Gemeinderat,
51. Sitzung vom 17.12.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 89
Europas genauer liegt oder nicht, werden wir hier
nicht ausdiskutieren. Das ist eine Frage, die wir sonstwie machen können. (GR
Mag Rüdiger Maresch: Sie sagen das!)
Ich bin auch nicht der Meinung, dass der Name
glücklich ist, ganz im Gegenteil. Ich bin nicht der Meinung. Bahnhof Wien würde
mir schon viel besser gefallen, weil Wien Mitte ist ein bissel, wenn man es
böse formuliert, so was wie anmaßend provinziell. Ich würde meinen, dass das
Ganze ein bisschen ein verfehlter Titel ist, ein Anspruch, den viele erheben
und die Verwirklichung, das werden wir erst noch einmal sehen.
Aber grundsätzlich sind wir
ja auch hier in einem Vier-Parteien-Antrag einer Meinung und wir begrüßen es
auch, dass hier ein gemeinsames Projekt beschlossen wird. Wir sehen allerdings,
der Kollege Madejski hat es ja bereits gesagt, das Thema Zentralbahnhof nur als
Teil eines Gesamtprojekts, einer gesamten Projektierung des Gürtelbereichs.
Ich habe das letzte Mal
schon darüber gesprochen, dass wir ja als FPÖ das Gesamtprojekt Südgürtel neu
schon vor Jahren vorgestellt haben und dass hier ein Wunsch von uns die
Tieferlegung der Südbahn war. Das wird nicht gelingen, die Chance ist vorbei.
Das wäre eine wichtige Beseitigung von Barrieren der Bezirke 10, 4 und
5 gewesen. Das ist ausgeblieben. Ob es gelingen wird, mit Durchstichen
auch außerhalb des Wiedner Bereichs handlungsfähig zu werden, das hoffe ich
sehr und ich kann es nur begrüßen, wenn es geschieht. Es wird aber letzten
Endes nur eine Lösung sein, die nicht einmal eine vollständige wäre, als wenn
die Barriere beseitigt worden wäre. Das muss man schon feststellen.
Ganz, ganz wichtig und das hat die ÖVP auch schon
festgestellt, ist dass wir hier als Stadt Wien in diesem Bereich Südgürtel ein
zentrales Entwicklungsgebiet haben wie es wenige Städte wahrscheinlich das
Glück haben zu besitzen: Zentralst gelegen in unmittelbarer Nähe zur
Innenstadt, in einer ausbaufähigen Situation, verkehrsgünstigst gelegen, eben
der Bahnhof Wien und das ganze Projekt mit 60 Hektar verbauter Fläche. Sie
reden immer von 100°... (GR Johann Driemer: Mit der Bahnfläche!) Mit den
Bahnflächen, natürlich, das ist natürlich ein Teil davon und zeigt schon,
welche Tendenzen und Möglichkeiten da drinnen stecken, eine Bahnachse entlang
des Gürtels bis zum Frachtenbahnhof Matzleinsdorf und dann weiter bis zum
Bahnhof Meidling auszunützen. Der Frachtenbahnhof mit 35 Hektar ist etwas,
das für jeden Stadtplaner verlockend sein muss. Ich hoffe, dass hier etwas
geschehen wird, auch wenn es leider im STEP 05 nicht enthalten ist, obwohl
es drinnen sein sollte, weil der Stadtentwicklungsplan als generelle und
vorausschauende Stadtplanung, Stadtentwicklung etwas wäre, das das enthalten
sollte. Ich glaube auch, wenn es nicht drinnen ist, dass es feststeht, dass
dadurch in den nächsten 10°Jahren ein solches weiterführendes Projekt nicht
einmal in die Planungsnähe kommen wird.
Die Zielgebiete sind ja im Stadtentwicklungsplan
genannt: Neben der City, Bahnhof Wien - Europa Mitte, Donaustadt, Flugfeld und
so weiter auch das Wiental und das Zielgebiet Westgürtel. Da wird gesagt, dass
wesentliche Aufgaben darin bestehen, durch Maßnahmen der Stadterneuerung und
der Stabilisierung der angrenzenden Geschäftsstraßen, durch Imageaufwertung und
Verbesserung der angrenzenden Gründerzeitviertel und der Verkehrsorganisation
eine Verbesserung der Lebensqualität für alle BewohnerInnen herbeizuführen. Das
ist etwas, was genauso für den Südgürtel wichtig wäre, auch für die Zukunft der
beiden Strecken und was leider im Stadtentwicklungsplan nicht enthalten ist.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Entwicklung
hier eine so schwierige ist, weil ja letztlich die Grundeigentümerschaft wie
beim jetzigen Südbahnhof ja wiederum völlig oder fast ausschließlich im Bereich
der ÖBB liegt und hier ja bereits einmal eine Einigung erfolgt ist. Ich gehe
auch davon aus, dass der StR Schicker im Grunde genommen schon sehr wohl seine
Vorstellungen hat. Ich bedaure, dass er selbige nicht äußert und nicht offen
legt. Ich glaube, die Bevölkerung hätte ein Anrecht zu wissen, was in einer
Planung über 120 Hektar, die zur Verfügung stehen, geschieht, die auch die
nachhaltenden Bezirksteile - das wurde heute schon öfter gesagt - massiv
beeinflussen würde, weil ja hier sanierungsbedürftige Viertel nicht nur im
10. Bezirk vorhanden sind, sondern natürlich auch im 5. hinter den
sanierten Gemeindebauten. Die Privathäuser, die dort sind, sind natürlich sehr
wohl durchaus erneuerungsbedürftig und das Gebiet Schönbrunner Straße hinauf
zum Gürtel ist etwas, was ebenfalls sanierungsbedürftig ist und durch Sanierung
und Sonstiges massiv einer Erneuerung bedürfte.
Eine wesentlich weitergehendere Frage ist allerdings,
wie die Verkehrssituation im Gürtelbereich ausschaut und wie die Zukunft des
Gürtels als Straße überhaupt zu beurteilen ist. Diese Verschiebung, die Sie
versprochen haben, und die Verbreiterung des Gürtels im Bereich Wieden ist
einmal ein wichtiger Schritt und ist eine gute und wichtige Sache, die sicher
für die ganzen Häuserzeilen und das Gebiet des 4. Bezirks in diesem
Bereich Entspannung bringen wird. Aber das Verkehrsaufkommen laut Masterplan
Verkehr 03 wird bis 2020 20 Prozent betragen, Wien-weit und generell.
Davon sind nur 5 Prozent auf eine Bevölkerungszunahme zurückzuführen. Das
heißt aber auch, dass im Südgürtelbereich nicht zuletzt durch den Bahnhof Wien
sicherlich noch viel mehr ein verstärkteres Verkehrsaufkommen einsetzen wird
und eine Lösung notwendigerweise angestrebt werden wird müssen bei allem Ausbau
des öffentlichen Verkehrs, der heute bereits diskutiert und angesprochen wurde.
Lösungen, die angedacht
sind, sind leider im STEP 05, also im Stadtentwicklungsplan, schlicht und
einfach nicht enthalten. Es wird darin das URBAN-Projekt "Zielgebiet
Gürtel" genannt, wobei man sagen muss, dass es ein wichtiges,
interessantes Projekt ist, wo ein Gürtelbeirat für die Bevölkerung eingesetzt
wird. Aber große Lösungen gehören zumindest angedacht.
Wir haben bereits vor Jahren, wie
schon gesagt, in dieser Südgürtel-Neupräsentation einige Punkte zur
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