Gemeinderat,
45. Sitzung vom 01.07.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 93
Ihnen nicht gelingen, es wird Ihnen auf Dauer nicht gelingen, den Menschen Sand in die Augen zu streuen und so zu tun, als wäre Ihr Name Hase und Sie hätten überhaupt nichts mit den Belastungen, für die Sie die Verantwortung tragen, zu tun.
Das wird man herauszuarbeiten haben, und Sie werden
letztlich auch die Verantwortung zu übernehmen haben. Ich weiß, Sie liegen
heute gut, ich bin kein Realitätsverweigerer. Ich weiß, Sie haben Umfragewerte,
wonach Sie bei 55 bis 57 Prozent in dieser Stadt liegen sollen. (GR
Harry Kopietz: Und ihr bei 3 Prozent!) Also ich sage, bis dato liegen
Sie gut, Herr Bürgermeister. (GR Harry
Kopietz: 3 Prozent, Herr Strache!) Aber Sie wissen, Sie haben die
absolute Mehrheit in dieser Stadt, und Sie sollten es besser machen. Wer, wenn nicht
Sie, trägt Verantwortung in dieser Stadt? Sie alleine! Machen Sie es besser!
Das war der falsche Weg heute. (Beifall
bei der FPÖ. – GR Harry Kopietz: Sie haben 3 Prozent, Strache!)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Herr Klubobmann Oxonitsch, bitte schön. (GR Harry Kopietz: Auf
2 Prozent warten wir noch, dann überlegen wir etwas! – GR Heinz-Christian
Strache: Nur nicht täuschen! – GR Heinz Hufnagl: Knittelfeld ist übermorgen! –
Weitere Zwischenrufe.)
Meine Damen und Herren, am Wort ist Herr Klubobmann
Oxonitsch.
GR Christian Oxonitsch
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Der Kollege Strache hat sich wieder einmal als
Prophet hier zeigen wollen. Was von seinen prophetischen Fähigkeiten zu halten
ist, kann man relativ einfach darstellen. Das ist im Protokoll der
Gemeinderatsdebatte im Jänner 2001 nachzulesen, als er gesagt hat, die
Sozialdemokratie wird bei der bevorstehenden Wahl im März 2001 eine Niederlage
erleiden, die sich gewaschen hat. Die Sozialdemokratie wurde mit der absoluten
Wählermehrheit ausgestattet. Soviel zu Ihren prophetischen Fähigkeiten (GR
Heinz-Christian Strache: Mandatsmehrheit nicht Wählermehrheit!), die Sie heute hier zum Besten
gegeben haben. (Beifall bei der SPÖ. – GR
Heinz Christian Strache: Da irren Sie! Es war nicht die Wählermehrheit! Das ist
das ungerechte Wahlrecht!) Wenn die absolute Mandatsmehrheit eine
Wahlniederlage ist, die sich gewaschen hat (GR
Heinz-Christian Strache: Aber es war nicht die absolute Wählermehrheit!),
dann sind wir sehr froh über solche Wahlniederlagen, und wir werden noch viele
solche erleben, meine Damen und Herren.
So viel auch zu der Prophetie, Wien wird Schlusslicht
werden. (GR Heinz-Christian Strache: Sie
sind es!) Sie können sicher sein, dank einer Wirtschaftspolitik der
Sozialdemokratie in dieser Stadt wird Wien auch weiterhin der Wirtschaftsmotor
in Österreich sein, wird Wien auch weiterhin jenes Bundesland sein, das die
meisten Arbeitsplätze bietet (GR
Heinz-Christian Strache: Das ist reine Realitätsverweigerung, was Sie
betreiben!), wird Wien auch weiterhin das Bundesland mit den höchsten
Wachstumsraten sein, meine Damen und Herren. Dafür stehen wir auch in Zukunft
und gerade auch nach dieser Regierungsumbildung. (Beifall bei der SPÖ.)
Es ist ja wieder einmal deutlich geworden, wie der
Unterschied zwischen öffentlicher Wahrnehmung der Regierungsumbildungen und
sehr eingeschränkter Wahrnehmung zumindest von zwei Fraktionen in diesem Haus
aussieht. Als die Regierungsumbildung durch den Bürgermeister angekündigt
wurde, hat es viel Medienecho gegeben, und es haben eigentlich gerade die heute
neu zu wählenden drei neuen Stadträtinnen auch medial und in der Öffentlichkeit
sehr hohes Lob hinsichtlich ihrer Fachkompetenz bekommen. Dass das hier im Haus
in Frage gestellt wird, ist legitim, die Öffentlichkeit und auch die Medien
registrieren es Gott sei Dank anders. Hier wird ein Team mit fachlicher
Kompetenz, mit Engagement, mit inhaltlicher Kompetenz auf die Beine gestellt.
Ganz anders ist die Wahrnehmung, wenn ich mir
anschaue, wie Regierungsumbildungen gerade auch der Fraktion des Kollegen
Strache wahrgenommen werden. Wenn ich heute noch in einem großen Wochenmagazin
lese (GR Heinz-Christian Strache: Ich bin
ja kein Bundespolitiker!) – aber demnächst schon verantwortlich wollen Sie
ja wahrscheinlich sein –, es sei "ein Kabinett der vielen
Dilettanten", eine "völlig misslungene Regierungsumbildung", so
präsentieren wir in Wien, meine Damen und Herren, eine gelungene
Regierungsumbildung. Wir stehen dazu, und wir können sie Ihnen heute auch guten
Gewissens vorschlagen, meine Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)
Wir schlagen eine Umbildung der Stadtregierung in
drei Positionen vor. Wir schlagen Ihnen vor, Frau Mag Ulli Sima und Frau Mag
Sonja Wehsely zu Stadträtinnen zu wählen. Wir schlagen Ihnen vor, Frau Mag
Wehsely zur neuen amtsführenden Stadträtin für Integration Frauenfragen,
Konsumentenschutz und Personal zu wählen, Frau Mag Ulli Sima zur neuen
amtsführenden Stadträtin für Umwelt und Frau Mag Renate Brauner zur neuen
amtsführenden Stadträtin für Gesundheit und Soziales.
Es ist in den letzten drei Tagen gerade auch von den beiden
Stadträtinnen, die sich entschlossen haben, aus ihren Ämtern auszuscheiden,
sehr klar Stellung genommen worden dazu. Ich will gar nicht darauf eingehen,
was hier an Mutmaßungen gesagt wurde, die beiden Personen haben dazu persönlich
auch in diesem Kreis hier in den letzten Tagen Stellung genommen, und es sind
die Gründe dafür auch in der Öffentlichkeit hinlänglich abgehandelt worden.
Unveränderliches Faktum ist allerdings, dass zwei
amtsführende Mitglieder ausscheiden, und daraus ergibt sich für uns im Wiener
Gemeinderat heute eben die wichtige Aufgabe, die frei werdenden Funktionen neu
zu besetzen.
Ich habe das bei meiner Rede beim
Rechnungsabschluss schon getan, aber ich möchte es an dieser Stelle noch einmal
tun: Ich möchte Frau Primaria Dr Elisabeth Pittermann und Isabella Kossina für
Ihre engagierte Arbeit im Interesse der Wienerinnen und Wiener in den
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