Gemeinderat,
49. Sitzung vom 23.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 88
practices for human settlements“ in die Liste der weltweit besten Nachhaltigkeitsprojekte auf und auch die EU-Kommission stuft das UmweltServicePaket der Stadt Wien als beispielhaft ein. Hier zu sagen, die Umweltpolitik der Stadt Wien ist nicht innovativ, nicht zeitgemäß und nicht zukunftsweisend, ist angesichts dieser beeindruckenden Zahlen, glaube ich, wirklich nicht nachzuvollziehen.
Aber die Stadt Wien erklärt nicht nur anderen, wie es
geht, sondern sie geht auch im eigenen Bereich mit Beispiel voran, Stichwort
Ökokauf. Die Stadt Wien kauft alljährlich für etwa 5 Milliarden EUR
Produkte, Waren und Dienstleistungen aller Art ein. Das ist in etwa das
Fünffache der Summe, die alle Wiener Haushalte insgesamt für
Wohnungsausstattung, Ernährung, Bekleidung, Reinigung und Auto pro Jahr
ausgeben, also ein gewaltiges Volumen, das natürlich auch eine Marktmacht
darstellt.
Mit dem Programm “Ökokauf Wien“ nimmt die Stadt
Einfluss auf die Qualität und Beschaffenheit der von ihr eingekauften Produkte
im Hinblick auf Umweltverträglichkeit, Einsparung von Energie, Reinigungskosten
und Betriebskosten. Über die Abnahme dieser großen Mengen kann die Stadt
zugleich Innovationen auslösen, vor allem wenn es darum geht, Reduktionen von
Verpackungen vorzunehmen, phosphat- und formaldehydfreie Produkte, Eliminierung
von PVC, Chlorbleiche, aggressive Reinigungsmittel oder Tropenhölzer. Allein
ein Beispiel: Der Wiener Krankenanstaltenverbund konnte 23 Prozent der
Reinigungsmittel bei gleichbleibender Reinigungsqualität einsparen.
Streupflichtartig noch drei Themen zum Abschluss: Im
Sommer hat in Wien eine Debatte, eine Diskussion über ein neues
Belastungsphänomen begonnen, ein zumindest neu benanntes Belastungsphänomen,
nämlich die Feinstaubbelastung. Das erhöhte Mobilitätsbedürfnis unserer
Gesellschaft, der hohe Anteil von hochverbrennenden Dieselmotoren und der
Reifenabrieb schaffen in der Stadt tatsächlich ein Belastungsmoment. Hier
greift die Wiener Luftstrategie, die sich genau zum Ziel gesetzt hat, die
Ursache und Wirkungszusammenhänge, Entstehung der Belastung, Verbreitung und
Wirkung genau zu untersuchen und die richtigen Ansatzpunkte zu identifizieren,
um hier wirksame Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Dort, wo die Wissenschaft
nicht so weit ist, um entsprechende Antworten und Lösungen anbieten zu können,
wird die Stadt selbst als Auftraggeber für entsprechende Studien eintreten, um
hier die entsprechende Vorreiterrolle auch wahrzunehmen.
Wir wissen, in einer Stadt ist eines der größten
Probleme der Menschen das nicht musikalische Geräusch oder mit anderen Worten
der Lärm. Auch hier setzt, ganz im Gegensatz zur Kritik der Opposition, die
Stadt ihre Aktivitäten fort. Ein Beispiel sei nur genannt, nämlich die
Schienenlärmsanierung, wo 2001 mit Bund und ÖBB ein Vertrag abgeschlossen
wurde, dass es zur schalltechnischen Sanierung der ÖBB-Bestandsstrecken kommen
soll und dass hier im Jahr 2005 zirka 1,8 Millionen EUR weiter
investiert werden, um auch hier zu einer Entlastung der Bevölkerung
beizutragen. (GR Kurth-Bodo Blind: Da zahlt der Bund fleißig mit!) Unbestritten,
unbestritten. Das steht ihm ja auch zu.
Ausnahmsweise wird man einmal festhalten können,
dass der Bund seiner Verpflichtungen in einem Bereich nachkommt! (Aufregung
bei der ÖVP und der FPÖ.)
Wir haben jetzt sehr
viel von Problemen aus dem verwaltungstechnischen und innerurbanen Raum
gesprochen. Als letzter Bereich, um diese gewaltige Bandbreite der Initiativen
dieser Geschäftsgruppe auch darzustellen, die auch dieses Budget 2005,
glaube ich, in hervorragender Art und Weise widerspiegelt, sei das „Netzwerk
Natur“ erwähnt, das Wiener Arten- und Lebensraumschutzprogramm.
Es wurde schon kritisiert, dass den Vögel
beispielsweise nicht genügend Aufmerksamkeit gezollt würde. Das Gegenteil ist
wahr. 2005 werden mit den Bezirken gemeinsam weiter Bezirksleitlinien
entwickelt. Im Sinne der gebotenen Kürze sage ich nur die Projekte, die daraus
entstehen. Sie reichen vom Biotopmanagement im Zentralfriedhof bis zu neuen
Artenschutzprojekten wie zum Beispiel für die Würfelnatter im Prater, die
Mehlschwalbe am Donaukanal oder den Ziesel am Goldberg und am Bisamberg.
Nicht nur diese ganz konkreten Bereiche sind hier
angesprochen, sondern es werden auch Kooperationen mit wichtigen Partnern
gesucht wie zum Beispiel der ÖBB und der MA 45, um die übergeordneten
Grün-Verbindungen entlang von Bahnlinien und Gewässern erhalten und ausbauen zu
können. Mit der MA 42 beispielsweise und der MA 49 werden die
begonnenen Kooperationen zum Management von Wäldern, Wiesen und Parkanlagen
fortgesetzt und intensiviert werden.
Meine Damen und Herren, gemäß dem Satz „Der Mensch
unterscheidet sich vom Tier indem er die Bedingungen seines Seins selbst
schafft“ kann festgehalten werden, dass die Wiener Umweltpolitik in der Tat
eine sehr menschliche ist und die Fragen, die anderswo erbitterte Gegensätze
sind - Ökologie, Ökonomie beispielsweise -, zum Wohl der Wienerinnen und Wiener
zu neuen Qualitäten verbindet und zu Recht den Ruf Wiens als Umweltmusterstadt
begründet. - Herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als letzte Rednerin ist die Frau amtsf StRin Mag Sima gemeldet. Ich erteile ihr
das Wort.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Ja meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Ich bin sehr stolz, mein erstes Budget als
Umweltstadträtin hier heute präsentieren zu können. Das Budget ist letztendlich
eine Grundlage für eine Vielzahl von Projekten im Umweltbereich, die dazu
dienen sollen, Wien, unsere Stadt, noch viel schöner und viel lebenswerter zu
machen als sie ohnehin schon ist.
Bevor ich jetzt auf konkrete
Projekte eingehe, möchte ich nur auf einige Anmerkungen der Opposition
eingehen, die in den Reden gekommen sind. Der Herr GR Maresch hat die
MA 45 angesprochen und das
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