Gemeinderat,
45. Sitzung vom 01.07.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 93
schon.
Ich möchte eine starke Stimme für die Umwelt in der
Wiener Stadtregierung sein, mit aufrechten Idealen, aber auch mit einem
entsprechenden Realitätssinn. Ich glaube, dass das wichtig ist in einer
Regierungsfunktion.
Meine Damen und Herren! An Themen in der
Umweltpolitik mangelt es ja wirklich nicht. Wir haben genügend
Herausforderungen. Neben den Dauerbrennern, die mich schon seit vielen Jahren
begleiten, wie etwa die Antiatompolitik, aber auch die Gentechnik, ist es aus
meiner Sicht zum Beispiel der Klimaschutz, der für uns in den nächsten Jahren
sicher eine der größten Herausforderungen werden wird. Wir wissen alle, der
Klimawandel ist längst spürbar, auch bei uns. Ich sage nur Stichwort:
Hochwasserkatastrophen, abgelöst von langen Dürreperioden. Also auch wir merken
es schon.
Wien hat da glücklicherweise sehr früh begonnen,
aktiv zu werden. Daran brauche ich nicht zu erinnern.
1999 ist bereits das KliP, das Klimaschutzprogramm der Stadt Wien
beschlossen worden. Ich sehe Klimaschutz nicht als irgendeine lästige
Verpflichtung, wo man einfach nur Geld hineinzahlen muss, sondern ich sehe es
auch wirklich als positiven Ansatz, innovativ Umweltschutz zu betreiben und
gleichzeitig damit auch Arbeitsplätze zu schaffen. Und dieser alte Widerspruch,
der ja oft irgendwie bemüht und zitiert wird, der gehört mit solchen
politischen Vorgaben der Vergangenheit an.
Ich kann nur sagen, und diesen Vergleich werden Sie
von mir öfter hören, weil ich natürlich durch fünf Jahre im Nationalrat geprägt
bin, dass es leider auf Bundesebene eben nicht passiert. Deswegen haben wir
auch sehr große Probleme mit der Erfüllung des Kyoto-Ziels, jetzt
österreichweit gesehen, weil das eben leider verabsäumt wurde, rechtzeitig in
diesem wichtigen Punkt in den Klimaschutz zu investieren.
Ich glaube, es ist unnötig zu betonen, ich bekenne
mich zum Klimaschutzprogramm der Stadt Wien. Es ist eine sehr gute Vorgabe und
ich möchte diesen Weg, den Wien bisher gegangen ist, wirklich weitergehen und
wirklich darauf schauen, dass wir im Klimaschutzbereich unsere Ziele einhalten
können.
Ein weiterer Schwerpunkt, und das habe ich auch schon
öfter angekündigt, wird der ganze Umwelt- und Jugendbereich sein. Das auch
deswegen, weil ich ja selber Kinder habe und einfach bei meinem Sohn auch
gesehen habe, wie wichtig das ist, Kinder schon frühzeitig für diesen
Umweltbereich zu sensibilisieren, Kinder dafür zu begeistern, weil ich glaube,
wenn wir die Kinder jetzt für Umwelt und für Umweltschutz begeistern können,
dann werden sie irgendwann erwachsen sein und es wird ihnen trotzdem ein
Anliegen sein und ein wichtiges Thema sein. Denn wir stellen in den letzten
Jahren fest, dass der Bereich Umweltschutz in der Prioritätenliste der Menschen
immer weiter nach hinten zurückfällt.
Umweltpolitik ist nicht zuletzt auch eine Politik für
die nächsten Generationen und ich glaube, es ist unsere Verpflichtung, diesen Generationen
auch eine intakte Umwelt zu hinterlassen. Mein Ziel ist einfach, Umweltschutz
wieder verstärkt als Thema in den Köpfen der Kinder und Jugendlichen zu
verankern und da gibt es schon sehr tolle Ansätze und Initiativen. Ich möchte
das verstärken, zusammenführen und einfach in diesem Bereich mehr machen.
Ganz kurz noch zur Gentechnik. Das ist einfach ein
Thema, das mich seit vielen Jahren begleitet, schon während meines Studiums,
bei Global 2000, im Nationalrat. Da werde ich auch sicher in Wien etwas
dazu machen, weil ich weiß, dass es vielen Menschen ein Anliegen ist, in ihrem
Essen keine Gentechnik zu finden. Da wird einige Vorarbeit natürlich auch vom
Bundesminister Pröll erforderlich sein, weil es ganz klar ist, dass man viele
Dinge eben leider nicht auf Landesebene lösen kann, aber ein paar Dinge können
wir auch hier machen. Ich möchte wirklich eine starke Allianz mit Bäuerinnen
und Bauern bilden und dass man sich hier gemeinsam einfach gute Dinge überlegt,
wie man gentechnikfreie Versorgung in Wien auch sicherstellen kann. (Beifall
bei der SPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Mir ist auch
durchaus bewusst, dass es auch im Umweltbereich, so schön er eigentlich ist,
sicher auch umstrittene oder problematische Fragen geben wird, denen nicht nur
ich mich, sondern denen wir uns, glaube ich, alle gemeinsam auch stellen werden
müssen und wo wir auch verpflichtet sind, sie zufriedenstellend zu lösen. Ich
glaube, das erwarten sich die Menschen von uns und ich glaube, das erwarten sie
sich auch zu Recht, denn dafür sind wir schließlich gewählt worden.
Ich möchte gleich meine Kollegin Maria Vassilakou
beruhigen, weil Sie an mich diese Frage gestellt hat: In der Lobau wird es
immer Bäume geben, denn dort haben wir einen Nationalpark, für den ist sehr
hart gekämpft worden. Ich sehe eigentlich überhaupt keinen Grund, warum sich
das in Zukunft in irgendeiner Weise ändern soll und ich kann Ihnen versichern,
ich werde darüber wachen, dass das Nationalparkgesetz, das Naturschutzgesetz
und alle anderen Bestimmungen, die wir in diesem Bereich haben, mit Sicherheit
eingehalten werden. (Beifall bei der SPÖ.)
Ja, es ist nicht meine Absicht, hier nur
Schönwetterpolitikerin zu sein. Ich fürchte mich auch nicht vor schwierigen
Entscheidungen, das war auch im Nationalrat so. Ich möchte nur als Beispiel
anführen, ich hatte das Vergnügen und die Ehre, mit den Kollegen von der ÖVP
und dem Bauernbund das Tierschutzgesetz zu verhandeln und ich kann Ihnen
versichern, das war nicht einfach. Aber wir haben es trotzdem geschafft, eine
gute Lösung zu finden, auf die ich auch sehr stolz bin. Und ich sage immer, wer
mit dem Bauernbund Tierschutz verhandelt hat, der braucht sich vor nichts mehr
zu fürchten. (Allgemeine Heiterkeit.)
Meine Damen und Herren! Es ist mir
ein Privileg und auch wirklich eine Ehre, diese Aufgabe in einer Stadt wie Wien
zu übernehmen. Wie gesagt, ich werde eine starke Stimme für die Umwelt sein und
ich hoffe eigentlich sehr, dass wir mit Ihren Anregungen, Ihrer konstruktiven
Kritik und mit dem Willen auch zur Zusammenarbeit, auch über Parteigrenzen
hinweg, gemeinsam viel zu Stande
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