Gemeinderat,
44. Sitzung vom 29.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 82 von 95
Amtsf StRin Dipl Ing Isabella Kossina:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ganz herzlichen Dank, damit möchte ich einmal
beginnen, für Ihre Anerkennung als Fachfrau! Was kann einer Umweltpolitikerin
Schöneres passieren als von allen Parteien als Fachfrau anerkannt zu werden.
Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken! Es war mir immer ein ganz
persönliches Anliegen, mit meinem gesamten Engagement, mit meinem gesamten
Fachwissen für die Umweltpolitik, für die Wienerinnen und Wiener, da zu sein.
Es ging mir immer um die Sache. Es geht mir um die Sache und dafür setze ich
meine ganze Kraft ein. Es geht darum, dass wir gemeinsam für die Lebensqualität
der Wienerinnen und Wiener kämpfen und diese Lebensqualität auch garantieren
können.
Studien wurden heute schon sehr oft strapaziert. Die
"Leben in Wien"-Studie, die letzte Großstudie, gibt uns Recht.
70 Prozent der Wienerinnen und Wiener schätzen die Umweltqualität in Wien.
Mein Ziel ist es, hier für diese Umweltqualität auch gerade zu stehen. Ich
stehe dafür, dass dieses Budget sinnvoll und gut eingesetzt wird. Dieses
Budget, 831 Millionen EUR entfällt zu 80 Prozent auf den
Versorgungsbereich und auf den Entsorgungsbereich. Daher habe ich meine
Schwerpunkte genau auf diesen Bereich der Entsorgung und der Versorgung gelegt.
66 Prozent der gesamten Budgetmittel fließen nun einmal in die Abwasser-,
in die Abfallentsorgung, 14 Prozent in die Altlastensanierung und in die
Wasserversorgung. Das sind die Schwerpunkte der Daseinsvorsorge einer
kommunalen Umweltpolitik.
Sie haben hier und heute in dieser Diskussion auch
gefragt: Wo sind die Weichenstellungen? Wo ist die Linie? Ich denke mir, diese
Weichenstellungen, diese Linien, sind sehr deutlich geworden, genau heute bei
dieser Diskussion. Wohin gehen wir? Wir gehen hin zu einer sehr vorsorgenden
und nachhaltigen Umweltpolitik, einer Umweltpolitik, wo wir uns selbst um
unsere eigenen Probleme kümmern.
Da möchte ich gerade jetzt mit dem Abfall beginnen.
90 Prozent der Wienerinnen und Wiener sind höchst zufrieden mit der
Müllbeseitigung in Wien. Dieser Standard muss erhalten bleiben. Wie haben wir
begonnen zu meiner Amtszeit? Ich möchte nur kurz daran erinnern, es war hier
die Auflage der staatlichen Umweltprüfung, die Abfallwirtschaft in Wien neu
auszurichten, die Errichtung einer neuen Müllverbrennungsanlage, die Errichtung
einer Biogasanlage und Müllvermeidung. All das wurde unter meiner Amtszeit
vorbereitet und ist auf Schiene. Die Biogasanlage ist schon entsprechend
genehmigt. Das Genehmigungsverfahren für die Müllverbrennungsanlage ist fast
abgeschlossen. Der endgültige Bescheid wird sicherlich noch im Herbst
vorliegen. Hier sehen wir schon eine Weichenstellung hin zur Entsorgung unseres
eigenen Mülls in unserem Stadtgebiet.
Auch hier haben wir Weichenstellungen im Bereich der
Hausmüllentsorgung gesetzt, nämlich durch die Inbetriebnahme des
Wirbelschichtofens IV, auch einzigartig in Europa, dass hier Klärschlamm
und Hausmüll gemeinsam verbrannt werden können.
Nochmals zu den GRÜNEN gesprochen, betreffend
Müllverbrennungsanlage: Rostfeuerung, Wirbelschichttechnologie, das ist eben
nicht die Frage. Beides funktioniert, nur die Rostfeuerung funktioniert einfach
besser. Ich denke mir, Sie erkundigen sich da am besten bei Ihren grünen
Kollegen in Oberösterreich. Die wird in Wels gebaut, eben auch mit einer
Rostfeuerung. Ich denke mir, da ist sicherlich noch viel zu lernen. Schauen Sie
nach Oberösterreich.
Kompost, auch das ist immer wieder ein Thema: Auch hier
habe ich eine Weichenstellung gesetzt. Weniger ist mehr. Wenn dieser Kompost
wieder in die Kreislaufwirtschaft zurückgeführt werden soll, muss er beste
Qualität haben, nämlich A°plus-Qualität und nicht A-Qualität, denn
Kompostqualität°A ist nämlich sehr viel schlechter für den Boden, für die
Pflanzen, für unsere Nahrungsmittel. Das heißt, beste Qualität für unsere
besten Lebensmittel in Wien. Dafür stehe ich. Eine getrennte Sammlung von
Bioabfällen, aber nur dann, wenn auch beste Qualität erzielt werden kann, denn
es hat keinen Sinn, unter dem Deckmäntelchen einer grünen Umweltpolitik Kompost
zu erzeugen, der dann für den biologischen Landbau nicht gebraucht werden kann.
Hier ist es mein Ziel gewesen A°plus-Qualität umzusetzen und die MA 48 hat
dieses Ziel teilweise schon erreicht.
Wir sind auf einem sehr guten Weg. Auch hier eine
Weichenstellung: Komposterzeugung nur in Anlagen, die dem Stand der Technik
entsprechen. Denn es kann nicht sein, dass grüne Anlagen einen niedrigeren
Standard haben als so genannte technokratische Anlagen. Gleiche Anforderungen
an den Stand der Technik bei allen Anlagen.
Ein weiteres so genanntes Umweltprojekt, das mit den
GRÜNEN hier versprochen wurde, ist das Biomassekraftwerk. Auch hier eine
Weichenstellung, einzigartig in Europa, ein großes Biomassekraftwerk für Wien.
Meine Philosophie ist es nun einmal; Biomasse in Anlagen zu verbrennen, die dem
Stand der Technik entsprechen, die Fernwärme und Strom erzeugen, und das mit
Rauchgasreinigungsanlagen, die einzigartig sind, nämlich auch mit
Entstickungsanlagen. Auch das werden wir europaweit vermarkten können.
Wo waren noch Schwerpunkte, Weichenstellungen, die
gerade in diesem Jahr sehr bedeutsam waren? Bei den Bleizuleitungen. Auch hier
wurden heuer durch Umschichtungen mehr als 2 000 Bleizuleitungen
erneuert und wir sind auf einem guten Weg in Richtung unseres Ziels; bis zum
Jahr 2007 alle Bleizuleitungen in Wien ausgetauscht zu haben.
Ein weiterer Punkt wurde schon angesprochen, nämlich
die Altlastensanierung. Vier Kriegsaltlasten, die eigentlich vom Bund zu
sanieren wären, hat die Stadt Wien in Angriff genommen. Zwei davon sind
saniert. Die anderen zwei sind fast fertig. Diese Gelder werden von der Stadt
Wien zur Verfügung gestellt, obwohl eigentlich der Bund hier eintreten müsste.
Auch das ist Umweltpolitik der Stadt Wien, dass wir uns hier und heute um
unsere eigenen Probleme mit unserem eigenen Geld kümmern.
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