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Gemeinderat, 46. Sitzung vom 23.09.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 45 von 119

 

Wir kommen zum letzten Beschlussantrag, der ebenfalls von den Freiheitlichen eingebracht wurde. Hier soll ein Konzept erstellt werden zur Adaptierung. Ich bitte um ein Zeichen mit der Hand. – Das ist mit den Stimmen der SPÖ und der GRÜNEN abgelehnt.

 

Wir kommen zu den nächsten Tagesordnungspunkten. Ich schlage vor, die Berichterstattung und die Verhandlung über die Geschäftsstücke 25, 27 und 28 der Tagesordnung – sie betreffen eine Subvention an den Verein "Depot – Verein zur Förderung der Diskurskultur in der Gegenwartskunst", die Umwidmung eines Betrages aus den Betriebs- und Wartungskosten für das Museumsquartier sowie eine Subvention an die Charim Galerie – zusammenzuziehen, die Abstimmung jedoch getrennt durchzuführen.

 

Es ist hier keine Wortmeldung vorgesehen, und wir kommen somit gleich zur Abstimmung, wenn die Damen und Herren keinen Einwand gegen die Vorgangsweise haben. – Den sehe ich nicht. Also können wir so verfahren.

 

Wer für die Postnummer 25 ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Mehrheitlich angenommen gegen die Stimmen der Freiheitlichen.

 

Wer für die Postnummer 27 ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Gleiches Abstimmungsverhalten.

 

Wer für die Postnummer 28 ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Detto.

 

Es gelangt nun die Postnummer 53 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Übernahme von baulichen Anlagen vom Bio-Gärtnerhof Polzer.

 

Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Hufnagl, die Verhandlungen einzuleiten.

 

Berichterstatter GR Heinz Hufnagl: Hoher Gemeinderat!

 

Ich bitte um Zustimmung zu dem bereits vom Herrn Vorsitzenden benannten Akt Nr 53.

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort gemeldet ist der Herr GR Mag Maresch. Ich erteile es ihm.

 

GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Gerne möchte ich vorausschicken: Wir werden dem Akt zustimmen, aber es ist ein nicht ganz unproblematischer Akt, weil es geht darum, dass in die – wie es hier steht – Bio-Gärtnerhof-Polzer-Geschichte insgesamt 210 000 EUR sozusagen hineingesteckt werden, das sind ungefähr 3 Millionen ATS, und es geht darum, dass mit diesen 3 Millionen ATS beziehungsweise 210 000 EUR Ablöse bezahlt werden soll, wie es normalerweise im Sprachgebrauch heißt, für die sich dort befindenden Gebäude und Glashäuser.

 

Ein bisschen irritiert uns an der Geschichte schon, dass da dabeisteht: Die Glashäuser haben eine maximale Lebensdauer von 20 bis 30 Jahren, und dann sind sie eigentlich praktisch nichts mehr wert, deswegen gibt es einen Liebhaberpreis von 30 EUR pro Quadratmeter, und dann kommt man schon auf diese 210 000 EUR. Das ist einmal der erste Punkt, der uns ein bisschen sauer aufstößt.

 

Der zweite Punkt, der uns ein bisschen sauer aufstößt, ist die Bezeichnung Bio-Gärtnerhof Polzer. Der Bio-Gärtnerhof Polzer ist kein Bio-Gärtnerhof Polzer, sondern bestenfalls ein Gärtnerhof Polzer, und da müsste man eher sagen, ein versuchter Reitstall Polzer. So schaut nämlich die Realität aus.

 

Der Herr Polzer hat zweifelsohne große Verdienste als Pionier im Biolandbau, wie es hier auch im Text heißt. Ob er als Vermittler von ökologischen Kreisläufen biologischer Wirtschaftsweise sehr bekannt ist, wage ich zu bezweifeln. Da halte ich mich eher an die MA 49. Die kennt sich da wahrscheinlich besser aus als der Herr Polzer.

 

Geht man ins Geschäft des Herrn Polzer, weil es ist im Grunde genommen ja kein Bio-Gärtnerhof mehr, nicht einmal mehr ein Bioladen, sondern ein Laden, wo man Waren kaufen kann, unter anderem auch Plastikflaschen, in denen Wasser aus den Wildalpen verkauft wird, was mit einem Bio-Gärtnerhof wenig zu tun hat, sag ich ganz ehrlich. Da steht drauf "Wildalp" und wird vom selben Quell wie die zweite Wiener Hochquellenleitung abgefüllt. Das ist schon ein Biowasser, wenn man es so nimmt. Aber dass man ihn deswegen als Bio-Gärtnerhof bezeichnen kann, das wage ich zu bezweifeln. Das ist einmal der erste Punkt.

 

Der zweite Punkt ist: So wie der Laden aussieht – also ich war sehr oft schon dort, und es war immer so, dass manchmal Mauserln herumgelaufen sind, und so kleine Käfer habe ich auch gesehen, die heißen anderswo Kakerlaken, bei uns nennt man sie Schaben –, gehört er im Grunde genommen eins zu eins nach Niedersulz in die Ausstellung gestellt.

 

Es war einer der ersten Bioläden Österreichs. Dort hat man Äpfel bekommen mit Wurmgarantie, 100-pro-zentig.

 

Also als solcher, denke ich mir, hat er schon seinen Liebhaberwert, ist aber keine 3 Millionen ATS wert. Aber egal.

 

Das Grundstück gehört der MA 49, und dann gehören dazu auch die Liebhabergebäude der MA 49. Im Normalfall würde ich sagen: Endlich ist eine gute Lösung in Sicht und wir können sozusagen das Licht am Ende des Tunnels sehen.

 

Aber, aber, aber es gibt drei Optionen für diese Sache. Bei zwei Optionen würde ich sagen wunderbar, und ich bewege mich auch zu einer Zustimmung zu dem Akt. Die eine Option ist: Schleifen wir alles. Es ist ein Sww-Gebiet und machen wir einen schönen grünen Fleck daraus. Das könnte ich mich vorstellen.

 

Die bessere Option wäre: Nehmen wir einen wirklichen Biobauer oder eine wirkliche Biobäuerin und lassen wir sie dort mit Hilfe der MA 49 so eine Art Schaubiobauernhof oder überhaupt einen Biobauernhof führen. Und weg mit allem Zeug, das dort herumkugelt. Sprich: Der Schwiegersohn will dort einen Reitstall machen. Das geht nicht.

 

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