Gemeinderat,
51. Sitzung vom 17.12.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 89
haben. Wir werden es mit diversen Gutachterverfahren, wir werden es mit Wettbewerben, wir werden es dann mit den Flächenwidmungen zu tun haben. Also dieses Thema wird uns ohnehin beschäftigen.
Wichtig war uns auch noch das Thema der
Marktverträglichkeit. Was verstehen wir darunter? Ich habe eingangs erwähnt: Es
werden dort Hunderttausende Quadratmeter an Büroflächen entstehen, natürlich
über die nächsten 15, 20 Jahre verteilt. Was wir aber nicht wollen, ist
dass es ähnlich wie ihm Zuge der Expo-Absage vor 10 Jahren zu einem
Zusammenbruch des Immobilienmarktes, des Büroimmobilienmarktes kommt, weil auf
einmal zu viele Flächen auf den Markt kommen. Das heißt, alles, was dort gebaut
wird, und da kann relativ eben viel gebaut werden, soll auch auf die
Marktverträglichkeit hin geprüft werden.
Und ein letzter Punkt, meine Damen und Herren:
Wichtig war uns, und das ist jetzt auch mit diesem Beschlussantrag
sichergestellt, dass zuerst einmal die Finanzierung zu stehen hat, dass die
Finanzierung gesichert ist, bevor wir wirklich in ein Flächenwidmungsverfahren
gehen und die Flächenwidmungen hier im Gemeinderat beschließen. Sonst haben wir
etwas wie bei Wien-Mitte, und das ist, wie darüber diskutiert worden ist, ein Wermutstropfen
bei diesem Projekt, dass man nicht wirklich weiß, ob es realisiert ist. Also
wenn wir den Projektbetreiber, wenn wir der ÖBB schon soweit entgegenkommen und
sagen, ja, du kriegst diese eineinviertel Millionen Quadratmeter gewidmet und
kannst dann entsprechend Erlöse aus dem Verkauf erzielen und dein Konzept für
einen Zentralbahnhof umsetzen, dann muss zumindest auch gesichert sein, dass
dort wirklich was passiert und dass wir nicht die nächsten 15 Jahre
sozusagen auf diesen gewidmeten Flächen sitzen bleiben und dass nichts
passiert.
Ein letzter kleiner Kritikpunkt, weil es auch heute
wieder in der Zeitung war: Bitte etwas mehr Rücksichtnahme auf die Mieter des
Hauses Favoritenstraße 49. Wenn das stimmt, was ich heute gelesen habe,
dann war das ziemlich unsensibel, wie dort vorgegangen wird. Also da könnte man
sich, was den Mieterschutz betrifft, bei der SPÖ mal selber an der Nase nehmen.
Bei aller Kritik möchte ich aber trotzdem
ausdrücklich noch einmal betonen, dass das heute eine sehr kluge gemeinsame
Vorgangsweise war. Wir sind nicht sehr oft auf einer sozusagen genauen Linie
mit Herrn StR Schicker, aber wie er das gehandlet hat, war wirklich in Ordnung.
Insbesondere möchte ich aber auch seinen Beamten und
dem Herrn SR Binder, der das begleitet und betreut hat, danken. Das ist
exzellent über die Bühne gegangen. Das war in den letzten Tagen mit den
Änderungswünschen, dem Hin und Her nicht immer ganz leicht. Aber wir haben uns
letzten Endes alle wiedergefunden. Ich glaube, es ist wichtig auch als Signal
im Inland und im Ausland, dass man sieht, dass der Wiener Gemeinderat
geschlossen hinter diesem wichtigen städtebaulichen Projekt steht, und deshalb
werden wir den Masterplan Zentralbahnhof und den Beschlussantrag heute auch
unterstützen. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Als
nächster Redner ist der Herr GR Madejski gemeldet.
GR Dr Herbert Madejski
(Klub der Wiener Freiheitlichen):
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Herr Stadtrat! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Ich glaube, wir haben mit diesem Masterplan und den
dazugehörigen Änderungen im Resolutions- und Beschlussantrag sicherlich das
Maximum an Einigkeit für dieses große Projekt in Wien herausgeholt, und wir
haben jetzt echt die Chance, in diesem Gebiet, was wir ja schon seit vielen
Jahren betonen, nicht nur jetzt zu dem Bahnhof, den Verkehr besser in den Griff
zu bekommen und zu sanieren, sondern gleich ein gesamtes Umfeld, ein ganzes
neues Stadtgebiet neu zu formen.
Ein bisschen ein Wermutstropfen ist sicherlich, dass
der Südgürtel nicht in seiner Gesamtheit und seiner Bedeutung nach in diesem
Projekt mit eingeplant wurde. Ich hoffe aber, und wir werden da nicht locker
lassen, dass man auch weiterhin im gesamten Bereich des Südgürtels bis Meidling
und Margareten ebenfalls neue Strukturen schaffen wird und neue Strukturen
schaffen soll.
Sehr wichtig erscheint mir bei diesem Projekt, dass
wir ein eher abgewohntes Gebiet in der Sonnwendgasse, in der Gudrunstraße und
am Südtiroler Platz durch die Blocksanierungen wirklich aufwerten. Die
Möglichkeit einer Art Sanierungsgebiet ist ja auch im Raum gestanden, und ich
bin glücklich darüber, dass wir hier die Möglichkeit der Blocksanierungen
gefunden haben, denn es wäre ja nichts fataler, als wenn hier ein neues
Stadtentwicklungsgebiet entsteht, mit neuen Wohnungen, Büros et cetera, und auf
der anderen Seite, über der Straße sozusagen, ein Gebiet weiter verfällt. Das
ist sicherlich ebenfalls ein sehr wichtiger Punkt in diesem Masterplan
beziehungsweise in dem Abänderungsantrag.
Wir haben bezüglich des Einkaufszentrums lange
Diskussionen gehabt. Ich stehe nicht an zu sagen, dass mir an sich die
Festlegung und die Fixierung auf Zahlen nicht besonders gefällt, weil ich aus
der Erfahrung und den letzten Diskussionen – Herr Stadtrat, das wissen Sie auch
– immer wieder gemerkt habe, dass natürlich, wenn man sich so fixiert, und
nachher wird das überzogen, der Stadt Wien oft nicht sehr viel anderes
übrigbleibt, als das zu genehmigen.
Ich gehe nur auf das Beispiel der Millenniums-City
ein. Das ist ein schönes Beispiel, wie man zwar mit einem Flächenwidmungsplan
etwas widmet, wie man hier maximale Flächenwerte einsetzt, der Betreiber sich
aber um gar nichts kümmert. Nach ein paar Jahren saniert man das mit neuen
Flächenwidmungen, und schon ist ein wesentlich größeres Einkaufszentrum
geschaffen, als man es ursprünglich vorgesehen hat.
Daher war ich an sich nicht sehr glücklich mit der
Fixierung einer Zahl, habe aber schlussendlich, weil wir ja auch gemeinsam
einen Antrag einbringen wollen und gemeinsam dieses Gebiet sanieren wollen, dem
zugestimmt.
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