Gemeinderat,
47. Sitzung vom 22.10.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 8 von 82
Beschlüssen vorhergehenden Diskussionen ja eigentlich
gar nicht mehr führen müssen.
Wenn Sie meinen, dass für jene, für die der Bund
zuständig ist, ein Rechtsanspruch eingerichtet werden soll, dann kann ich nur
sagen, Herr stellvertretender Bundesparteivorsitzender: Sagen Sie Ihren
Kollegen, die in der Regierung sitzen, dass sie das tun sollen! Ich habe ja gar
nichts dagegen, dass das getan wird. Ich sage Ihnen mit demselben Fug und Recht
heute das, was vor etwas mehr als vier Jahren Ihre Freunde mir gesagt haben:
Setzen Sie sich in Ihrer eigenen Partei durch, wenn Sie so etwas haben wollen!
– Sie haben es mir damals vielleicht sogar mit einem gewissen Recht gesagt, und
dieses Recht nehme ich mir jetzt auch heraus: Setzen Sie sich durch in Ihrer
Partei, Herr stellvertretender Bundesparteivorsitzender! (Beifall bei der SPÖ. – GR Harry Kopietz: Er ist ja ein Leichtgewicht!)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Somit ist die 1. Anfrage beantwortet.
Wir kommen zur 2. Anfrage (FSP - 03961-2004/0001 - KSP/GM). Sie ist
von Frau GRin Dr Vitouch an Herrn amtsf StR Dipl Ing Schicker
gerichtet: Für das Projekt Wien Mitte nach
den Entwürfen der Architekten Henke/Schreieck liegt zur Zeit der
Flächenwidmungs- und Bebauungsplan auf. Wie sehen der Zeitplan und die weiteren
Entwicklungen für das Projekt aus?
Ich bitte um Beantwortung.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Sehr geehrte Frau Gemeinderätin! Sehr geehrte
Damen und Herren! Herr Vorsitzender!
Wir haben nach einer sehr intensiven Diskussionsphase
und nach dem städtebaulichen Wettbewerb für dieses Areal den
Flächenwidmungsplan in enger Kooperation mit den Architekten, mit dem künftigen
Bauträger und mit dem Grundeigentümer entwickelt. Der Flächenwidmungsplan war
bis zum 30. September in der öffentlichen Auflage, und es sind dazu
insgesamt 31 Stellungnahmen eingelangt.
Wir haben zusätzlich zur öffentlichen Auflage auch
noch vor Ort eine Ausstellung organisiert, sodass auch die Benutzer dieses
höchst unattraktiven Bahnhofs die Chance haben zu sehen, was denn künftig
daraus werden kann.
Es wurde vor kurzem auch die Einarbeitung der
Stellungnahmen abgeschlossen. Von den 31 Stellungnahmen waren drei von
größerer Substanz, nämlich jene des Grundeigentümers Bundesbahn, jene der BAI,
die künftig dort die Errichtergesellschaft darstellen beziehungsweise schaffen
wird, und jene des Bezirks. Die Vorstellungen der Bezirksvertretung sind zu
einem guten Teil eingeflossen, ebenso die Vorstellungen, die von den beiden
anderen genannten Institutionen eingebracht wurden.
Wir sind guten Mutes, dass wir nach einer nochmaligen
Befassung des Bezirks noch im Dezember diese Flächenwidmung dem Gemeinderat
vorlegen können.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke schön. - Die 1.°Zusatzfrage stellt Herr
GR Mag Chorherr.
GR Mag Christoph Chorherr
(Grüner Klub im Rathaus): Es schadet vielleicht nicht, die
wesentlichste, aber auch für die architektonische Zunft nicht unwesentliche
Frage anzusprechen, nämlich die Frage, wer – also welche Architektinnen oder
welche Architekten – tatsächlich dort bauen werden. Gewonnen haben beim
städtebaulichen Wettbewerb Henke/Schreieck. Es lagen aber schon eine Reihe von
Vorbelastungen vor. Wer letztendlich baut, prägt das Stadtbild, besonders an
diesem Standort.
Meine Frage ist: Können Sie heute schon sagen, welche
Architekten oder Architektinnen bei den ersten Bauschritten zum Zug kommen
werden?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Der städtebauliche Wettbewerb, der von Henke/Schreieck
gewonnen wurde, ist von der Stadt ausgelobt worden und findet sozusagen den
Abschluss mit der Flächenwidmungs- und Bebauungsplanung. Sie wissen: Das war
rechtlich nur in dieser Form möglich. Wir wissen auch, dass wir bei dieser
Architektur, bei diesem Vorschlag, natürlich auch sehr weit in die
architektonische Gestaltung dieses Standortes hineingegangen sind, und es wäre
daher sehr zweckmäßig, wenn das Team Henke/Schreieck auch an der Errichtung
dieses Gebäudes beteiligt wäre. Wir haben das der BAI immer empfohlen, und ich
gehe davon aus, dass eine Teambildung mit jenen Architekten stattfinden wird,
die früher schon vor Ort aktiv waren und hier auch entsprechende vertragliche
Vereinbarungen mit der BAI haben.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke. - Nächste Zusatzfrage: Herr GR
Mag Neuhuber, bitte.
GR Mag Alexander Neuhuber
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Herr StR Schicker!
Als ich die Frage der Kollegin Vitouch das erste Mal las,
dachte ich mir, Ihre Fraktion weiß etwas über prophetische Fähigkeiten, die Sie
besitzen und von denen wir bisher noch nichts wussten. Denn prognostizieren zu
wollen, wie die weitere Entwicklung von Wien-Mitte ausschaut, wäre wirklich ein
bisschen kühn, wenn man bedenkt, wie schwierig diese Entwicklung in den letzten
Jahren bisher gewesen ist.
Aber jetzt sind wir ja ohnedies wieder sozusagen im
entmystifizierten Stadium und reden einmal über die Flächenwidmung und darüber,
wie dort das Procedere ist, und das ist leichter vorauszusagen.
Meine Frage, Herr Stadtrat: Es hat von Seiten des
Developers unlängst Avancen gegeben, die Einkaufsflächen für das Projekt noch
weiter zu vergrößern, und zwar in einem gar nicht so unwesentlichen Ausmaß. Wie
stehen Sie denn zu einer Ausweitung der Einkaufsflächen für Wien-Mitte?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Herr Gemeinderat!
Ich habe natürlich die Diskussion
in den vergangenen Wochen auch verfolgt. Ich sehe durchaus einen Zusammenhang
mit Wahlen in einer Berufsvertretung, die im
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular