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Gemeinderat, 50. Sitzung vom 24.11.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 23 von 87

 

ein paar Notizen zu machen, (GR Ernst Woller: Das merken wir ohnedies!) weil ich mir nicht alles gemerkt habe, was an Ungeheuerlichkeiten gekommen ist. Frau Kollegin, Sie reden von den Vereinigten Bühnen, wie wenn dies ein Paradeunternehmen in der österreichischen Republik wäre, das man international herzeigen müsste, wie man wirtschaftlich und ökonomisch als auch gleichzeitig mit hoher künstlerischer Qualität, mit viel Geld in diesem Haus um sich wirft.

 

Genau das sind die Vereinigten Bühnen nicht. Und ich will jetzt nicht darüber diskutieren, welche Qualität Herr Prof°Weck gehabt hat, welche Qualität Herr Klausnitzer gehabt hat oder welche Qualität die jetzigen Macherinnen der Vereinigten Bühnen haben. Peter Weck hatte den Vorteil, dass er mit etwas Neuem in Wien auf den Markt gekommen ist, das durchaus einen Boom ausgelöst hat und er hat diese Euphorie vor allem, vor allem beim ... (GR Ernst Woller: Rolf Kutschera.) Bitte, was? (GR Ernst Woller: Der Rolf Kutschera hat es erstmals eingeführt!) Ich fange aber erst beim Peter Weck an.

 

Stört Sie das hier, Herr Leider-nicht-Stadtrat? Stört Sie das, wenn ich jetzt erst bei Peter Weck anfange? Nun, ich weiß nicht. Als Leider-nicht-Stadtrat kommst du ohnedies dran nach mir. 5°Minuten Redezeit, wie es einem jeden Leider-nicht-Stadtrat, sprich Gemeinderat, hier in diesem Haus zusteht.

 

Peter Weck war also der, der diesen Boom genutzt hat, Klausnitzer hat durchaus interessante Ideen eingebracht und hat auch, erkennend, was das für eine Maschinerie ist, die offensichtlich Geld verbrennt oder verheizt, durchaus interessante Vorschläge gemacht, mit denen man sich anfreunden hätte können - nur, die Sozialdemokratie tat es nicht -, denn er hat schon bei seinem Antritt darauf hingewiesen, dass das Theater an der Wien für den Musicalbetrieb äußerst ungünstig angelegt und geeignet ist, und es entweder zu Umbaumaßnahmen kommen soll oder - und er hat das Angebot gemacht und er hat es auch damals gesehen gehabt - überhaupt den Musicalbereich herauszuschälen und ihn privatwirtschaftlich zu führen. Und er hat auch angeboten gehabt, innerhalb von 5°Jahren die Subventionen auf Null zu reduzieren, auf Null - das ist irgendetwas, was wahrscheinlich im Theaterbereich vielleicht nur ganz wenige zusammenbringen, auf Null zu reduzieren -, wenn er die Möglichkeit hat, ein dementsprechendes, neu zu errichtendes Haus zu bespielen.

 

Da hat es viele Diskussionen gegeben, da ist über die Platte diskutiert worden, dann ist über einen Platz bei der Messe diskutiert worden. Die Ära Klausnitzer ist zu Ende gegangen und das einzige, was herausgekommen ist, war, dass wir Jahr für Jahr Geld, Abermillionen und Abermillionen, verbrennen. In die Milliarden gehen die Subventionen, nämlich in Schilling, die das ... (GR Ernst Woller: In einhundert Jahren!) Nein, nicht in 100 Jahren, nein, nicht in 100 Jahren. Die Vereinigten Bühnen haben es zu Stande gebracht, innerhalb von 12 Jahren eine Milliarde an Subvention zu verbrennen. (GR Ernst Woller: In Schilling!) In Schilling, ja selbstverständlich in alter Währung.

 

Man sollte sich vielleicht überlegen, was das Publikum will, man sollte sich überlegen, in welchen Häusern so etwas zu Stande gebracht wird und vor allem sollte man sich überlegen, mit welchen Personen. Mit welchen Personen und mit welchem Aufsichtsrat, mit welcher Qualität wird an solche Problemstellungen herangegangen.

 

Dass es eine veränderte Struktur gibt, ist unbestritten. Ob Herr Häußler die richtige Person ist zu erkennen, dass es diese veränderte Struktur gibt, wage ich zu bezweifeln. Wenn er aber jetzt noch zusätzlich für diese Desaster, die er Jahr für Jahr produziert hat - und da ist auch die künstlerische Leistung nicht auszunehmen, nämlich das “Barbarella“ zu schreiben, ein Stück für einen Star - für einen angeblichen, den wir in Österreich haben - der aber auf dieser Position mehr als ungeeignet zu finden ist, die die Qualität hat, ...

 

Vorsitzende GRin Renate Winklbauer (unterbrechend): Herr Gemeinderat, ich bitte Sie, zum Schlusswort zu kommen.

 

GR Günter Kenesei (fortsetzend): Frau Präsidentin, den einen Satz vielleicht noch, der ca so lange sein wird wie der Satz von der Frau Kollegin Polkorab, die hat auch ein bisschen überzogen.

 

Ich glaube, dass es notwendig ist, sich zu überlegen, vor allem bei der Sozialdemokratie, wie viel Geld Sie noch in die Hand nehmen wollen, sei es jetzt bei Umbauten des Ronacher und bei Subventionen für die Vereinigten Bühnen, um diesen Betrieb endlich auf gesunde Beine zu stellen und um auch von den Macherinnen und Machern und den Managern, die Topgagen kassieren, eine dementsprechende Rechenschaft zu verlangen. Drei Bruttomonatsgehälter als Prämie, wenn man einen sagenhaften Verlust produziert, das ist ...

 

Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: (unterbrechend): Herr Gemeinderat, Sie haben bereits eine Minute überzogen. (Beifall bei den GRÜNEN. – GR Günter Kenesei: Lassen Sie mich den Satz noch zu Ende sagen!)

 

Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist Herr GR Prochaska.

 

GR Johannes Prochaska (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Bisher habe ich geglaubt, dass die gestrigen beiden Kulturgranden der SPÖ uns die ganze kulturelle Feinnervigkeit dieser Fraktion vor Augen geführt haben.

 

Nein, ich habe schwer geirrt, die Kollegin Polkorab hat dem Ganzen die Krone aufgesetzt. Aber, von einem zum anderen, in aller gebotenen Geschwindigkeit bei der beschränkten Redezeit: Gestern hat sich der Herr Stadtrat über den Ausdruck sozialistischer Kolchosenbetrieb im Zusammenhang mit den Vereinigten Bühnen, aufgeregt. Nun, er konnte uns nicht einmal ansatzweise das Gegenteil beweisen, aber es ist immerhin erfreulich, dass ein Sozialdemokrat hier eine gewisse Distanz zum altsozialistischen Erbgut des realen Sozialismus erkennen lässt. Der Zweite, der Kultursprecher Woller, hat

 

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