Gemeinderat,
51. Sitzung vom 17.12.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 51 von 89
also davon aus, Herr Kollege Mag Kowarik, da Sie sich ja bei diesem Akt zum Thema "Parkpickerl Stadthalle" gemeldet haben, dass Sie großes Interesse haben, auch das Gebiet rund um die Stadthalle zu einem hochwertigen Wohngebiet aufzuwerten. Gehe ich richtig in der Annahme?
Herr Mag Kowarik, meine sehr verehrten Damen und
Herren der FPÖ, gestatten Sie mir, dass ich Ihnen eine Frage stelle. Glauben
Sie, Herr Mag Kowarik, das wirklich, was Sie vorhin gesagt haben?
Und ich frage Sie jetzt ganz ernsthaft, denn, meine
sehr verehrten Damen und Herren, ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren,
dass immer dann, wenn das Wort "Parkraumbewirtschaftung" fällt,
seitens Ihrer Partei immer wieder so reflexartige Reaktionen auftreten. Und das
ist das Interessante, meine sehr verehrten Damen und Herren, alle diese
Argumente wiederholen sich immer wieder. Etwa bei der Einführung des
Parkpickerls in der Innenstadt 1993, das war dann in den ersten Bezirken der
Fall - das waren die Bezirke 6, 7, 8, 9, also im Jahre 1995 -, das war dann so
in der Erweiterung 1997 – da ist es dann um die Bezirke 4 und 5 gegangen sowie
dann 1999 bei den Bezirken 2, 3 und 20. Und das ist genau jetzt wieder, wo es
um den 15. Bezirk geht, der Fall.
Bitte, Herr Mag Kowarik, ich würde Sie einladen,
sagen Sie einmal etwas Neues. Ihre Argumentation, meine sehr verehrten Damen
und Herren der FPÖ, wird nicht besser, auch wenn Sie diese gleichen Argumente
immer wieder bringen.
Meine Damen und Herren, Herr GR Kowarik, gefordert
wurde von Ihnen schon 1997 das kostenlose Parkpickerl. Es wurde 1997 von Herrn
GR Strache sogar eine Volksbefragung beantragt, es wurde dann 1997 von GR Josef
Wagner hier auch wieder formuliert, “ein neuerlicher Anschlag auf die
Geldtaschen der Bürger“, es wurde 1997 von GR Strache formuliert, “Parkpickerl
brachte keine neuen Parkmöglichkeiten“ und es wird die sinnige Frage gestellt,
“was geschieht denn mit den Einnahmen“.
Und so könnte ich jetzt diese Liste bis ins heurige
Jahr tatsächlich fortsetzen, so zum Beispiel in weiterer Folge auch “Die
Parkraumbewirtschaftung ist eine reine Geldbeschaffungsaktion“. Ich habe es
jetzt wieder herausgehört, wie Sie es formuliert haben.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, Herr Mag
Kowarik, ich bitte Sie und lade Sie ein, interessieren Sie sich für
Untersuchungen, lesen Sie bitte nach, was wirklich ist, was wirklich war. Und
ich darf Ihnen nahe legen, schon die ältere Untersuchung, etwa von Dr Herry
nachzulesen, und Dr Herry ist nicht irgendwer, der vielleicht der SPÖ nahe
steht, sondern das ist der anerkannte Verkehrsplaner und exzellente
Fachexperte. Dr Herry hat bereits vor geraumer Zeit in den Bezirken, damals
waren das die Bezirke 1 und 4 bis 9, eindeutig große Vorteile ausgewiesen, die
mit der Parkraumbewirtschaftung verbunden sind. Er hat zum Beispiel die
Vormittagszeiten untersucht und hat dann festgestellt, dass die
Stellplatzauslastung um ein Drittel weniger geworden ist, und vieles andere
mehr.
Es ist klar, dass offensichtlich ein gewisses
Reglement in bestimmten Kreisen Ihrer Partei nicht gewünscht ist. Ich kann
Ihnen nur sagen, wir gehen davon aus, dass heute die Parkraumbewirtschaftung
tatsächlich auch für den 15. Bezirk etwas bringt. Die Bewirtschaftung von
Stellplätzen im öffentlichen Raum ist, meine sehr geehrten Damen und Herren,
eines der wichtigsten und effizientesten Instrumente nicht nur zur Steuerung
des ruhenden Verkehrs, sondern auch zur Steuerung des Fließverkehrs.
Und das Gebiet heute, wenn ich also angefangen habe
mit der Untersuchung von Herry, wo es nur um einzelne Bezirke gegangen ist,
aber heute umfasst die Parkraumbewirtschaftung in Wien 110 000 Kurzparkplätze,
460 000 Einwohner und 360 000 Beschäftigte, und die gesamte
Verkehrsentwicklung, wie sie zu Stande gekommen ist, wäre heute ohne
Parkraumbewirtschaftung gar nicht mehr bewältigbar. Denn heute haben wir eine
Stellplatzauslastung am Vormittag von 70 Prozent, am Abend von
90 Prozent und durch die Überwachung erfolgt ein Rückgang der Falschparker
auf etwa ein Fünftel, das heißt, es greift alles.
Es ist auch der Parksuchverkehr geringer geworden und
generell sind die Fahrleistungen zurückgegangen. Ich rede jetzt gar nicht von
der Verkehrssicherheit, denn, meine Damen und Herren, Sie alle wissen, was es
bedeutet, wenn Fahrzeuge irgendwo bereits im Eckbereich kleben.
Jetzt zum Thema Abkassieren, weil Sie das Wort auch
so gebraucht haben, Herr Mag Kowarik: Aus der Parkraumbewirtschaftung können
beachtliche Beträge für die Förderung des Garagenbaues und für die Verbesserung
des ÖV zur Anwendung gelangen und genau das, meine sehr geehrten Damen und
Herren, wurde auch in diesem Hohen Hause beschlossen, hier in diesen
Räumlichkeiten, gemäß dem Parkometergesetz. Und wenn Sie etwa die
Einnahmen 2003 hernehmen, dann waren immerhin 13,4 Millionen EUR
Pauschalierungen aus diesen Gebühren heraus und 28,7 Millionen EUR
vom Parkscheinverkauf. Das macht eine Summe von 42 Millionen EUR und
allein, Herr Mag Kowarik, im Jahre 2003 konnten damit für Wien 1 568
Garagenstellplätze geschaffen werden. Wenn Sie das über die letzten 10°Jahre
zusammenrechnen, waren das Budgetausgaben von 165 Millionen EUR.
Und nun zum Pilotversuch Stadthalle selbst. Geplant
ist, meine sehr verehrten Damen und Herren, - da es sich bei der Stadthalle mit
Veranstaltungen um einen Sonderfall handelt - hier einen Pilotversuch zu
machen, also probeweise eine Parkraumbewirtschaftung durchzuführen. Dies
geschieht auf Antrag der Bezirksvertretung, also nicht irgendwas aus Jux und
Tollerei, sondern die Bezirksvertretung hat das beantragt. Und die
Geltungsdauer soll vom 1. September bis 30. Juni sein, täglich in der
Zeit von 18.00 bis 23.00 Uhr, die zulässige Parkdauer beträgt zwei Stunden, die
Laufzeit des Pilotversuches zwei Jahre.
Wenn Sie jetzt in Bezug auf die
Kosten meinen, wir müssen unterscheiden, ob einjähriges oder zweijähriges
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