Gemeinderat,
49. Sitzung vom 23.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 88
wissen es alle, vom Rechnungshof
kritisiert wurden.
Ein besonderes Thema für mich als Mandatar aus der
Donaustadt sind vor allem die Belastungen durch den Verkehr. Ich lebe in einem
Bezirk, wo Staus - und das ist leider nicht abzustreiten - nicht wegzudenken
sind. Wir haben hier in unserem Bezirk mit den Meinungen unserer Mitbürger ein
großes Problem, denn Sie wissen ja, dass dieser große Verkehrsstau, der
tagtäglich anfällt, auch wirklich eine Umweltkatastrophe darstellen kann, denn
hier sind es sehr viele Autos und ich will das jetzt nicht aufrechnen. Man
könnte ja sagen, wie viele Stunden dort wirklich im Stau gestanden wird. Hier
muss unbedingt etwas geschehen. Es wäre für das Umweltressort sehr wichtig,
hier auch eine Meinung zu beziehen und ich kann nicht nur sagen, ich will kein
Tunnel oder ich will ein Tunnel. Hier muss einmal etwas passieren, dass dem
Bezirk wirklich geholfen wird. (Beifall bei der ÖVP.)
Natürlich haben wir ein Verkehrsressort, das
eigentlich für Verkehrsfragen und damit für die ökologische Verträglichkeit
zuständig oder verantwortlich ist, aber die Prioritäten dort sind sicherlich
ganz andere. Wenn es zu Verkehrslösungen kommen soll, die für mehr Lebensqualität
in dieser Stadt sorgen sollen, dann ist auch das Umweltressort gefragt. Dann
darf man sich nicht hinter Kompetenzzuordnungen einfach verschanzen.
Das Thema “Alternative Fahrzeugtechnik“ wird derzeit
von niemandem in dieser Stadt eigentlich wirklich bearbeitet. Es hat einmal
eine Solarautoaktion gegeben, die leider sang- und klanglos ausgelaufen ist und
seither geschieht auf diesem Gebiet auch nichts oder sehr wenig. Hier komme ich
noch einmal auf den Bezirk zu sprechen. Wir haben in der Donaustadt einen sehr
großen Standort, wo ein Motorenwerk Erzeugungsstandort ist. Sie wissen es alle:
General Motors. Und wir haben daher dahinter, und Sie kennen das auch alle, ein
riesiges Feld, das Flugfeld Aspern, mit sehr, sehr vielen Quadratmetern oder
Hektar und Sie wissen, das hat die Größe eines 7. und 8. Bezirks, ist also
nicht sehr klein, und man macht sich da heute schon Gedanken, was man dort
alles hinstellen wird oder kann.
Daher glaube ich, sollte sich auch hier das
Umweltressort ein bisschen einbringen und die Möglichkeit der Schaffung eines
Entwicklungsstandorts für Alternativen der Motorentechnik zum Beispiel geben,
weil Sie wissen ja alle, dass es sich hier um ein Betriebsgebiet und nicht um
ein Erholungsgebiet nur für Menschen handelt. Hier sollen ja wirklich Betriebe
entstehen, weil wir ja - und das sage ich nur vorweg - in der Donaustadt gewiss
Arbeitsplätze brauchen, denn wir sind wirklich ein gesegneter Bezirk mit
18 Prozent Arbeitslosen. Hier wäre sehr viel geholfen, wenn da
Betriebsansiedlungen vorrangig gehalten werden.
Wenn Ihnen sozusagen die übergreifende Umweltarbeit
ein Anliegen ist, dann muss man hier der wirtschaftlichen Chance Wiens eine
Chance geben und die Luftreinhaltung an erste Stelle stellen.
Lassen Sie mich noch einmal kurz im Bezirk bleiben.
Ein wichtiges Projekt der Verkehrsentlastung für Wien - ich habe es vorhin ein
bisserl angesprochen - ist die Nordostumfahrung. Die Arbeit des
Sachverständigenbeirats hat unter anderem leider dazu geführt, dass die
Donauquerungsdiskussion wieder neu aufgeflammt ist und eine andere Wendung
genommen hat.
Ich muss dazu sagen, aus der Sicht der Donaustadt ist
es wirklich nicht oder überhaupt nicht angelegen, dass wir jetzt nachdenken,
welche Donauquerung wir brauchen. Wir brauchen in unseren Ortskernen - und das
sind ja nicht wenige, ich rede ja von keinem kleinen Bezirk - Aspern, Eßling,
Breitenlee wirklich eine Verkehrsentlastung. Daher glaube ich, dass hier die
Umfahrung auch im Umweltressort sehr mitspielt und wirklich ernst genommen
werden muss.
Vor uns liegt ein Budget, dessen Umweltteil wieder
einmal sehr viele Chancen auf Wiens Lebensqualität offen und ungenützt lässt.
Viele der für Wien unbedingt notwendigen Umweltprojekte werden somit leider
weiter schubladisiert, notwendige Initiativen beiseite geschoben und vieles
bleibt in halbfertigen Ansätzen stecken, weil das alles viel Geld kostet. Aber
trotzdem, man muss es angehen. Damit findet die unbedingt notwendige Sanierung
der Wiener Umwelt eigentlich noch nicht statt.
Aus diesem Grund werden wir dem Budget diesmal keine
Zustimmung geben. - Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr GR Scheed am Wort.
GR Norbert Scheed (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Geschätzte Damen und Herren!
Bei allem Respekt komme ich nicht umhin, wenn ich
hier manchem Oppositionsredner zuhöre, dass mir der polnische Philosoph Adam
Schaff in den Sinn kommt, der das Wort von der „kognitiven Dissonanz“ geprägt
hat. Aber vielleicht sind Sie auch nur von der hervorragenden Medienpräsenz der
Stadträtin geblendet. Da möchte ich doch die Gelegenheit nützen, die
Aufmerksamkeit ein bisschen auf die hard facts der Wiener Umweltpolitik in
exemplarisch ausgewählten Bereichen zu lenken.
Zum Beispiel eine für Wien wichtige Frage, so wie für
alle großen vergleichbaren Städte Mitteleuropas, ist die Frage der
Altlastensanierung, wo Sie im Budget für 2005 sehen werden, dass mit der
Behebung dieser Frage zügig vorangeschritten wird. Bei der Altlast Tanklager
Lobau wird jetzt der vierte Bauabschnitt in Angriff genommen. Altlast Shell
Pilzgasse und Altlast Gaswerk Leopoldau werden 2005 in Angriff genommen. Das
ist eine Geschichte, wo Wien bewiesen hat, dass genau das nicht stimmt, was
vorgeworfen wurde, nämlich dass in engen formalen Grenze gedacht wird. Wien hat
mit der Behebung der Altlasten zu einem Zeitpunkt begonnen, wo der Bund seinen
Finanzierungspflichten nicht nachgekommen ist und ist in Vorlage getreten, weil
diese Themen für die Wiener Bevölkerung
von großer Bedeutung sind.
Ein Bereich, der mir besonders am
Herzen liegt und auf den ich die Aufmerksamkeit ein bisschen lenken möchte, ist
der Teil des Kanalbaus in Wien. Nicht nur
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular