Gemeinderat,
46. Sitzung vom 23.09.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 44 von 119
Ich halte es für legitim, dass sich Politiker auf dieser Ebene einmal
auseinander setzen, zweitens der Gemeinderat hier normalerweise nicht das Forum
ist. Aber nachdem es der Herr StR Mailath-Pokorny von sich aus angesprochen
hat, wollte ich das sagen. Ich halte das für wichtig, und ich würde mich
freuen, wenn wir einmal über dieses Thema vielleicht sogar einen eigenen
Gemeinderat ansetzen können, weil wenn heute in Österreich darüber diskutiert
wird, ob es nicht genug Abgeordnete gibt im Parlament zum Beispiel, so wird
auch einmal darüber diskutiert werden, ob es in diesem Haus nicht genug
Abgeordnete gibt. Ich glaube, wir sind uns alle einig, dass wir alle sehr, sehr
viel zu tun haben und dass jeder von uns versucht, sein Bestes zu geben. Aber
wenn der Sinn dieses Hauses in Frage gestellt wird, weil wir allesamt nichts
mehr verkörpern können, dann haben wir alle miteinander ein Problem. Ich halte
es für legitim, dass wir uns einmal Zeit dafür nehmen, ein bisschen darüber
nachzudenken. (Beifall bei der ÖVP und der GRin Mag Heidemarie Unterreiner.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die zweite Wortmeldung von
Herrn GR Woller. 20 Minuten.
GR Ernst Woller (Sozialdemokratische Fraktion des
Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Damen und Herren!
Nur einige Sätze, weil das halt einfach nicht stimmt, was der Andi
Salcher sagt. Er würde es gerne so darstellen, dass das alles in der Ära Marboe
passiert ist. Nun, im Rahmen einer kontinuierlichen Kulturentwicklung dieser
Stadt hat sich nicht verhindern lassen, dass ein paar Projekte, die Jahre
vorher finanziert, gebaut, entschieden worden sind, dann in der Ära Marboe
eröffnet wurden, wie zum Beispiel das Arnold-Schönberg-Center oder auch der
Konzerthausumbau. Aber die wesentlichen Entscheidungen waren alle vorher, und
die Ära, die du angesprochen hast, hat sich primär dadurch ausgezeichnet, dass
er gekonnt moderiert hat, aber keine Entscheidungen zu Ende gebracht hat. Und
es waren dann tatsächlich eine ganze Reihe von Projekten, über die der StR
Marboe schön gesprochen hat, aber für die keine Finanzierung vorgelegen ist.
Ich nenne nur das Kindertheater-Haus, das wir nächsten Freitag eröffnen.
Darüber hat er immer in wunderschönen Worten gesprochen, aber es war, wie
Andreas Mailath-Pokorny Stadtrat geworden ist, kein einziger Cent und kein
einziger Euro dafür vorgesehen. All das haben wir aus dem Kulturbudget gezahlt,
genauso wie wir die Finanzierung des Kindermuseums oder des Klangforums jetzt
gezahlt haben. Also es stimmt einfach nicht. Marboe hatte das Glück, dass ein
paar Projekte gerade fertig geworden sind, wie er Stadtrat geworden ist. Das zu
dieser Aussage.
Und das Zweite noch, weil du heute den Rabenhof angesprochen hast. Es
sind nicht alle in der ÖVP deiner Meinung. Also der Seniorenbund der ÖVP, der
weiß das sehr zu schätzen. Der hat jetzt auf der Homepage alle Angebote vom
Rabenhof drinnen, und weil es ihnen so gefällt, geben sie ihnen einen Zuschuss
von 46 Prozent. Also Gott sei Dank gibt es auch in der ÖVP welche, die das
noch sehr wertschätzen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet.
Die Debatte ist somit geschlossen.
Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort. Wir kommen
somit zur Abstimmung.
Es gibt keinen Abänderungsantrag.
Ich bitte somit jene Damen und Herren, die für die Postnummer 79 sind,
um ein Zeichen der Zustimmung. – Dieser Antrag ist mit den Stimmen der
Sozialdemokraten angenommen.
Wir kommen jetzt, meine Damen und Herren, zu einer Reihe von Beschluss-
und Resolutionsanträgen, und da bei einigen nur "Umbau des Ronacher" steht,
gestatte ich mir, ein, zwei Zeilen aus dem Beschlussantrag vorzulesen, damit
man weiß, um welchen Antrag es geht.
1. Antrag der GRÜNEN betreffend Umbau des Ronacher. Hier wird der
Stadtrat aufgefordert, die Mitglieder des Gemeinderatsausschusses sollen bis
31. Oktober jede Unterlage in schriftlicher Ausführung bekommen. Wer dafür
ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Dieser Antrag hat nicht die
notwendige Mehrheit, er wurde mit den Stimmen der Sozialdemokraten abgelehnt.
Ich will noch dazusagen, dass bis auf den Antrag Nr 7 alle zur
sofortigen Abstimmung beantragt sind.
Der 2. Antrag der GRÜNEN betreffend Umstrukturierung der Vereinigten
Bühnen Wien. Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Der
Antrag ist ebenfalls abgelehnt mit den Stimmen der Sozialdemokraten.
Der 3. Antrag betreffend inhaltliche Pläne für das Theater an der Wien,
Ronacher und Raimund Theater. Ich bitte um ein Zeichen mit der Hand, wenn Sie
zustimmen. – Gleiches Abstimmungsverhalten.
Der 4. Antrag ist von den Freiheitlichen, der ÖVP und den GRÜNEN und
betrifft ebenfalls den Umbau des Ronacher. In diesem Beschlussantrag geht es im
Speziellen darum, dass der amtsführende Stadtrat die zweite große Musicalbühne
fallen lassen soll. Ich bitte um ein Zeichen der Zustimmung. – Gleiches
Abstimmungsverhalten.
Der 5. Antrag ist von den Freiheitlichen und betrifft ebenfalls den
Umbau des Ronacher. In diesem Beschlussantrag geht es darum, dass eine
Bedarfsstudie vorgestellt werden soll. Ich bitte um ein Zeichen der Zustimmung.
– Der Antrag ist mit den Stimmen der Sozialdemokraten abgelehnt.
Der 6. Antrag ist von den Freiheitlichen und betrifft ebenfalls den
Umbau des Ronacher. In diesem Beschlussantrag geht es im Wesentlichen darum,
dass ein Musicalkonzept für Wien vorzustellen ist. Ich bitte um ein Zeichen der
Zustimmung. – Gleiches Abstimmungsverhalten. Mit den Stimmen der
Sozialdemokraten abgelehnt.
Wir kommen jetzt zum 7. Antrag. Er ist von den Freiheitlichen und
betrifft die Vorlage von Quartalsberichten. Hier wird die Zuweisung an die
amtsführenden Stadträte für Kultur sowie Finanzen und Wirtschaftspolitik
beantragt. Ich bitte um ein Zeichen mit der Hand. – Dieser Antrag ist
einstimmig angenommen.
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