungsexponierter Bauteile, oder durch die Erneuerung
von Fenstern und Außentüren, ist einerseits eine Verringerung der Heizkosten
für die Mieter und natürlich auch eine Verbesserung der Lebensqualität.
Bei der Fernwärmesonderaktion hat sich die Zahl der Anträge
im Gegensatz zum Jahr 2004, wo 25 Anträge gestellt wurden, im
Jahr 2005 auf 92 zugesicherte Anträge erhöht. Das ist ein Anstieg um das
Vierfache.
Die Aufzugsförderung: Nach der Novelle, die im Frühjahr hier
beschlossen wurde, liegen 69 Anträge mit zugesicherten Baukostenzuschüssen
vor und 14 davon sind Behindertenlifte.
Gleichzeitig wurde ab dem Frühjahr - und das wurde heute
schon erwähnt - auch ein Förderausmaß von 1 700 Anträgen
à 400 EUR für einbruchshemmende Wohnungseingangstüren zur Verfügung
gestellt.
Mit all diesen zur Verfügung gestellten Mitteln soll bei
weitem keine Mieterverdrängung, aber auch keine Luxusmodernisierung erfolgen,
sondern die Stadterneuerung sanft betrieben werden.
Für die mieterfreundliche Sanierung wurde ein
Instrumentarium entwickelt, sodass die Sanierung sehr wohl abgestimmt auf das
zu renovierende Objekt und auf die Bedürfnisse der Bewohner erfolgen kann. Der
rasche Anstieg von Anträgen im Bereich der Ökoförderung bei Eigenheimen und
Kleingartenwohnhäusern im Neubaubereich zeigt einerseits das Umweltbewusstsein
der Menschen und die nachhaltige Nutzung unserer Energiereserven. So wurden zum
Beispiel im Jahr 2003 Anträge zur Errichtung von Niederenergiehäusern oder
Passivhäusern nur in der Höhe von 24 gestellt, 2005 waren es bereits 93. Die
Wärmepumpenförderung 2003 in der Höhe von 10 Stück im Ausmaß, wurde
auf 52 Stück erhöht. Biomasseförderungen gab es 2003 überhaupt noch keine, und
jetzt gab es 66.
Das heißt, es ist ein Anstieg bei Anträgen von 34 im
Jahr 2003 auf 401 Anträge im Jahr 2005 zu verzeichnen. Das ist
für mich der Beweis, dass die im Budgetvoranschlag 2006 veranschlagten Ausgaben
richtig und nachhaltig gesetzt wurden, und dass Bauen, Ökologie und Ökonomie
nicht im Gegensatz zueinander stehen.
Erschreckend ist für mich der Anstieg der
Wohnbeihilfebezieher. Die Entwicklung der allgemeinen Wohnbeihilfe ist
sicherlich am deutlichsten zu sehen, wenn ich Ihnen ein paar Zahlen nenne.
Im Rechnungsabschluss 2003 wurden
12,6 Millionen EUR aufgewendet, das sind
11 196 Wohnbeihilfenbezieher. Wenn ich das jetzt bis zum
Voranschlag 2006 weiterspiele, habe ich 24 Millionen EUR
Aufwendung und 21 000 Wohnbeihilfenbezieher.
Meine Damen und Herren, das ist eine Verdoppelung
derer, die die Wohnbeihilfe dringend brauchen.
Um Sie nicht länger mit weiteren Zahlen zu
langweilen, möchte ich natürlich dann noch kurz zusammenfassen, dass die
Entwicklung der Wohnbeihilfe im geförderten Bereich einen Anstieg um 10 000 Wohnbeihilfebezieher
hatte und die Sanierungsförderung einen Anstieg um 1,5 Millionen EUR.
Das ist ein Anstieg von 1 463 Wohnbeihilfebeziehern.
Meine Damen und Herren, das ist für mich ein Zeichen,
dass die Politik Schüssels seit dem Jahr 2000 die Ursache des dramatischen
Anstiegs der Armut ist und parallel dazu eine steigende Zahl an
Sozialhilfebeziehern ausweist. Armutsbekämpfung ist für die derzeitige
Bundesregierung kein Thema. Es werden Härtefonds eingerichtet, die zwar
öffentlich recht gut klingen, aber mit einer Einmalzahlung niemandem eine Hilfe
sein können. Das ist, meine Damen und Herren, für mich ideenlos und planlos. (Beifall
bei der SPÖ. – GR Johann Herzog: Heizkostenzuschuss!)
Die Zunahme der Armut, verbunden mit der höchsten
Arbeitslosigkeit der Zweiten Republik, die hohe Armutsgefährdung der Menschen
mit atypischen Arbeitsverhältnissen, die Zunahme der Zahl der alleinerziehenden
Mütter und Väter sowie die hohe Armutsgefährdung von Pensionistinnen und
Pensionisten, das ist dieser Bundesregierung schlichtweg egal. Die Regierung
Schüssel war nicht in der Lage, eine Trendwende einzurichten und es kann nicht
die Aufgabe der Stadt Wien sein, für vom Bund nicht geleistete Dinge in
Verantwortung zu treten.
Ich möchte jedoch auch ein positives
Beispiel herausheben, und zwar an Hand der Dotierung der MA 39, der
Forschungs- und Versuchsanstalt. Das Hochbaulabor erweitert seinen Fenster- und
Fassadenprüfstand in Richtung einer Prüfmöglichkeit von Vorhangfassaden. Das
ist eines der ersten europäischen Prüfinstitute. Die Vorhangfassadenprüfung
stellt einen enorm wichtigen Beitrag zum Nachweis von Sicherheit und
Gebrauchstauglichkeit dar. Die thermische Wohnhaussanierung hat
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