Gemeinderat,
50. Sitzung vom 24.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 87
werden, denn was keinesfalls passieren darf ist - da bin ich völlig bei Ihnen -, dass dann bürokratische Schwierigkeiten womöglich gerade diese Zielgruppe treffen, um die es uns geht, die eben Leistungen aus dem Wiener Behindertengesetz beziehen, und dass die dann womöglich eine Leistung, die ihnen zusteht, nicht bekommen.
Aber ich glaube, dass da die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fonds Soziales Wien auch sehr dahinter
sind, darauf zu achten. Soweit ich informiert bin, gibt es schon eine eigene
Broschüre, einen eigenen Folder, wo genau auf all diese Dinge hingewiesen wird.
Aber wir wissen schon, vor allem für Menschen, die sich
ein bisschen schwerer tun, ist es auch mit schriftlicher Information nicht so
leicht. Also ich bin ganz bei Ihnen, wir müssen sehr darauf schauen, dass wir
nicht bürokratische Hindernisse aufbauen, die genau die nämlich nicht dann
packen, die es am dringendsten brauchen. Also das darf keinesfalls passieren.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau
Magistra Vassilakou, die 2. Zusatzfrage.
GRin Mag Maria Vassilakou (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Die zeitliche Befristung erscheint unter bestimmten
Voraussetzungen sinnvoll. Nichtsdestotrotz erhalten wir die Auskunft, und zwar
vom zuständigen Mitarbeiter des Fonds Soziales Wien, dass es nun seit einiger
Zeit für Menschen außerhalb des erwerbstätigen Alters, die eine orthopädische
Gehbehinderung haben, überhaupt keine neue Bewilligungen mehr für den
Freizeitfahrtendienst gibt. Ich hätte gerne von Ihnen gewusst, ob diese
Auskunft stimmt oder nicht.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau
Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Frau Gemeinderätin!
Meines Wissens und meiner Information nach, und das
ist auch die gesetzeskonforme Auslegung des Auftrags, den wir haben, ist es so,
dass Menschen, die nach dem Wiener Behindertengesetz Leistungen beziehen, von
uns auch die Unterstützung für den Freizeitfahrtendienst bekommen.
Ich denke, das, was Sie jetzt angesprochen haben,
würde ja, wenn ich es sehr vereinfacht wiedergebe, heißen, dass Leute, die
Pensionisten sind, nirgendwo mehr hinfahren können. Es hängt davon ab, ob sie
Leistungen nach dem Wiener Behindertengesetz beziehen. (GRin Mag Maria
Vassilakou: Mit orthopädischen Behinderungen!)
Dann habe ich das vorher missverstanden. Ich dachte,
der Schwerpunkt liegt sozusagen auf der Erwerbstätigkeit, weil das hätte ich
mir überhaupt nicht vorstellen können, weil es gerade oft die älteren Menschen
sind, die diese Behinderung haben. Aber da habe ich Sie missverstanden. Wenn
der Schwerpunkt darauf liegt, welche Art von Behinderung das ist, dann müssen
wir uns natürlich sehr genau an die gesetzlichen Bestimmungen halten. Das halte
ich auch für wichtig, weil ich glaube, dass es den Kolleginnen und Kollegen,
die dieses Gesetz zu vollziehen haben, aber auch den Betroffenen, nicht
zumutbar ist, dass eine willkürliche Entscheidung getroffen wird, sondern hier
gibt es sehr genaue gesetzliche Regelungen. Diese sind eben im Wiener
Behindertengesetz geregelt und daran haben sich die Kollegen und Kolleginnen zu
halten. Davon hängt auch ab, ob dieser Freizeitfahrtendienst gewährt werden
kann oder nicht.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die 3.
Zusatzfrage, Frau GRin Korosec.
GRin Ingrid Korosec (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Frau Stadträtin!
Im Sommer haben die Oppositionsparteien hier das
Chaos im Zusammenhang mit dem Fahrtendienst bei der Stadt Wien aufgezeigt.
Darauf wurde dann reagiert. Und zwar hat die Vorsitzende des
Gemeinderatsausschusses Gesundheit und Soziales, Frau GRin Klicka, gesagt: „Wir
sind um eine bestmögliche Lösung bemüht. Wir möchten bis Jahreswechsel eine
neue Struktur in diesem Bereich entwickeln."
Daher meine Frage: Ist diese Struktur entwickelt und
wie sieht sie aus?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau
Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Frau
Gemeinderätin!
Ich kann dieses Chaos, von dem Sie sprechen, nicht erkennen.
Ich glaube, dass das, da bin ich bei Ihnen, ein sehr komplexer und vielfältiger
Bereich ist. Ich merke in vielen Gesprächen, dass es den meisten Menschen gar
nicht klar ist, dass es ein Unterschied ist, welche Arten von Fahrtendiensten
es gibt, dass wir eben jene Fahrtendienste haben, wo es darum geht, den
Menschen zu ermöglichen, dass sie in ihre Einrichtung fahren können, wo sie
arbeiten oder dass sie in die Schule, in ihre Ausbildung fahren können, während
es auf der anderen Seite einen Freizeitfahrtendienst gibt, über den wir jetzt
diskutieren. Da gibt es sicher auch in der öffentlichen Diskussion ziemlich
viel Verwirrung. Ich glaube, dass wir beides brauchen und dass beides notwendig
ist, aber dass beides natürlich möglichst effizient und vor allem möglichst
zielgruppenorientiert vollzogen werden soll, damit wir unser gemeinsames
Prinzip, dass die Menschen, die es brauchen, die Unterstützung, die ihnen
zusteht und die für sie individuell notwendig ist, bekommen sollen. Darauf
müssen wir achten, dass das genau so passiert, denn ich glaube, über dieses
Grundprinzip sind wir uns alle einig.
Was, denke ich, permanent evaluiert werden muss, ist
genau diese Zielgruppenorientierung. Was wir, denke ich, das haben wir auch in
kleinen Runden schon besprochen, diskutieren sollen, und das ist mir persönlich
eigentlich ein sehr großes Anliegen, weil ich in diesem Fall ehrlich gesagt
keine besondere Anhängerin von zentralistischer Steuerung bin, ist dass man
versucht, auch die Organisationen, die die Menschen mit Behinderung, die
Menschen mit besonderen Bedürfnissen, betreuen, mehr in die Frage des
Fahrtendiensts einzubauen, weil ich glaube, dass hier dezentral sehr viel mehr
Kenntnis und Wissen ist.
Das heißt, was jetzt passiert, ist
keine Neustrukturierung, sondern einfach ein sehr korrekter Vollzug der
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