Gemeinderat, 46. Sitzung vom
23.09.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 105 von 119
In den Einrichtungen der mobilen
und aufsuchenden Projekte, bei “Streetwork“ und in der Parkbetreuung, wie sie
in Wien etwa 125 Parkanlagen und andere Flächen inkludieren, beträgt der
Anteil der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund etwa 50 bis
99 Prozent. Durch Umstrukturierungen im Jugendbereich - und es muss im
Jugendbereich Umstrukturierungen geben, die sich den Bedürfnissen bedarfsorientiert
stellen - werden Mittel nie eingespart! Nie! Sie werden hier nicht eingespart!
Frei werdende Mittel werden sofort in andere oder neue Projekte inkludiert und
das ist auch gut so.
Die Entscheidungen für
Umstrukturierung und Veränderung haben mit Parteipolitik gar nichts zu tun. Die
Vorschläge und Maßnahmen werden vom Landesjugendreferat streng nach
Bedarfsorientierung ausgesucht. Ziel unserer Politik, Ziel der Diversität der
Stadt Wien ist nicht, eine Minderheit in die Mehrheitsgesellschaft zu
integrieren, sondern alle Serviceleistungen und Angebote allen jungen
Bürgerinnen und Bürgern Wiens anzubieten.
Die Wiener Einrichtungen wie der Verein Wiener
Jugendzentren bieten tagtäglich den einzelnen Bedürfnissen entsprechend
Angebote und das müssen wir auch hier wertschätzen. Ich halte es für falsch,
Politik für einzelne Medien zu machen, Politik zu machen, wo Sie Punkte finden,
die Sie kritisieren.
Machen Sie Politik für die jungen Menschen, denn die werden es Ihnen
nicht danken, wenn Sie mit ernsten Themen populistisch umgehen. Ich bitte um
Zustimmung. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke
schön.
Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist somit geschlossen
und die Frau Berichterstatterin hat auf das Schlusswort verzichtet.
Wir kommen somit zur Abstimmung.
Wer von den Damen und Herren für die Postnummer 17 ist, den bitte
ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Diese Post ist mit den Stimmen der
Sozialdemokraten beschlossen.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 18 der Tagesordnung zur Verhandlung.
Sie betrifft eine Subvention an den Verein wienXtra.
Ich bitte auch hier die Berichterstatterin, Frau GRin Rudas, die
Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Laura Rudas: Ich bitte um
Zustimmung.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist die
Frau GRin Sommer-Smolik. Ich erteile es ihr.
GRin Claudia Sommer-Smolik (Grüner Klub im Rathaus):
Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Wir werden diesem Geschäftsstück nicht zustimmen und nicht, weil wir die
JungbürgerInnenveranstaltungen so schrecklich oder so ablehnenswert finden,
sondern weil uns diese Form der Beteiligung der Jugendlichen in Bezug auf ihr
Wahlrecht zu wenig ist. Wir haben das ja in den letzten Jahren auch schon
abgelehnt und ich möchte schon noch einmal darauf hinweisen, dass im Akt selbst
davon gesprochen wird, dass im Zuge dieser Veranstaltung die Aktivierung der
nun wahlberechtigt gewordenen jungen MitbürgerInnen im Zentrum steht und
Zielsetzung dieser Veranstaltung das Aufmerksammachen auf die
Mitwirkungsmöglichkeiten bei vorhandenen demokratischen Einrichtungen ist.
Jetzt klingt das ja sehr schön, aber bei den Beschreibungen der
einzelnen Veranstaltungen, die dann im Zuge dieser
JungbürgerInnenveranstaltungen geplant sind, ist nichts davon zu sehen und ich
habe das auch schon letztes Jahr an dieser Stelle gesagt: Das Rathaus als
Top-Clubbing-Location den Jugendlichen zu präsentieren ist schön, ist aber nun
einmal nicht eine Form der Mitwirkungsmöglichkeit, zumindest nicht meiner
Meinung nach. Das Rathaus auch als größtes Kino Wiens zu präsentieren ist
schön, aber eben keine Möglichkeit der Mitbestimmung beziehungsweise der
Partizipation und so geht das halt weiter. Auch beim Fit-Festival ist es ein
bissel schwierig, einen Zusammenhang mit der Motivation herzustellen. Es ist
hier nicht sehr weit her damit, die Jugendlichen zu motivieren, am Geschehen
dieser Stadt teilzunehmen.
Ich möchte einen Beschlussantrag betreffend parlamentarische
Jugendpartizipation einbringen. Die Anträge zur Einrichtung eines
Jugendgemeinderats, so wie wir es in den letzten Jahren formuliert haben, haben
wir jetzt umformuliert. Vielleicht bekommen wir dann eine andere Auskunft. Aber
nach wie vor werden wir einen Jugendgemeinderat beantragen. Ich möchte aber
schon noch darauf hinweisen, dass ein Jugendgemeinderat nicht diese Form haben
kann, dass wir hier Jugendliche hereinsetzen und die spielen dann Gemeinderat,
sondern unserer Meinung nach braucht es hierfür ein Konzept beziehungsweise
eine andere Form des Umgangs mit Anträgen und demokratischen Instrumenten als
das Spielen von parlamentarischen Gegebenheiten wie wir es hier ja auch
abführen. Es muss unserer Meinung nach ein Ernstnehmen der Jugendlichen
passieren, das heißt ein gemeinsames Erarbeiten von Anträgen beziehungsweise
dann auch ein Einbringen der Anträge der Jugendlichen in die zuständigen
Ausschüsse und deswegen stelle ich folgenden Beschlussantrag:
„Zur Verstärkung der Mitbestimmung von jungen Menschen veranstaltet die
Stadt Wien zwei Mal jährlich einen Junggemeinderat. Die Ergebnisse daraus
werden in den zuständigen Gemeinderatsausschüssen unter Beteiligung von
Jugendlichen behandelt.
Die zuständige Magistratsabteilung entwickelt ein Konzept für den
Jugendgemeinderat unter Berücksichtigung der hinlänglich bekannten und in der
Begründung angeführten Problematik und legt diese nach Fertigstellung zur
Diskussion dem Gemeinderatsausschuss für Bildung, Jugend, Information und Sport
vor.
In formeller Hinsicht beantrage ich die Zuweisung dieses Antrags an den Gemeinderatsausschuss
für Bildung, Jugend, Information und Sport.“
Ich hoffe, dass wir zum Punkt Jugendgemeinderat
beziehungsweise wie wir die Jugendlichen wirklich in das politische Geschehen
dieser Stadt einbeziehen - neben den JungbürgerInnenveranstaltungen - schon
auch einmal im Ausschuss eine Diskussion führen. Ob das in der
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