Gemeinderat,
46. Sitzung vom 23.09.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 115 von 119
Herr GR
Margulies, ich erteile Ihnen das Wort.
GR Dipl Ing Martin Margulies (Grüner Klub im Rathaus):
So, und jetzt reden wir über die Finanzierung der Volksgaragen.
Vorhin hatten wir eine Park and Ride-Anlage. Sie haben gerade großzügig
beschlossen, die Firma Breiteneder mit 17 Millionen EUR zu subventionieren,
damit sie eine Garage baut. (GR Heinz Hufnagl: Das haben Sie uns schon
erklärt! Das haben wir schon mitgekriegt!) Ja, ich denke, das Dankschreiben
der Firma Breiteneder wird morgen bei Ihnen eingehen. (GR Heinz Hufnagl:
Oder der Leute, die froh sind, wenn sie Autos abstellen können!) Es ist ja
nicht so leicht, in Hütteldorf eine Garage zu bauen und dann auch noch
17 Millionen EUR geschenkt zu bekommen, insbesondere wenn es darum
geht, was wir mit diesem Geld sonst noch alles machen könnten.
Jetzt kommen wir zur Finanzierung der Volksgaragen. Inhaltlich haben wir
uns zum Teil schon am Vormittag darüber unterhalten. Glücklicherweise stehen
nur noch zwei auf dem Programm, der Bacherpark sowie die Volksgarage, glaube
ich, unter dem Manes-Sperber-Park. Wir haben diese Woche eine Pressekonferenz
gemacht, die wir "Dubiose Finanzierungen" oder so ähnlich genannt
haben, "Dubiose Sachen im Garagenbau".
Warum dubios? - Die letzten Ansuchen zur Finanzierung von Volksgaragen
erreichen bei der Förderung pro Stellplatz regelmäßig die Höchstsumme von
21 800 EUR an Fördermitteln pro Stellplatz. Wir haben uns die Mühe
gemacht und versucht, dies einmal durchzurechnen, auch anhand von Unterlagen,
die uns zur Verfügung gestanden sind, insbesondere aber auf Grund von
Recherchen im Internet und auch von Recherchen bei Stellungnahmen, die im
gestrigen Stadtsenat beschlossen wurden. Wir sind draufgekommen, dass die
ausgewiesenen …
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer (unterbrechend):
Meine Damen und Herren von der FPÖ, darf ich Sie bitten! Ich verstehe zwar
nicht ganz, warum Sie noch so gut aufgelegt sind, aber ich darf wirklich
ersuchen, wenn es etwas zu lachen gibt, dies bitte entweder leiser oder draußen
zu tun. - Danke. (Zwischenrufe bei der FPÖ. - GR Godwin Schuster: Der
Ex-Vorsitzende hat gerade die Botschaft gebracht ...!)
GR Dipl Ing Martin Margulies (fortsetzend): Wir
sind draufgekommen, dass bei einer Tiefgarage die ausgewiesenen Baukosten pro
Stellplatz in der Regel um rund 30 Prozent unter den geförderten Baukosten
liegen.
Im Finanzausschuss habe ich gefragt, ob es schon abgerechnete
Volksgaragen gibt und ob jemals etwas von einer beschlossenen Höhe nicht in
Anspruch genommen oder zurückbezahlt wurde. Ich habe ebenfalls heute die
Antwort erhalten, dass bisher erst drei Volksgaragen endgültig abgerechnet sind
und bei allen dreien die zugesagte Förderhöhe in voller Höhe ausbezahlt wurde -
genau das, was wir auch in unserer Pressekonferenz festgestellt haben.
Es wurde auch die Anmerkung gemacht, dass die Kosten pro Stellplatz
differieren, was uns natürlich klar ist, da es zum Beispiel um den Zeitpunkt
der Errichtung geht, um die Oberflächengestaltung, darum, ob es eine Hoch-,
eine Tiefgarage oder eine mechanische Garage ist. Es ist uns vollkommen klar,
dass deshalb zum Teil auch die Ansuchen differieren. Nichtsdestoweniger liegen
die ausgewiesenen Baukosten immer um ungefähr ein Drittel unter demjenigen,
worum angesucht wurde, was aber letzten Endes auch ausbezahlt wurde, zumindest
bei den drei ausgewiesenen Garagen. Zwei davon, nämlich jene vom Dornerplatz
und vom Steinbauerpark, haben wir auch in unserer Pressekonferenz erwähnt.
Jetzt ist es die Frage, ob diese Differenz von 30 Prozent
tatsächlich so erklärt werden kann, wie es StR Rieder in einem Schreiben an
mich versucht hat, nämlich dadurch, dass zu den Baukosten auch noch die
Einbaukosten dazuzurechnen sind, also die Haustechnik, dass ferner die Planung
dazuzurechnen ist et cetera. Ich nehme an, "et cetera" bezieht sich
auf die Oberflächengestaltung.
Beim Steinbauerpark habe ich mir die Mühe gemacht nachzusehen, wie hoch
der im Baurechtsvertrag festgeschriebene Beitrag des Garagenbetreibers zur
Wiederherstellung der Oberfläche war. (VBgm Dr Sepp Rieder: Dann hat es der
Bezirk gezahlt!) Ja - das waren 50 000 EUR, den Rest hat der
Bezirk bezahlt, das stimmt schon. Aber das, was der Bezirk bezahlt, kann man
doch wohl nicht in die Fördersumme des Garagenwerbers hineinrechnen, sondern
das müsste man von der Fördersumme abziehen, was der Bezirk bezahlt! Was man
also beim Steinbauerpark zum Betreiber dazugeben kann, das sollte im Zweifelsfall
nicht in den 3,6 Millionen EUR, die ausgewiesen sind, enthalten sein.
Das sind die 50 000 EUR für die Gestaltung der Oberfläche.
Bei der Haustechnik und bei den Planungskosten sehe
ich es anders, sehr geehrter Herr Stadtrat. Wenn die Firma, die die
Gesamtplanung übernommen hat, in die als gesamt ausgewiesenen Baukosten die
Haustechnik nicht hineinrechnet, dann haben solche Zahlen in Zukunft überhaupt
keinen Wert mehr. Dasselbe gilt natürlich - weil man ja versucht, dort Werbung
zu machen - für seine eigenen Planungskosten.
Deshalb werden wir einen Antrag einbringen, die bisherigen Punkte
kontrollamtsmäßig zu überprüfen. Ich werde diesen Antrag einbringen, sobald ich
ihn in der Hand habe; ich denke, meine Kollegin wird mir den Antrag jetzt
herüberbringen, weil ich ihn in der Bank habe liegen lassen. (GRin Claudia
Sommer-Smolik bringt ein Dokument zum Rednerpult.) Ich danke sehr.
Der Antrag lautet:
„Wir ersuchen, das Kontrollamt möge die Höhe der Darlehen an die
Garagenwerber der diversen Volksgaragenprojekte hinsichtlich
Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit und Zweckmäßigkeit prüfen.
In formeller Hinsicht beantragen wir die Zuweisung dieses Antrages an
den Kontrollausschuss."
Unterschrieben habe ich schon. (GR Godwin
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