Gemeinderat,
50. Sitzung vom 24.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 87
Herr Dkfm Dr Aichinger.
GR Dkfm Dr Fritz Aichinger (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Herr Vizebürgermeister!
Sie haben uns jetzt zweimal bestätigt, und das stimmt
so in der Richtung, dass sich Wirtschaftsförderung vervielfacht, dass Wirtschaftsförderung
sehr wichtig ist, damit die Stadt Wien die Unternehmen, wie gesagt, auf dem
Niveau haltet beziehungsweise verbessert, so wie es derzeit ist.
Zweiter Punkt. Wir haben in den letzten beiden Tagen
auch festgestellt, dass die Nahversorgung sicherlich einige neue Akzente
brauchen würde, weil gerade auch von der Stadtplanung beziehungsweise von der
Entwicklung her sehr viele Einkaufszentren entstehen und damit, wie Kollege
Margulies angeschnitten hat, viele Geschäftsstraßen Nöte haben.
Ich frage Sie daher, ob Sie mit diesem Antrag, dem
gestern in der Richtung zugestimmt worden ist, dass wir neue Förderungen für
die Nahversorgung bekommen, wobei ich bei Ihnen bin, dass der Begriff sehr weit
gedehnt ist und sich nicht nur auf den Einzelhandel bezieht, ganz einfach für
die Bezirke neue Akzente setzen werden, dadurch auch persönlich dahinter stehen
und wir diesen Antrag wirklich so diskutieren werden und relativ rasch schauen
können, dass die Bezirke hier neue Fördermittel bekommen werden?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr
Stadtrat!
VBgm Dr Sepp Rieder: Herr Gemeinderat,
es ist da an die gestrige Debatte anzuknüpfen und wir werden sie ja im
Finanzausschuss fortsetzen. Mir kommt das sehr zurecht, dass wir die Frage auch
unter dem Gesichtspunkt des Wettbewerbs im Interesse, welche Bezirksprojekte
besonders förderungsbedürftig sind, diskutieren werden. Ich würde es aber
allein davon nicht abhängig machen wollen. Also die Zweispurigkeit des Modells,
auf der einen Seite im Rahmen des Wirtschaftsförderungsfonds, auf der anderen
Seite in Verbindung mit Bezirksinitiativen ist etwas, von der ich sage: Jawohl,
grundsätzlich ja. Ich habe heute einem Zeitungsbericht entnommen, dass das auch
so verstanden worden ist und ich denke, dass wir hier zu einem positiven
Ergebnis kommen werden.
Vorsitzender GR Günther Reiter: 3.
Zusatzfrage, Herr GR Dr GÜNTHER.
GR Dr Helmut GÜNTHER (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Finanzstadtrat!
Bei der Auflistung der 40 finanziellen
Belastungen durch den Dr Serles vor zwei Tagen war einer der Punkte die
Abschaffung der Wiener Unternehmensgründungsförderung mit 1.1.2002.
Jetzt wissen Sie so wie ich, dass neue Arbeitsplätze
nur mit neuen Unternehmungen gefördert werden können und daher meine Frage:
Wären Sie bereit, mit den neuen Richtlinien wieder eine Wiener
Unternehmensgründungsförderung einzuführen?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr
Stadtrat.
VBgm Dr Sepp Rieder: Herr Gemeinderat,
ich glaube, das ist ein Missverständnis. Das ist ja nicht abgeschafft worden, sondern
es ist ja nur die Struktur verändert und eine Querverbindung zur
Bundesförderung hergestellt worden, also zur österreichweiten Förderung hergestellt
worden. Überall dort, wo es eine effiziente Förderung auf Bundesebene gibt,
wäre es ja absurd, ein quasi Gegenmodell zu entwickeln, sondern hier verbinden
wir es. Wir sind nur dort initiativ, wo beispielsweise auf der Bundesebene zu wenig geschieht. Ich
lese hier in einer Wirtschaftsblattexporthilfe: „Bis jetzt gab es vor allem
heiße Luft.“ Dort setzen wir natürlich mit der Internationalisierungsförderung
an und entwickeln ein eigenes Projekt, aber überall dort - und das ist im Fall
der Unternehmensgründungsförderung auch eine Kreditaktion - verbinden wir uns
mit der Bundesförderung.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die 4.
Zusatzfrage stellt GR Fritz Strobl.
GR Friedrich Strobl (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Ja, Herr
Vizebürgermeister, Sie haben es angesprochen, es hat sehr, sehr viele
Neugründungen gegeben, vor allem wurden in den letzten Jahren auch
Ein-Personen-Unternehmen vermehrt gegründet. Es sind gerade diese Unternehmen,
wo zu erwarten ist, dass es in den nächsten Jahren auch zu zusätzlichen
Arbeitsplätzen kommt. Aber gleichzeitig sehen wir, dass gerade diese
Unternehmen immer mehr in einen Wettbewerb nicht nur aus dem Inland kommen,
sondern auch der globale Wettbewerb wird in diesem Bereich immer schärfer.
Welche konkreten Maßnahmen setzen Sie für diese
Ein-Personen-Unternehmen und für die Wiener Klein- und Mittelbetriebe im
Allgemeinen?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr
Stadtrat.
VBgm Dr Sepp Rieder: Ja, Herr
Gemeinderat, ich glaube, dass die Tatsache, dass in den vergangenen Jahren und
auch bis heute - genau genommen seit 1996 - die Zahl der selbstständig
Erwerbstätigen von 48 000 auf rund 64 500 angestiegen ist, ist zu
einem Großteil darauf zu führen, dass junge Menschen, aber auch alle anderen
Altersschichten, sich zum Teil aus einer unselbstständigen Tätigkeit jetzt in
die selbstständige Tätigkeit bewegt haben und sich zum Teil auch neue Felder
der selbstständigen Tätigkeit ergeben haben. Daraus ergibt sich die
Notwendigkeit, in den Förderungsmaßnahmen darauf abzustellen, dass es sich hier
unter Umständen um Ein-Mann-, Eine-Frau-Unternehmungen handelt, für die die
Investitionslatte, die wir bisher gehabt haben, zu hoch ist, sodass man sie
absenken muss und natürlich den Zugang zur Förderung eröffnet. Ich halte das
für einen der wesentlichen Punkte, die durchaus in dieser Veränderung erzielt
worden ist, also mehr Chancen, zu einer Förderung zu kommen, gerade auch für
die Kleinstunternehmer, die bisher ausgeschlossen waren.
Auf der anderen Seite, bei der
Internationalisierung, machen wir einen anderen Schritt neben der Erweiterung
der Mittel, die auch in beiden Bereichen gegeben ist, denn wir sagen: Bisher
haben wir das auf kleinere Unternehmungen beschränkt gehabt. Jetzt wollen wir
auch größeren Unternehmungen, also Mittelunternehmen, die Chance geben. Hier
geht es ja darum, sich einfach die Möglichkeiten zu verbessern, sich auf neuen
Märkten zu
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