Gemeinderat, 46. Sitzung vom
23.09.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 113 von 119
9°Kilometern,
Stoßstange an Stoßstange, durch Hütteldorf. Sie brauchen nur eine Autolänge mit
dem entsprechenden vorderen und hinteren Abstand nehmen, mal 1 250
multiplizieren und Sie werden sehen, wir bekommen in Hütteldorf eine Autokolonne
von 9°Kilometern zusätzlichem Stau in diesen kleinen Gassen.
Zum "Servicebereich": Was sich in
diesem Antrag "Servicebereich" nennt, ist in Wirklichkeit ein
Wettkaffee, ein Spielerparadies, wo vor und nach jedem Rapidmatch die Fans
abgezockt werden sollen. Dieses Publikum wird aber den Bewohnern des
Hugo-Breitner-Hofs gar nicht gefallen. Wer wirklich der Betreiber dieses
Wettkaffees ist, das 994 Quadratmeter groß geplant ist, ist der
Bezirksvorstehung selbst nicht klar. Die Abkürzungen IPE GesmbH, PPN Projektpartner
und CTS Immobilienmanagement GesmbH oder auch Gastrobetreiber sagen derzeit
wirklich nichts aus. Wir werden sehen, ob die Firma Novomatic mit dem
ehemaligen Vorstand, Herrn StR Hahn, ÖVP, oder die Firma Admiral Sportwetten,
mit dem SPÖ-Abgeordneten Fritz Strobl im Aufsichtsrat, das Rennen machen wird.
Geheißen hat es so im Protokoll der Bezirksvorstehung, ob es wahr ist, dass es
Novomatic ist, ob es wahr ist, dass es Admiral Sportwetten ist, weiß ich nicht,
aber der Herr Kollege Strobl wird uns vielleicht Auskunft geben können. Oder
vielleicht ist es die Konkurrenz. Schon regt sich der ÖVP-Klubobmann Penzings,
Franz Lerch, unter dem Titel "Klein Las Vegas bald in Hütteldorf?"
auf. Es kann doch nicht sein, dass man ihnen und den Bürgern das ganz einfach
vor die Nase knallt. So weit, so schön.
Die ÖVP braucht sich gar nicht zum Verteidiger der Bürger aufspielen.
Ist es die Novomatic-Gruppe, dann soll der ehemalige geschäftsführende Obmann
der ÖVP, Herr StR Hahn, seine Verbindungen spielen lassen. Ich hoffe, er wird
als ehemaliger geschäftsführender Obmann noch Verbindungen zu dieser blühenden
Firma haben. Ist es aber die Konkurrenz, dann soll Lerch nicht wegen
Futterneids die große Lippe riskieren. (GR Dr Matthias Tschirf: Das ist
niveaulos!) Das ist so. Einer, der selber Leute in einer Firma hat, die
sich rühmt, im letzten Jahr 19 neue Spiellokale in ganz Österreich eröffnet zu
haben. (GR Godwin Schuster: Bleiben Sie
bitte beim Text!) - Was soll ich? Nein, es geht um den Servicebereich. Der
Servicebereich, das verwechselt der Herr GR Godwin Schuster, steht im Akt und
ist in Wirklichkeit nichts anderes als ein Wettkaffee.
Auch die Bezirksvorsteherin Kalchbrenner, SPÖ, ist über dieses Projekt
unglücklich. (GR Dr Herbert Madejski:
Sehr unglücklich!) GR Fritz Strobl als Aufsichtsrat in einer Sportwetten AG
kann helfen! Wird er es tun? Wir wissen es nicht.
Rot und Schwarz sind in Wettbüros dermaßen verfilzt. Da muss der Bezirk
übrigbleiben. Wettkaffees sind für uns Freiheitliche wirklich kein Servicebereich!
(Beifall bei der FPÖ.)
Zu: „Dieses Projekt wurde angeblich zwischen Vertretern der WIENER
LINIEN abgestimmt.“
Herr StR Rieder, Herr StR Schicker, vergeuden Sie dort nicht am falschen
Platz das Geld? Die WIENER LINIEN sind gescheiter. Sie fordern und befürworten
nämlich die Verlängerung der U4 nach Auhof, nachzulesen in ihrem Jahresbericht.
(Heiterkeit bei VBgm Dr Sepp Rieder.) Sie
lachen! Das ist so, genauso wie die Freiheitliche Partei und die Penzinger
Bevölkerung die Verlängerung der U4 nach Auhof und dort die Errichtung einer
Park and Ride-Anlage. (Beifall bei der
FPÖ. – GR Godwin Schuster: Da ist irgendeine Geschichte an Ihnen
vorbeigegangen!)
Zu: „Dieses Projekt wurde zwischen Vertretern des Bezirks abgestimmt.“
Das ist alles nicht wahr. Im Bürgerbeteiligungsverfahren haben sich alle gegen
dieses Projekt ausgesprochen. Es ist einfach nicht wahr, dass der Verkehr nicht
durch das Herz von Hütteldorf geführt wird. Ich könnte Ihnen jetzt die Details
der Gassen und Straßen aufzählen. Es ist müßig; das können wir in der
Bezirksvertretung abhandeln. Das können wir mit dem Bürger besprechen. Diese
Park and Ride-Anlage liegt verkehrstechnisch am falschen Ort! (Beifall bei
der FPÖ.)
Im Akt heißt es: „Sie liegt daher in hohem Maße im öffentlichen Interesse,
wodurch die Gewährung eines zinsenfreien Darlehens im oben angegebenen Ausmaß
durch die Stadt Wien gerechtfertigt erscheint." Ich sage Ihnen, diese Park
and Ride-Anlage in Hütteldorf liegt nicht im Interesse der Öffentlichkeit und
es ist daher nicht gerechtfertigt, auf 80 Jahre
22,6 Millionen EUR zinsenfrei zu gewähren! Diese Park and Ride-Anlage
samt Busbahnhof gehört nach Auhof. Die U4 gehört dorthin verlängert.
Wir lehnen dieses Aktenstück aufs Entschiedenste ab! (Beifall bei der
FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Herr
GR Mag Schieder. Ich erteile es ihm.
GR Mag Andreas Schieder (Sozialdemokratische Fraktion
des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
Auch in Hütteldorf, wie in vielen anderen Bereichen der Stadt, ist der
Individualverkehr ein Problem, das gegeben ist und immer stärker wird. Es geht
hier vor allem um die Einpendler aus dem Umland, aber nicht nur um diese. Das
ist der erste Punkt, der zu unterstreichen ist. Es geht auch um Einpendler aus
Wien selbst, vom Wolfersberg, vom Satzberg und diesen Gebieten. Daher ist es
auch die Verantwortung der Stadtverwaltung, darauf zu schauen, dass die Leute
ihr Auto möglichst rasch wo abstellen können, um dann auf die U-Bahn
umzusteigen und weiterfahren zu können. So gesehen ist eine Park and
Ride-Garage an den U-Bahn-Endstellen und eben auch an der U4-Endstelle in
Hütteldorf durchaus sinnvoll, auch mit den 1 250 Plätzen.
Ich möchte zur Argumentation dem
Kollegen Gerstl empfehlen, dass er sich vielleicht die heutige Redezeit von der
Frau StRin Rothauer heraussucht oder bei ihr ein Privatissimum nimmt, weil sie
heute eine schlüssige Argumentation gezeigt hat, warum man Parkplätze und
Parkgaragen braucht. Ich habe es nur sehr schade gefunden, dass ihre schlüssige
Argumentation anscheinend irgendwie stecken geblieben ist, weil sie nicht zum
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