Gemeinderat,
45. Sitzung vom 01.07.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 50 von 93
zahlen. Insofern ist eine Geriatriezulage ein erster Schritt, aber sie ist sozusagen nicht pensionsrelevant. Eine Anhebung der Grundlöhne, eine Verbesserung der Ausbildung, ein Anheben auf Maturaniveau der Ausbildung, das sind Ziele, die wir uns setzen sollten, damit das Pflegepersonal auch den Eindruck hat, es kann die Verantwortung tragen, die ihm übertragen ist.
Ich stehe auch nicht an, es gut zu finden, Frau StRin
Brauner, dass die Teilunternehmung 4 gegründet wird. Vor einem Jahr, ich
muss es einfach sagen, ist diese Grüne Forderung hier im Gemeinderat gescheitert.
Ich freue mich, dass man hier zu neuen Erkenntnissen gekommen ist, weil ich
glaube, dass eine Teilunternehmung 4 im Krankenanstaltenverbund
sicherstellt, dass die Pflegeheime nicht länger das Schicksal der armen
Verwandtschaft ertragen müssen, sondern dass sie wirklich eigenständig und auch
wertgeschätzt dann ihre eigene Aufgabe erfüllen können, die eben eine andere
ist als die der Spitäler und die anderer Konzepte und Überlegungen bedarf.
Doch noch ein Wort zum Fonds Soziales Wien, Frau
Stadträtin. Ich erlebe den Herrn Kollegen Hacker als jemanden, der sehr
ambitioniert und mit großem Engagement jetzt an den Veränderungen arbeitet.
Gleichwohl haben wir große, große Sorgen, dass die geplante Förderstruktur,
also die Umstellung von Verträgen auf Förderung, möglicherweise ein sehr, sehr
riskanter, ein rechtlich vor dem EuGH nicht haltbarer und dann möglicherweise
für uns alle fataler Schritt ist. Ich glaube, dass es auch nicht gut ist, wenn
sich die Stadt aus der Verantwortung abseilt und wenn es zwischen dem Klienten
und der Organisation lediglich bindend Verhältnisse gibt. Ich glaube, dass die
Stadt ihre Verantwortung in diesem Bereich auch weiter wahrnehmen soll und das
hieße für uns, Verträge mit den Organisationen, Verträge, die gerecht sind,
Verträge, die gleichbehandeln und Verträge - und die Plattform der
Sozialorganisationen hat es heute mit ihrem Aktionstag gezeigt -, die auch dem
Personal in den NGOs geordnete und vernünftige Rahmenbedingungen geben.
Frau StRin Brauner! Herr Bürgermeister! Die GRÜ-NEN
sind zur Zusammenarbeit bereit. Die GRÜNEN waren immer zur Zusammenarbeit
bereit, aber wir wollen, dass aus den Erkenntnissen, die wir alle aus diesem
Jahr haben, die richtigen Schlüsse erwachsen und ich appelliere noch einmal an
Sie, zu überdenken, ob wir mit der Reduzierung auf 1 000 und
600 Betten nicht nur kleine Schritte machen.
Überdenken Sie Ihr Konzept noch einmal und legen Sie
ein Programm vor, das den Paradigmenwechsel in der geriatrischen Versorgung -
weg vom Lueger-Konzept, hin zu einem modernen Häupl-Konzept - auch wirklich
unterstreicht. - Danke schön. (Beifall bei GRin Waltraud Cécile Cordon. –
Allgemeine Heiterkeit.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächste Rednerin ist die Frau GRin Korosec gemeldet. Ich erteile ihr das
Wort.
GRin Ingrid Korosec (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Frau Stadträtin! Herr Bürgermeister! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Ihrer Mitteilung, Frau Stadträtin, habe ich auch sehr
genau zugehört und ich will wirklich positiv vermerken, dass Sie im Gegensatz
zu Ihrer Vorgängerin tatsächlich eine Art Regierungserklärung abgegeben haben
und vor allem, dass Sie wirklich in erster Linie über Wien gesprochen haben.
Sonst höre ich in erster Linie immer so viel vom Bund. Sie haben von Wien gesprochen
und Sie sind ja auch in Wien Stadträtin.
Wir erwarten von Ihnen, Frau Stadträtin, dass Sie
sich gerade dem Thema der älteren Menschen, so wie Sie es in der Erklärung
sagten, wirklich widmen und dass die ältere Generation ihren Lebensabend in dieser
Stadt, in dieser liebens- und lebenswerten Stadt, gut verbringen kann. Ich muss
mich aber auch ein bissel mit der Vergangenheit beschäftigen und zwar deshalb,
weil ich ja auch kein Neuling bin und es schon sehr viele schöne Konzepte
gegeben hat, die allerdings noch immer harren, dass sie ausgeführt werden.
Also eine Regierungserklärung ist das Eine, das Ganze
dann auszuführen ist das Andere. Da wundert es mich schon Frau Stadträtin, dass
die “Kronen Zeitung“ vom 23.6. schreibt: Überschrift „Lainz-Ausschuss als Diskutantenstadl“
und Sie zitiert und ich zitiere es wörtlich, wo Sie sagen: „Statt dass wir uns
hinsetzen, um die Ergebnisse des Untersuchungsausschusses eins zu eins in
Reformen umzusetzen, soll weiter diskutiert werden. Für mich ist die Verzögerung
der Opposition nicht nachvollziehbar.“ Zitatende.
Sehr geehrte Frau Stadträtin, offensichtlich kennen
Sie den Einsetzungsantrag nicht, weil ich kann mir nicht vorstellen, wenn Sie
den Einsetzungsantrag kennen, was die Untersuchungskommission zu untersuchen
hat, dass Sie so eine Aussage tatsächlich gemacht hätten. (Beifall bei der
ÖVP.)
Im Einsetzungsantrag ist ganz genau aufgelistet,
welche Geriatriezentren zu überprüfen sind. Frau Stadträtin, wie können Sie es
verantworten, dass wir nur Zeugen aus dem GZW gehabt haben? Wir haben niemanden
aus Baumgarten gehabt. Wir haben niemanden aus Liesing gehabt. Wir haben
niemanden vom Otto-Wagner-Spital, Geriatrieabteilung, gehabt. Wir haben keine
Begehung gemacht. Auch das war vorgesehen. Wie können Sie es verantworten, wenn
in Zukunft irgendetwas in diesen Geriatriezentren, wo wir keine Untersuchungen
gemacht haben, passiert? Sie haben vertreten, und das auch öffentlich, dass die
Untersuchungskommission abzubrechen ist, weil schon genug untersucht wurde und
wir die Untersuchungskommission doch nicht zum "Diskutantenstadl"
machen können. Meine sehr verehrte Frau Stadträtin, da machen Sie es sich zu
einfach! (Beifall bei der ÖVP.)
Die Untersuchungskommission ist auf ein Jahr
ausgelegt. Sie sollten eigentlich dankbar dafür sein, Frau Stadträtin, dass die
Mitglieder der Untersuchungskommission bereit sind, über den Sommer zu
arbeiten, um wirklich alles lückenlos aufzuklären. Aber Sie sind empört darüber
und verteidigen den frühzeitigen Abbruch.
Meine sehr geehrten Damen und
Herren, sehr
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