Gemeinderat,
47. Sitzung vom 22.10.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 82
der Bund
gibt im Gegensatz zu früheren Jahren dafür überhaupt kein Geld mehr her. Er
behauptet einfach, es gibt keine Nachfrage mehr. Auch das ist ein Weg, den man
einschlagen kann. Es ist nur der unehrliche Weg! Sie wollen offenbar
tatsächlich, dass die Frauen wieder daheim bei Kind und am Herd bleiben. Wir
wollen das nicht! Wir unterstützen die Familien, wir unterstützen die Frauen
durch flächendeckende, qualitätsvolle Kinderbetreuung in Wien, meine Damen und
Herren! (Beifall bei der SPÖ.)
Es ist
heute auch ein weiterer Bereich der sozialen Unterstützung bereits ausführlich
diskutiert worden, der Bereich der Frauenförderung.
Man könnte
den Bereich der Pensionen anführen, wo in den letzten Jahren ein eiskalter
Pensionsraub stattgefunden hat und mehr Menschen deshalb letztendlich auch die
Unterstützungen der Stadt in Anspruch nehmen müssen und weniger Geld in der
Tasche haben.
Wir haben
den Bereich der Pflege, wo Wien jenes Bundesland ist, das bei den
qualitätsvollen Pflegeleistungen der Stadt die meisten Mittel einsetzt. Wien
ist jenes Bundesland, das das höchste medizinische und pflegerische Niveau hat.
Wien ist jenes Bundesland, das in diesem Bereich die
meisten Personen in legalen Beschäftigungsverhältnissen hat. Es sind nämlich
über 15 000 Menschen hier beschäftigt. Wir sind stolz darauf und wir
arbeiten kontinuierlich an den entsprechenden Verbesserungen. Gemeinsam haben
wir hier nicht zuletzt dank der Arbeit in der Geriatriekommission, glaube ich,
wichtige Weichen gestellt. Mit einem Maßnahmenpaket, das auf diesen
Vorbereitungsarbeiten der Geriatriekommission basiert, werden wir weiterhin die
Leistungen in diesem Bereich und letztendlich die Qualität in der Pflege in
Wien weiter verbessern.
Meine Damen und Herren, es ist nicht die SPÖ und es
ist schon gar nicht die Wiener SPÖ die Partei, die den Menschen die Belastungen
aufbürdet. Das sind die ÖVP und FPÖ, die der Bevölkerung diese Belastungen
einseitig aufgebürdet haben!
Daneben sehe ich als einzige große Profiteure - und
daran soll man durchaus auch erinnern - die Großunternehmen, die von dieser
hervorragenden Steuerreform in erster Linie profitiert haben! Da kann man sich
durchaus auch eine Homepagezahlung leisten! Eine Milliarde von diesen
5°Milliarden geht ganz allein an eine Handvoll Großunternehmen, da sie für ihre
Gewinne künftig tatsächlich einfach weniger Körperschaftssteuer zahlen müssen!
Das ist die Realität!
Und ich nenne auch als eines der Geschenke, das diese
Bundesregierung auch so schön auflistet, die Agrarförderungen, die höher sind
als je zuvor. Wo bleibt da eigentlich der immer wieder zitierte Grundsatz von
“Mehr Privat und weniger Staat“? Wo wird da tatsächlich gespart, meine Damen
und Herren?
Oder ich nehme auch die Ausgaben für die
Kampfflugzeuge. Geld scheint ja immer genügend da zu sein, wenn man in dieser
Bundesregierung seine Klientel bedienen will! Es ist nur dann nicht da, wenn es
um die Schwächsten in der Gesellschaft geht! Es ist nur dann da, wenn es um die
eigene Wählerklientel geht! Das belegen einzig und allein, glaube ich, auch die
Zahlen dieses Budgets.
Daher kann man nur zu dem Schluss kommen, dass diese
Bundesregierung einfach die falschen Prioritäten setzt. Sie nimmt jenen Geld
weg, die ohnehin wenig haben. Sie nimmt jene nicht in die Pflicht, Beiträge zum
Allgemeinwohl zu leisten, denen es gut geht und die reich sind. Sie kürzt bei
den Kranken, sie kürzt bei den Arbeitslosen, sie kürzt bei den Pensionisten,
sie kürzt und spart bei der Bildung unserer Kinder und vor allem gestern haben
wir es ja auch eindrucksvoll erlebt, in welcher Dramatik sich die Situation für
die Studierenden in diesem Land, zum Beispiel auf den Wiener Universitäten,
darstellt!
Wien ist einfach anders und wir sind stolz darauf,
meine Damen und Herren! Und es ist Wien anders und das, meine Damen und Herren,
vielleicht nur zum Abschluss, ist einfach einer der Gründe, warum die
Sozialdemokratie in Wien tatsächlich ein großes Vertrauen genießt und warum
Bürgermeister Häupl und sein Team ein großes Vertrauen und hohen Zuspruch bei
der Wiener Bevölkerung haben. Wien ist anders, Wien ist menschlicher, Wien ist
sozialer und Wien ist das nicht zuletzt deshalb, weil wir heute auch einen
Beschluss- und Resolutionsantrag auf die Gewährung eines einmaligen
Heizkostenzuschusses in Höhe von 50 EUR für alle in Wien gemeldeten
Arbeitslosengeld-, Notstandshilfe-, Pensions- und SozialhilfebezieherInnen und
KinderbetreuungsgeldbezieherInnen einbringen. Der Antrag ist den Fraktionen ja
auch rechtzeitig übermittelt worden. Ich kann mir daher auch ersparen, ihn
vorzulesen.
Wenn hier von der Kollegin Korosec gesagt wird: „Aber
es sollten 70 EUR sein.“, so ist die Lösung ganz einfach: Ich
interpretiere das so, dass die ÖVP unserem Antrag beitreten wird und die ÖVP
und die FPÖ sich einsetzen werden, dass Wien dieses Geld tatsächlich für all
jene, die von Bundesseite hier die entsprechenden Mittel zur Leistung ihres
Lebensunterhalts erhalten, zurückerstattet bekommt und dann wird jede Wienerin
und jeder Wiener der anspruchsberechtigten Gruppen zusätzlich noch einmal
zwischen 30 und 50 EUR bekommen. Also ich freue mich über die Zustimmung
der Österreichischen Volkspartei! Sie könnten sich dann eigentlich den eigenen
Antrag sparen. Stimmen Sie unserem zu! Setzen Sie sich ein! Wir werden sehen,
ob es vielleicht wenigstens einmal gelingt, sich bei den Kollegen ein wenig
durchzusetzen!
Ein wesentliches Element, warum Wien einfach anders
ist – und darauf möchte ich zum Abschluss noch hinweisen -, weist sogar der
Sozialbericht der Bundesregierung aus. Er sagt, dass in Wien die Zahl armer
oder armutsgefährdeter Menschen deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liegt.
Noch einmal: Es ist der Sozialbericht der österreichischen Bundesregierung! -
und führt drei wesentliche Gründe an oder als wesentlichste Gründe an:
Erstens: Die höhere Erwerbsbeteiligung
von Frauen
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