Gemeinderat,
45. Sitzung vom 01.07.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 27 von 93
58, 61, 63, 64, 74, 75, 3, 8, 9, 4, 7, 85, 12, 17, 18, 19, 20, 21, 27, 86, 29, 31, 34, 38, 39, 42 und 43. Wir werden in dieser Reihenfolge die Verhandlungen führen.
Frau Mag Maria Vassilakou ist mit Ende der Aktuellen
Stunde aus dem Stadtsenat ausgeschieden. Gemäß § 92 der
Gemeindewahlordnung wurde ihr das Gemeinderatsmandat neuerlich zugewiesen. Frau
Mag Maria Vassilakou ist daher als Gemeinderätin anzugeloben.
Ich ersuche die Schriftführerin, Frau
Mag Schmalenberg, die Gelöbnisformel zu verlesen.
Schriftführerin GRin Mag Heidrun Schmalenberg:
"Ich gelobe Österreich und der Stadt Wien unverbrüchliche Treue, stete und
volle Beachtung der Gesetze sowie gewissenhafte Erfüllung meiner
Pflichten."
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Frau Mag Maria Vassilakou.
Mag Maria Vassilakou: Ich gelobe.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Sie
sind recht herzlich wieder hier im Wiener Gemeinderat begrüßt. (Allgemeiner
Beifall.)
Ich danke, die Angelobung ist somit vollzogen.
Wir kommen nun zur Postnummer 90. Sie betrifft
die Wahl von zwei Stadträtinnen, einem Stadtrat und drei amtsführenden
Stadträtinnen.
Die amtsf StRinnen Dr Elisabeth Pittermann-Höcker und
Dipl Ing Isabella Kossina haben ihr Mandat mit heutigem Tag 9°Uhr zurückgelegt.
Die Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags
und Gemeinderats schlägt für die Wahl zu Stadträtinnen Frau Mag Ulli Sima und
Frau Mag Sonja Wehsely vor.
Der Grüne Klub im Rathaus schlägt für die Wahl zum
Stadtrat Herrn David Ellensohn vor.
Zum Wort gemeldet zu dem Wahlvorschlag hat sich
zuerst Frau GRin Mag Maria Vassilakou. Ich erteile es ihr.
GRin Mag Maria Vassilakou (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Verehrte Damen und
Herren!
Das wäre wohl der richtige Moment, um den zwei
ausgeschiedenen Stadträtinnen, Frau Dr Pittermann und Frau Dipl Ing Kossina,
alles Gute zu wünschen, alles Gute für den weiteren Werdegang! Ich hoffe, Sie
hören es, wo auch immer Sie jetzt gerade sind.
Ich nutze natürlich auch die Gelegenheit, um den drei
neuen Stadträtinnen, die jetzt gewählt werden sollen, und auch unserem neuen
Stadtrat ebenfalls alles Gute zu wünschen. Viel Glück für Ihre Tätigkeit in
Ihren neuen Aufgabenbereichen!
Der Erwartungsdruck ist groß. Bei den drei demnächst
neuen amtsführenden Stadträtinnen hält sich freilich mein Optimismus in gewissen
Grenzen. Denn ist es nicht zumindest ein indirektes Eingeständnis, dass Sie
sagen, wir sind jetzt im Gesundheits- und im Umweltressort soweit, dass wir
drei Jahre nach Beginn dieser neuen Legislaturperiode, sozusagen mitten in der
Amtszeit, immerhin zwei Stadträtinnen auswechseln müssen?
Ich glaube, die Bilanz dieser letzten drei Jahre ist
peinlich gewesen. Es ist eine Bilanz einer Alleinregierung, und sie zeigt, dass
sich in der Stadt noch sehr viel ändern muss. Sie zeigt noch eines: Das
Problem, das die SPÖ als Alleinregierung hat, ist nicht eines von Köpfen,
sondern eines von fehlenden und falschen Konzepten. Deshalb noch einmal: Wir
wünschen Glück, aber wir werden die drei neuen Stadträtinnen selbstverständlich
an ihren Taten messen.
Apropos Taten: Ich möchte von grüner Seite ein
bisschen mit auf den Weg geben. Wien braucht ein neues Pflegekonzept, und von
Frau StRin Brauner erwarte ich in ihrer neuen Funktion ein neues Pflegekonzept
für die Stadt. Was heißt das konkret? - Ein Ende der kasernenartigen
Großpflegeheime, neue Qualitätsstandards in der Pflege und einen radikalen
Ausbau ambulanter Dienste. Und das alles, bitte, mit konkreten Zeitplänen und
mit konkreten Finanzierungsplänen, nachvollziehbar und messbar.
Von der neuen Umweltstadträtin
Ulli Sima erwarte ich klare Ansagen in Sachen Lobau. Wien braucht die Lobau.
Wir werden von ihr eine Antwort erwarten auf die ganz simple Frage: Gibt es in
ein paar Jahren in der Lobau Bäume oder Autos? (GR Heinz Hufnagl: Oben Bäume
und unten Autos! So wird es sein!) Wir werden sehen, wir werden es sehen.
Denn das wäre jetzt eine reizende, hervorragende Debatte wert, ob, wenn unten
Autos sind, oben die Bäume noch gut aussehen, und wie lange es dauert, bis sie
nicht mehr allzu gut aussehen. Und was passiert in der Zeit des Baus?
Aber wie gesagt, wir werden ja
reichlich Gelegenheit haben, uns in den nächsten Jahren darüber zu unterhalten.
Sie sind Gott sei Dank nicht Umweltstadtrat. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.)
Frau Sima, die dieses Amt übernimmt, wird mir dennoch diese Antwort zu geben
haben: Was gibt es in ein paar Jahren in der Lobau, Bäume oder Bagger, und
später Autos und Lastwagen?
Von Frau Wehsely als frisch
gebackener Integrationsstadträtin erwarte ich ebenfalls viel, erwarten sich
auch die GRÜNEN viel. Wien braucht Fairness, das heißt, Wien braucht gleiche
Rechte für diejenigen, die der Stadtbevölkerung angehören, aber nach wie vor in
vielen Bereichen leider benachteiligt sind. Wir erwarten also die Öffnung des
Gemeindebaus, wir erwarten die Gleichstellung aller Wienerinnen und Wiener beim
Bezug von sozialen Leistungen, wir erwarten Mehrsprachigkeit in Schulen, und
wir erwarten, last but not least, mehr Frauen in Spitzenpositionen im Wiener
Magistrat.
Meine Damen und Herren! Drei Jahre
nach 2001 gibt es einen ersten Versuch, den Stillstand zu überwinden und etwas
Bewegung zumindest in paar Ressorts zu bringen. Uns würden freilich weit mehr
Bereiche einfallen, wo auch eine Sanierung dringend notwendig wäre, etwa im
Sozialressort, wo vielfach thematisiert worden ist - auch in diesen letzten
Tagen -, dass sechs bis acht Wochen Wartefristen beim Sozialamt ein
unzumutbarer Zustand ist, dass die Finanzmisere im Sozialressort ein
unzumutbarer Zustand für eine Stadt wie Wien ist und dass im Übrigen Wiens Schulen
viel, viel mehr Lehrerinnen und Lehrer brauchen, um wieder gescheite Konzepte
umsetzen und mit Leben erfüllen zu können.
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular