Gemeinderat,
45. Sitzung vom 01.07.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 93
(Beginn um 9.00 Uhr.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Einen
schönen sonnigen guten Morgen, meine sehr geehrten Damen und Herren!
Man merkt zwar nicht viel davon hier im
Gemeinderatssitzungssaal.
Die 45. Sitzung des Wiener Gemeinderats, heute,
am 1. Juli, ist somit eröffnet.
Entschuldigt ist Herr GR Dr Ulm.
Wir kommen gleich zur Fragestunde.
Die 1.°Frage (FSP/02810/2004/0002-KGR/GM)
wurde von Herrn GR Günter Kenesei gestellt und ist an die Frau amtsführende
Stadträtin der Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Information und Sport
gerichtet: Welche Infrastrukturmaßnahmen wurden von Seiten der Stadt Wien
bzw der PVG (Prater Verwaltungsgesellschaft) innerhalb der letzten zwei Jahre
im Wiener Prater getätigt?
Ich bitte um Beantwortung.
VBgmin Grete Laska: Herr Vorsitzender!
Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr GR Kenesei!
Das Bild, das sich hier im Saal bietet, ist ein
bisschen mit dem Thema zu vergleichen, mit dem wir uns gleich beschäftigen
wollen, nämlich mit dem Wiener Prater. Auch dort ist es so, dass es an und für
sich für die Wienerinnen und Wiener gesehen ein Angebot gibt, auf das wir
historisch gesehen stolz sein wollen, aber offensichtlich ist es nicht
attraktiv genug, um für die Zukunft gesichert werden zu können.
Sie haben mich gefragt, welche Maßnahmen von Seiten
der Stadt Wien beziehungsweise der Prater Verwaltungsgesellschaft innerhalb der
letzten zwei Jahre im Wiener Prater getätigt wurden.
Ich darf Ihnen berichten, dass gemäß dem Auftrag der
MA 69 die Prater Verwaltungsgesellschaft in den letzten Jahren folgende
Maßnahmen gesetzt hat:
Es wurde die Sanierung einiger Wege vorgenommen, zum
Beispiel die Sanierung eines Teilstücks des Eduard-Lang-Wegs, die Sanierung
beziehungsweise Neuherstellung der Straßen- beziehungsweise Parkplatzflächen
zwischen Eduard-Lang-Weg und Hauptallee, bei "Praterfee",
"Luftburg" und "Estancia", welche die Restaurants in diesem
Bereich sind. Es wurden WC-Anlagen saniert, einige Poller und Abschrankungen
installiert, zusätzliche Blumenampeln installiert, diverse Instandsetzungen und
Reparaturen durchgeführt, zum Beispiel Bänke, Absperreinrichtungen,
Beleuchtungen, Müllbehälter und Oberflächen. Die Kanäle wurden saniert und
Geruchsverschlüsse angebracht. Ebenso wurden Kanäle abgesaugt. Die
Schneeräumung wurde organisiert. Zusätzliche Straßenreinigungsleistungen wurden
getätigt. Weiters wurden ein eigenes Mülldepot und zusätzliche Müllplätze
geschaffen. Die Auspflanzungen, die jährlich vorzunehmen sind, wurden seitens
der PVG ebenfalls durchgeführt und veranlasst.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die
1.°Zusatzfrage, Herr GR Kenesei.
GR Günter Kenesei (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Eine fast imposante Liste, die Sie hier vorgetragen
haben, was an Infrastrukturmaßnahmen von Seiten der PVG, vice versa der Stadt
Wien, im Prater vorgenommen wurde. Nichtsdestotrotz ist der Unmut bei fast
allen Praterbetrieben ein großer, denn offensichtlich funktioniert die
Verwaltung durch die PVG nicht in dem gewünschten Ausmaß wie es vielleicht von
Ihnen angedacht gewesen ist.
In Ermangelung eines Ansprechpartners - es gibt zwar
den Geschäftsführer der PVG, der an und für sich für diese Agenden zuständige
wäre - ist es für die Praterunternehmer irrsinnig schwierig,
Verbesserungswünsche und -vorschläge an die PVG heranzutragen beziehungsweise
auch eine Umsetzung und Verbesserung zu erhalten, immer wieder mit dem Hinweis,
es gäbe ein neues Praterkonzept des mittlerweile hinlänglich bekannten Herrn
Mongon, wo es Ungereimtheiten zwischen Schaustellern und Pratergesellschaft
gibt, da sich mittlerweile die PVG auch in die Farbgestaltung einzelner
Gerätschaften, die auf Parzellen im Prater aufgebaut werden, einmischt und
unter Androhung der Entziehung der Bewilligung oder Nichterteilung der
Bewilligung es zu nachhaltigen Verstimmungen zwischen der PVG und den
Praterunternehmen gekommen ist.
Sehen Sie es auch in diesem Zusammenhang als Aufgabe
der PVG, eher als Vermittler zwischen Mongon und Pratergesellschafter
aufzutreten, als Unternehmer aufzutreten, und nicht, wie im jetzigen Fall, als
eine Gesellschaft, die bislang nicht in vollem Umfang die Interessen der
Praterunternehmer wahrnimmt?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau
Stadträtin.
VBgmin Grete Laska: Herr Gemeinderat!
Wir haben schon öfters darüber diskutiert, aber ich
freue mich sehr über diese Diskussionen, weil es vielleicht Möglichkeiten gibt,
Verwirrungen aufzuklären.
Zum Ersten: Die Interessenvertretung der
Praterunternehmerinnen und Praterunternehmer ist der Praterverband. In diesem
Praterverband sind nicht alle, sondern ein gewisser Teil, wie das bei
Interessenvertretungen üblicherweise so ist, organisiert. Der Praterverband
nimmt gegenüber diesen seinen Mitgliedern auch bestimmte Interessen wahr. Das
ist der eine Wirkungskreis, den wir im Prater haben.
Der zweite Wirkungsbereich, der sich in den letzten
Jahren verändert hat, war die ursprüngliche Beauftragung mit der Verwaltung
seitens des Grundbesitzers Stadt Wien an den Wiener Wirtschaftsförderungsfonds
und seit einiger Zeit die Übertragung dieser Verwaltungsagenden an die PVG.
Diesen Akt kennen Sie, setze ich voraus. Das ist eine eingeschränkte
Aufgabenstellung, die die PVG hier hat.
Gleichzeitig ist seinerzeit
entschieden worden, entlang der ursprünglichen Planung für das gesamte Gebiet,
von der Ausstellungsstraße bis zum Praterstadion, den damit verbundenen
Maßnahmen, die die Stadt Wien bereits gesetzt hat, nämlich die Neuerrichtung
der Messe und die Entscheidung über den U-Bahn-Bau, auch in weiterer Folge die
Gebiete, die sich entlang und in diesem 900 000 Quadratmeter großen
Gebiet befinden, in
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