Gemeinderat,
45. Sitzung vom 01.07.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 47 von 93
mitarbeiterorientierte
Modelle die Belastung des Pflegepersonals zu vermindern und gleichzeitig die
Qualifikation zu optimieren. Ich glaube, dass dies einen wesentlichen Schritt
zur Verbesserung der Situation in den städtischen geriatrischen Einrichtungen,
aber auch - denn dieses Thema ist unzweifelhaft wichtig - zur Optimierung der
Wirtschaftlichkeit darstellt.
Nach
erfolgtem Gemeinderatsbeschluss wird auch unverzüglich eine Ausschreibung der
neuen Leitungsfunktion erfolgen, sodass die neue Teilunternehmung schon mit
Jahreswechsel voll operativ sein kann.
All diese
geplanten Maßnahmen - und damit komme ich zum Schluss - müssen
selbstverständlich mit entsprechender Umsicht und Zug um Zug umgesetzt werden,
sodass zu jedem Zeitpunkt eine ausreichende Kapazität zur Betreuung der Wiener
und Wienerinnen zur Verfügung steht. Ich möchte nochmals betonen, dass die
Sicherstellung eines zeitgemäßen Standards des Leistungsangebots für ältere
Wiener und Wienerinnen eine Priorität der Stadtverwaltung darstellt und dass
alle Maßnahmen, die wir setzen, gemeinsam mit den Betroffenen erfolgen sollen.
Diese Priorität des guten Standards des Leistungsangebots ist in unser aller
Interesse und deswegen bin ich fest davon überzeugt, dass wir diese Maßnahmen
auch gemeinsam - die Stadt Wien, die politischen Parteien und alle in diesem
Sektor Tätigen, seien sie gemeinnützig oder privatwirtschaftlich orientiert -
umsetzen können und umsetzen werden.
In diesem
Sinne, sehr geehrte Damen und Herren, freue ich mich auf unsere gemeinsame
zukünftige Zusammenarbeit und wünsche uns allen alles erdenklich Gute für die
bevorstehenden Aufgaben. Ich erneuere meine sehr, sehr ernst gemeinte Einladung
zur Zusammenarbeit und verspreche Ihnen, dass ich mich jedenfalls sehr darum
bemühen werde. - Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der
SPÖ.).
Vorsitzende
GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Ich danke der Frau amtsf StRin
Mag Brauner für ihren Bericht und wünsche ihr und auch den anderen heute
neu gewählten StadträtInnen alles Gute bei ihrer neuen Aufgabe und fahre jetzt
in unserer Tagesordnung fort.
Der guten
Ordnung halber möchte ich nur sagen, dass bei der nun folgenden Besprechung
kein Redner öfter als zwei Mal und mehr als insgesamt 20 Minuten sprechen
darf. Ausgenommen von dieser Beschränkung sind der Bürgermeister und die
zuständigen amtsführenden Stadträte. Deren Redezeit ist pro Wortmeldung mit
20 Minuten beschränkt.
Nun
erteile ich Frau Dr Pilz das Wort. Sie ist als Erste gemeldet.
GRin Dr
Sigrid Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Frau StRin Brauner!
Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Vorsitzende!
Ich habe
mit großem Interesse Ihren Ausführungen zugehört, Frau Stadträtin, und kann
mich in vielem, was Sie hier geäußert haben, vor allem im Konzeptiven,
wiederfinden und denke, sie basieren da auch auf Ergebnissen, die jetzt in der
Geriatriekommission ja in einer durchaus sehr positiven und kooperativen Atmosphäre
erarbeitet wurden.
Ich möchte
trotzdem bei der Vergangenheit anfangen, auch wenn ich weiß, es ist nicht Ihre,
aber um für eine Zukunft planen zu können, muss man die Fehler der
Vergangenheit kennen und analysiert haben, damit man weiß, wo man ansetzen muss
und wo man hingehen muss.
Mein
Eindruck, Frau Stadträtin, ist dass wir nicht so weit sind, dass in den Köpfen
der SPÖ-Fraktion die Notwendigkeit eines Strukturwandels tatsächlich schon
angekommen ist. Ich sage das deshalb, weil wir ein sehr doppelgesichtiges Bild
von der SPÖ-Fraktion hatten, einerseits im Sinne einer sehr guten
Zusammenarbeit in der Geriatriekommission, wo wirklich sehr übereinstimmend und
sehr kooperativ auch an den Verhältnissen Kritik geübt wurde und sozusagen
nichts beschönigt wurde, was hier an der Vergangenheit zu kritisieren ist. Die
andere Seite, Frau Stadträtin, war die Untersuchungskommission, wo für mich der
Eindruck geherrscht hat - und ich habe es heute schon gesagt -, dass im
Wesentlichen versucht wurde, hier zu mauern und zu verhindern, dass man
Einblick in das, was tatsächlich der Fall war, gewinnt.
Und weil
der Herr Bürgermeister noch da ist, so muss ich sagen, das ehrlichste und
klarste Wort ist von Ihnen gekommen, Herr Bürgermeister. Sie haben sowohl im
Kontrollausschuss als auch in der Untersuchungskommission sehr deutlich gesagt:
"Es gibt nichts zu beschönigen. Es wurde etwas versäumt in der
Vergangenheit. Fehler sind gemacht worden. Nur 20 Prozent der Beschlüsse
sind in Bezug aufs GZW umgesetzt worden. Dafür ist Verantwortung zu übernehmen.
Das muss sich ändern." Ihre Fraktion ist im Bericht leider hinter diese
von Ihnen von mir so geschätzte, auch offene und klare schonungslose
Fehleranalyse zurückgekommen und über Ihr Statement, Herr Bürgermeister, findet
sich im Bericht der Untersuchungskommission leider nichts. Man zitiert
stattdessen lieber StR Rieder, der von 80 Prozent Erledigung der
"Hilfe im hohen Alter" ausgeht. Wenn man nun weiß, dass das GZW halt
mit Abstand leider das größte Haus ist und wenn dort nur 20 Prozent
erledigt worden sind, dann können es in Summe auch nicht 80 Prozent
werden.
Daher meine ich, Frau StRin Brauner, wir sollten uns
diesen Strukturproblemen grundsätzlich widmen. Sie haben gesagt, Sie wollen den
Menschen in den Mittelpunkt stellen. Sie wollen nicht in erster Linie
technokratische Ansätze verfolgen, sondern Sie wollen von einer Sicht auf den
Menschen, auf die Bedürfnisse und den Bedarf des Einzelnen ausgehen. Da möchte
ich Ihnen sehr, sehr zustimmen.
Frau Stadträtin, Sie haben auch in
Ihrem Entwurf, was dann alles sein soll - zuerst Betreuung zu Hause, möglichst
so lange als es medizinisch vertretbar ist. Das teile ich sehr, aber Faktum
ist, wenn man jetzt in die Geriatriezentren kommt - und da meine ich jetzt
einmal die großen, alten Häuser -, dann steht dort der Mensch nicht im
Mittelpunkt. Er steht nicht im Mittelpunkt, weil er nicht im Mittelpunkt stehen
kann, weil die Struktur
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