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Gemeinderat, 49. Sitzung vom 23.11.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 13 von 88

 

weil er auf Grund des hohen Investitionsanteils für die Wiener Wirtschaft und damit für die Beschäftigten Wiens von großer Bedeutung ist, sondern weil ein funktionierendes Kanalnetz auch für die Lebensqualität der Bürger und für die Umwelt von großer Bedeutung ist. Ich sage das auch als Gewerkschafter, weil mir die Würdigung der dort Beschäftigten ein besonderes Anliegen ist. Ich selbst bin einmal, ausgestattet mit einer Kleidung, in der man sich kaum bewegen kann, abgestiegen, wie das dort heißt, in ein Einser-Profil. Ich kann dort nur tief gebückt in eine Röhre kriechen und bin, glaube ich, drei Meter hinein gekommen und bin mit tiefem Respekt vor der Arbeit, die dort von den Beschäftigten geleistet wird, wieder herausgekommen. Dort finden Sie die wirklichen Helden dieser Stadt, die Großartiges für diese Stadt und ihre Menschen leisten! (Beifall bei der SPÖ.)

 

In diesem Bereich werden gerade im Jahre 2005 ganz wichtige Vorhaben abgeschlossen und in Betrieb genommen: Der Bau der neuen Hauptkläranlage, die nach dreijähriger Bauzeit ihren Betrieb aufnehmen wird und einen Reinigungsgrad von 98 Prozent erreichen wird, von vormals 85 Prozent. Das heißt, lediglich zwei Prozent Restverschmutzung verbleiben noch, die in die Donau gelangen.

 

Ein großes Projekt ist der Ausbau des Wiental-Kanals. Damit nicht nur die Donau und der Donaukanal durch die neue Hauptkläranlage sauberer werden, sondern auch der Wienfluss, wird dieser Wiental-Kanal Ende 2005 errichtet. Er ist im Wesentlichen baulich fertig gestellt und wird das Schmutzwasser von 600 000 Einwohnern aufnehmen und aus diesem Einzugsgebiet praktisch das gesamte Regenwasser.

 

Mit hoch innovativen Investitionen wie zum Beispiel der Kanalnetzsteuerung wird das Abwassermanagement der Stadt Wien verbessert, was zum Beispiel den Effekt hat, dass die Hauptkläranlage um 25 Prozent kleiner konzipiert werden konnte. Das bedeutet bei den Investitionen Einsparungen von 75 Millionen EUR denen die Kosten durch dieses Kanalmanagement von 15 Millionen EUR gegenüber stehen, also ein Belege dafür, wie sorgsam, aber auch innovativ hier gewirtschaftet wird.

 

Ein weiteres wichtiges Projekt dieses Bereichs ist der Liesingtal-Sammelkanal. Die derzeit situierte Kläranlage Blumental wird in der zweiten Jahreshälfte 2005 den Betrieb einstellen und die Abwässer über den gerade in Bau befindlichen Liesingtal-Sammelkanal zur Hauptkläranlage leiten. Auch dieser Sammelkanal wird 2005 fertiggestellt und in Betrieb gehen. Der Kanal wird direkt im Bachbett der Liesing beziehungsweise in den Böschungszonen errichtet, was bedeutet, dass die harte Verbauung abgebrochen und der Liesingbach in zeitgemäßer Form revitalisiert wird und zwar so revitalisiert wird, dass hier für aquatische Lebewesen ein perfekter Lebensraum geboten wird und die Uferbereiche einfach als Naherholungsraum zur Freizeitnutzung für die Bevölkerung erschlossen wird. Positiver Nebeneffekt: Durch den gleichzeitigen Bau einer Druckleitung für die schwefelhaltigen Abwässer der Therme Oberlaa wird die Geruchsbelästigung in diesem Bereich künftig der Vergangenheit angehören. Die Abwässer werden in die Wassermassen des Donaukanals eingespeist und in dieser Vermischung nicht mehr wahrgenommen werden. Auch hier kommt es zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität der Menschen.

 

Die viel geschmähten Cross border-Mittel aus dem Cross border-Leasing werden die Stadt in die Lage versetzen, mit großem Engagement den Vollausbau des Wiener Kanalnetzes voran zu treiben. Neben der Weiterführung und Fertigstellung der bereits laufenden Baustellen sollen im Jahr 2005 elf neue Baulose begonnen werden.

 

Aber nicht nur der Kanalbau ist ein Beispiel, wo an vielen Einzelzahlen die hervorragende Arbeit in diesem Bereich der Stadt nachgewiesen werden kann. Ich möchte als Kontrast dazu noch auf einen anderen Bereich gehen, wo nämlich die Stadt tatsächlich Umweltpolitik in einer offensiven partnerschaftlich ausgerichteten Art und Weise macht. Exemplarisch dafür erwähnt sei der Öko-BusinessPlan Wien. Ich sage das auch mit ein bisschen Stolz, denn die Organisation, in der ich hauptberuflich tätig bin, die Gewerkschaft der Privatangestellten, war ja an der Gründung und Initiierung des Öko-BusinessPlans Wien nicht ganz unwesentlich beteiligt und mittlerweile kann man auf eine stolze Bilanz verweisen: 423 Unternehmen, über 7 000 Umweltprojekte. Ergebnis: 12 Millionen EUR Kostenersparnis durch richtiges Umweltmanagement! 2005 werden wieder 80 Betriebe ausgezeichnet werden. Im Rahmen von Öko-BusinessPlan Wien wird der Umweltpreis der Stadt unter der Schirmherrschaft des Bürgermeisters der Stadt Wien, Dr Michael Häupl, sowie der Umweltstadträtin Mag Ulli Sima am 5. April 2005 im Wiener Rathaus überreicht werden.

 

Damit man sieht, worüber man hier spricht – Öko-BusinessPlan – ein paar Verhältniszahlen aus der Umweltbilanz: Diese über 7 000 Projekte in 423 Unternehmen haben dazu geführt, dass 145 000 Tonnen weniger Abfälle angefallen sind. Das wäre 1,7 Mal das Ernst-Happel-Stadion angefüllt. 1 000 Tonnen weniger Giftmüll, 57 Millionen Kilowattstunden weniger Energieverbrauch, 180 000 Tonnen weniger Kohlendioxid, 7 Millionen Transportkilometer weniger - das entspricht 180 Erdumrundungen - und die Senkung des Trinkwasserverbrauchs um 400 000 Kubikmeter. Angesichts dieser Kosteneffekte ist es kein Wunder, dass 92 Prozent der beteiligten Betriebe diese Zusammenarbeit weiterempfehlen und dass dieses Projekt auch international bereits Anerkennung bekommen hat und als Vorbild zur Kenntnis genommen worden ist. International über die Grenzen Wiens hinaus.

 

Es gibt Kooperationen mit den Bundesländern Niederösterreich, Salzburg, Steiermark, Vorarlberg und Oberösterreich, die die ÖkoBusinessPlan-Datenbank übernehmen und gemeinsam mit Wien weiter entwickeln. Aber auch Györ in Ungarn, Athen in Griechenland und Chennai, die viertgrößte Stadt in Indien, haben sich entschlossen, ihr Nachhaltigkeitsmanagement nach dem Wiener Modell des ÖkoBusinessPlans zu entwickeln. UN Habitat nahm den ÖkoBusinessPlan Wien als “best

 

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