Gemeinderat,
50. Sitzung vom 24.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 60 von 87
Rathaus): Sehr
geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Wir werden dem Geschäftsstück zustimmen. Aber das
Geschäftsstück hat ein bisschen eine Geschichte, und zwar: In den 90er Jahren
hat es dort ein Bürgerbeteiligungsverfahren gegeben, das zu einem ganz anderen
Ergebnis gekommen ist, nämlich dass der Platz gemeinsam mit den Bürgern
gestaltet wird und umgebaut wird.
Jetzt schaut die Sache ganz anders aus. Die SPÖ am
Alsergrund hat sich sozusagen über dieses Bürgerbeteiligungsverfahren und das
damals einstimmige Ergebnis in Richtung einer Garage, darüber eines Einkaufszentrums,
wenn man so will, eines ganz kleinen, es wäre wahrscheinlich ein Billa oder ein
Spar gewesen, drüber eine kleine Büroeinheit und darauf ein Café, hinweggesetzt
und diesen Platz der St-Anna-Kinderstiftung übergeben.
Jetzt müssen wir dafür eine Million Euro bezahlen,
und zwar als Voraussetzung. Aber bei der Geschichte ist herausgekommen, so ganz
ist das nicht über die Bühne gegangen, weil nämlich der Alsergrund ja durchaus
Tradition hat und der Agenda 21 die BürgerInnenbeteiligung ganz, ganz
wichtig ist. So ist man hergegangen und hat den Bürgern und Bürgerinnen
eingeredet, die Platzgestaltung gibt es nur dann, wenn wir den Platz an eine
Stiftung oder an eine Firma verkaufen oder herschenken in dem Fall. Das hat am
Alsergrund offensichtlich Tradition, weil ja zum Beispiel auch die Verbauung
der Sensengasse damit geendet hat, dass man den Leuten gesagt hat: Ihr kriegt
einen Weg durch die Sensengasse, aber dafür dürfen wir sie verbauen.
Diesmal ist es so, dass der Platz mehr oder weniger
hergeschenkt wird und dafür wird er dann vielleicht gestaltet und die Bürger
dürfen mitentscheiden, in welcher Farbe das St-Anna-Kinderspital dieses Haus
gestalten wird.
Das ist in Wirklichkeit eine Chuzpe und ein
An-der-Nase-Herumführen. Wir werden der Geschichte zustimmen, aber für die
Zukunft bitte die Leute nicht mehr weiter an der Nase herumzuführen. – Danke
schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Zu
Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Rudolf Hundstorfer:
Der Herr GR Mag Maresch hat ein Pech. Nachdem ich 20 Jahre um die Ecke
dieses Platzes gelebt und gewohnt habe, darf ich aufmerksam machen: Am Beginn
des Bürgerbeteiligungsverfahrens war ich auch noch dort wohnhaft. Fakt ist,
dass im Erdgeschoß dieses Komplexes Geschäfte kommen. Fakt ist, dass auch die
Tiefgarage dort kommen wird. Fakt ist, dass es wahrscheinlich nicht nur den
Ströck geben wird, sondern mehrere, und Fakt ist, dass das kein Herschenken
ist, sondern ein Nutzungsrecht ist an das wahrscheinlich wichtigste
Kinderkrebsforschungszentrum weltweit.
Wir können diesem Akt sehr,
sehr beruhigt zustimmen, weil es ist, glaube ich, in unser aller Interesse,
wenn dieses Krebsforschungszentrum erweitert wird. – Danke. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Wir
kommen zur Abstimmung.
Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates,
die dem Antrag zustimmen wollen, die Hand zu erheben. – Das ist einstimmig
erfolgt.
Es gelangt nunmehr Postnummer 31 der Tagesordnung zur
Verhandlung. Sie betrifft die 9. GR-Subventionsliste.
Es ist niemand zu Wort gemeldet. Wir kommen zur
Abstimmung, die wir getrennt vornehmen.
Ich lasse als Erstes abstimmen über den
Pensionistenverband Österreichs, Landesorganisation Wien. Wer dem zustimmt, den
bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Das ist gegen die GRÜNEN angenommen.
Der Rest der Liste kommt zur Abstimmung. Wer
zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Das ist einstimmig
erfolgt.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 11 der Tagesordnung
zur Verhandlung. Sie betrifft eine überplanmäßige Ausgabe für die Gewährung
eines einmaligen Heizkostenzuschusses für die Wintersaison 2004/2005.
Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Deutsch, die
Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter GR Christian Deutsch:
Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich ersuche um Zustimmung.
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Ich
eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist die Frau GRin Korosec.
GRin Ingrid Korosec (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Frau Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Die ÖVP wird diesem Geschäftsstück zustimmen, nicht
euphorisch, Herr Kollege Wagner, weil wissend, das 50 EUR Einmalzahlung zu
wenig sind. Das ist ein Tropfen nicht auf einen heißen Stein, sondern auf einen
kalten Stein. Und es ist sicher kein Ruhmesblatt für die Alleinregierung in
Wien.
Ich hoffe auch sehr, dass die Information diesmal
besser funktioniert, weil ich erinnere daran: In der Heizperiode 2000/2001
haben nicht einmal 50 Prozent der Wienerinnen und Wiener, die davon
betroffen gewesen wären, den Heizkostenzuschuss erhalten. Das heißt, die
Treffsicherheit war äußerst bescheiden und hat ja auch dazu geführt, dass die
Volksanwaltschaft einen Sonderbericht herausgegeben hat, was sie normalerweise
nicht macht. Also ich nehme an, man hat davon gelernt, sodass diesmal die
Treffsicherheit dementsprechend gut ist. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Tun
wir nicht den Bund schon wieder hineinbringen. (Weitere Zwischenrufe bei der
SPÖ.) Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir wollen ja bis vier fertig
sein! Wenn Sie mich herausfordern, könnte es länger dauern!
Meine sehr geehrten Damen und
Herren! Aber in diesem Zusammenhang ist festzustellen, dass die Sozialhilfe in
Wien nicht existenzdeckend ist, und im Bundesländervergleich hat Wien die rote
Laterne. (Beifall bei der
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