Gemeinderat,
51. Sitzung vom 17.12.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 66 von 89
geehrten Damen und Herren!
Wir nehmen die
unterbrochene Gemeinderatssitzung wieder auf.
Es gelangt die
Postnummer 140 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die
Gewährung eines zinsenfreien Darlehens an die Garage Parhamerplatz Errichtungs
GmbH.
Ich bitte den
Berichterstatter, Herrn GR Ekkamp, die Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatter GR Franz Ekkamp: Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich ersuche um Zustimmung.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl
Ing Margulies.
GR Dipl Ing Martin Margulies
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!
Das glaube ich gerne, dass
der Herr Berichterstatter um Zustimmung ersucht. Nichtsdestoweniger werden wir
ihm diese – so wie auch bei den vergangenen Beschlüssen zu Volksgaragen –
verweigern. Denn es ist eigentlich sehr traurig, insbesondere dann, wenn man
den nächsten Punkt, der auf der Tagesordnung steht, nämlich die
Wirtschaftsförderung hernimmt und sich anschaut, mit welchen Beträgen die
Wirtschaft gefördert wird, die Nahversorgung gefördert wird, Geschäftsstraßen
gefördert werden. Da kann man nur sagen: Leider werden schon wieder
2 986 000 EUR offizielle Fördermittel für die Nahversorgung,
offizielle Fördermittel für die Geschäftsstraßen vergraben.
Es sind nicht die ersten
rund 3 Millionen EUR dieses Jahres, es werden nicht die letzten sein, und
dennoch ist es bedauerlich, dass Wien in Summe für den Garagenbau als höchst
innovative Technologie mehr Geld ausgibt als für die gesamten Calls im
vergangenen Jahr im Rahmen des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds im Bereich
Forschung, Technologie, Entwicklung, Creative Industries ausgeschrieben wurden.
Dies ist eine bedauerliche Entwicklung, meine sehr geehrten Damen und Herren,
und wir werden deshalb unter anderem auch aus diesem Grund auch diese
Volksgarage wieder ablehnen.
Ein letzter Punkt – ich
möchte nämlich die Zeit nicht überstrapazieren und denke, dass ich in
spätestens zwei Minuten fertig sein werde; man erspart sich noch dazu ein
ganze Runde beim nächsten Tagesordnungspunkt –, ein Satz oder zwei Sätze zur
Wiener Garagenförderungsaktion.
Sie wissen, dass wir als Grüne dieser Garagenförderung prinzipiell skeptisch
gegenüberstehen. Nichtsdestoweniger hätte es die Möglichkeit gegeben, in die
Richtlinien für die Garagenförderung selbst diesmal zumindest hineinzunehmen,
dass auch Rückbaumaßnahmen mit einbezogen werden in die Frage der
Garagenförderung. Dies ist nicht der Fall. Diese werden auch in Hinkunft auf
Kosten der Bezirksbudgets erfolgen müssen, was sehr bedauerlich ist, insbesondere
weil wir wissen, wie niedrig die Bezirksbudgets sind. Es wäre uns allen
geholfen gewesen, wenn gerade bei den Garagen Rückbaumaßnahmen ebenfalls mit
hineingenommen worden wären in die Garagenförderung. Dem ist nicht so.
Man kann also kurz und zusammengefasst sagen: Die
Stadt Wien bleibt in der Garagenförderung auf ihrem Standpunkt, hat nicht vor,
irgendwas zu ändern. Und dieser Standpunkt ist weder modern noch innovativ,
sondern es ist lediglich eine Verschwendung von finanziellen Mitteln, die uns insbesondere
im Bereich der Forschungsförderung, der Wirtschaftsförderung, der Technologie
und der Creative Industries abgehen.
Ich danke Ihnen, und ich wünsche Ihnen noch schöne
Weinachten. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist
somit geschlossen.
Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Franz Ekkamp:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Geschätzte Damen und Herren!
Trotz des grünen Garagenreflexes – den können wir bei
allen Geschäftsstücken, die sich um Garagen drehen, feststellen – glaube ich,
dass es in einer Stadt wie Wien notwendig ist, dass wir dem zunehmenden
PKW-Verkehr und der zunehmenden Anzahl von PKWs doch Rechnung tragen und auch
Garagen bauen müssen. Ich glaube, wir werden mit einem Mobilisierungsgrad von
53 Prozent – das wissen wir – noch immer nicht das Auslangen finden. Die
Menschen kaufen sich ein Auto, sie nützen das Auto auch, daher gibt es dann
wahrscheinlich, wenn wir 60 Prozent haben, zu wenig Stellplätze auf den
öffentlichen Flächen. Daher wird es auch notwendig sein, weiterhin Garagen zu
bauen.
Damit sie auch in der Zukunft leistbar bleiben – der
Begriff leistbar ist unter Anführungszeichen zu stellen –, ist es auch
sinnvoll, sie mit einigen Mitteln zu fördern. Und in diesem Sinne ersuche ich
Sie um Zustimmung.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Wir kommen sogleich zur Abstimmung.
Wer von den Damen und Herren für die
Postnummer 140 ist, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist mehrstimmig,
gegen die Stimmen der Grünen,
angenommen.
Es
gelangt die Post 141 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft
Richtlinienadaptierungen und Laufzeitverlängerungen verschiedener
Wirtschaftsförderungsaktionen.
Auch hier hat sich niemand zu Wort gemeldet. Wir
können gleich zur Abstimmung kommen, die wir getrennt durchführen.
Im Speziellen ist es der Punkt 3, der die
Änderung der Richtlinie der "Wiener Garagenförderungsaktion" im Sinne
des Magistratsberichtes betrifft sowie die Betrauung des
Wirtschaftsförderungsfonds mit der Abwicklung dieses
Förderungsaktionsvorhabens.
Wer diesem Punkt 3 zustimmt, den bitte ich um
ein Zeichen. – Das ist mehrstimmig, gegen die GRÜNEN, angenommen.
Wer für die restlichen Punkt ist, den bitte um ein
Zeichen. – Das ist einstimmig so beschlossen.
Es gelangt die Post 145 der Tagesordnung zur
Verhandlung. Sie betrifft die 10. Gemeinderatssubventionsliste aus 2004.
Auch hier gibt es keine
Wortmeldung, es wird jedoch
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular