Gemeinderat,
3. Sitzung vom 13.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 80
Wiener, die derzeit mit 840 EUR pro Kopf bei der
Verschuldung angesetzt werden können, reduzieren.
Wie
geht diese Stadt mit einem anderen Thema, mit ihren Wohnobjekten, um, die
einerseits ein Denkmal und andererseits Wohnung, beziehungsweise Wohnraum sind?
Als in beiden Bereichen tätiger Abgeordneter, sowohl in den Bereichen Wohnen
und Stadterneuerung, als auch im Bereich Kultur und Wissenschaft, liegt mir
dieses Thema sehr am Herzen. In einem Falter-Buch heißt die Überschrift
"Rotes Wien vom Karl-Marx-Hof bis zur Werkbundsiedlung", und so weit
spannt sich der Bereich der denkmalgeschützten Wohnobjekte dieser Stadt. Viele
denkmalgeschützte Wohnobjekte harren der Sanierung durch diese Stadt.
Ich
kann Ihnen viele Beispiele nennen, wo die Sanierung teilweise unzureichend oder
überhaupt ungeeignet war. Die Bewohnobjekte warten noch immer auf die Sanierung, während oft
betagte Bürgerinnen und Bürger in ihnen unter nicht zumutbaren Umständen leben.
Hier ist die Stadt aufgefordert, deutlich mehr Mittel für die Sanierung dieser
Kulturgüter einzusetzen. Wir fordern die deutliche Entkopplung von
Mietzinsreserven, Sanierungsaufwand, Altstadterhaltung und Denkmalschutz sowie
mehr Mittel für die rasche Sanierung. Die Stadt hat mit ihrem Wohnbau auch die
Verpflichtung übernommen, diese Objekte nach bestem Wissen und Gewissen zu
erhalten und zu schützen.
Weiters greife ich noch das Thema Wohnen im Kleingarten auf.
Kleingartensiedlungen beleben wesentlich das Landschaftsbild der großräumigen
Grünflächen am Stadtrand und beleben ebenso die dichter verbaute Stadt.
Kleingärten leisten einen wichtigen Beitrag zum ökologischen Ausgleich der
Feinstaubbelastung und er-möglichen den oft weniger wohlhabenden Bürgerinnen
und Bürgern dieser Stadt ihr Leben im Grünraum und in der Gemeinschaft der
Kleingartenvereine. Rund 200 Kleingartenvereine, die bei ca 35 000
Parzellen Einfluss auf die Qualität des beschaulichen Wohnens im Grünen haben,
wachen darüber, dass die Bauordnung in den Kleingärten eingehalten wird. Wir
von der ÖVP stehen dafür, dass der Gedanke ganzjähriges Wohnen im Kleingarten
weiter gestärkt wird und die notwendige Infrastruktur errichtet wird. Wir
stehen aber auch dafür, und wir waren es auch, die ÖVP hat gefordert, dass der
Kleingarten auch im Eigentum sein kann. Die Alternativen sollen sein, Kauf
beziehungsweise Eigentum oder Miete beziehungsweise Pacht. Beide oder alle
Möglichkeiten sollen hier einfach gegeben sein. (Beifall bei der ÖVP.)
Unsere Kritik richtet sich somit gegen die Verwendung der
Mittel von Wiener Wohnen - hier soll die Effizienz gesteigert werden -, gegen
die Art und Weise, wie diese Stadt mit ihren Wohnkulturbauten umgeht und wir
treten für ganzjähriges Wohnen in Kleingärten ein, damit der weitere Ausbau
erfolgen kann, und wie der Erwerb beziehungsweise die Verfügungsmöglichkeit der
Kleingärten möglich sein soll.
Abschließend kann ich zu den Aktivitäten der Stadt Wien im
Bereich Wohnen und Altstadterhaltung nur so viel sagen, dass Wien den Bund
aushungert. Durch den effizienteren Einsatz der Mittel für Wiener Wohnen könnte
den Menschen in dieser Stadt mehr Geld zur Verfügung stehen. Damit würde das
Wirtschaftswachstum deutlich belebt werden. Durch die zu geringe Effizienz
leidet nicht nur Wien, sondern ganz Österreich. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Als nächste Rednerin zum Wort gemeldet ist Frau GRin Lueger, bitte sehr.
GRin Angela Lueger (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Sehr
geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Werte Damen und Herren!
Nach einer sehr umfassenden Diskussion, wo ich sehr wohl
dann noch auf einige Punkte eingehen möchte, will ich trotzdem wieder zum
Budgetvoranschlag zurückkommen. Trotz schwierigster Rahmenbedingungen, trotz
schwierigster Rahmenbedingungen, wurde dieser Voranschlag meiner Meinung nach
vorbildhaft erarbeitet. Die während des Jahres immer wieder nach unten
revidierten Konjunkturprognosen und zwei voll wirksame Steuerreformen des
Bundes waren nicht nur für Wien, sondern auch für alle anderen Kommunen eine
budgettechnische Herausforderung.
Frau GRin Frank, es gibt eine Richtlinie zur Vergabe von
Wohnungen. Eine Zurückreihung von Österreichern, diese Aussage, die Sie
getätigt haben, ist schlichtweg falsch. (Beifall
bei der SPÖ.)
Im Wohnungsneubau gibt es zwei Wettbewerbsvarianten für die
Vergabe von Fördermitteln: Den Bauträgerwettbewerb und den Grundstücksbeirat.
Die beiden Varianten werden zur Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle
herangezogen, und zwar vor einer Zusicherung von bereitgestellten
Baufördermitteln. Der Bauträgerwettbewerb selbst dient der Erstellung von
Realisierungskonzepten für Architektur, Ökonomie und Ökologie. Im Bereich der
Ökologie ist die Verwendung umweltfreundlicher Materialen, Anlagen und
verschiedener Bauteile von großer Bedeutung. Durch das Zusammenspielen der
Förderrichtlinien der MA 50 und des Wohnfonds sind Bauträgerwettbewerbe
immer wieder eine attraktive Möglichkeit, neue, innovative Bauten zu errichten
mit drei Zielen: Leistbares Wohnen, Halten von Qualitätsstandards und
letztendlich innovative Projektinhalte.
Um es zu veranschaulichen, möchte ich aus Floridsdorf einige
Bauten nennen: Im Gender Mainstreaming spielte unsere Frauenwerkstatt in der
Donaufelder Straße eine der Vorreiterrollen im Bauen, die autofreie
Mustersiedlung ist heute auch schon erwähnt worden, Wiens erster
mehrgeschoßiger Holzwohnbau in der Spöttlgasse und die erste neue
Passivhaussiedlung am Kammelweg, die zur Gänze ohne eine konventionelle Heizung
auskommen könnte, aber nichtsdestotrotz an das Fernwärmenetz angeschlossen
wurde. Von den Bauträgerwettbewerben selbst sind zwei große Projekte, in
Wien 10 die Buchengasse und in Wien 21 der Orasteig, bereits
abgeschlossen.
Derzeit finden sich fünf Projekte in Bearbeitung. Bei vieren
sind die Verfahren bereits gestartet und für das
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