Gemeinderat,
44. Sitzung vom 29.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 78 von 95
vom ökologischen Standpunkt genauso abzulehnen wie vom ökonomischen. Wir treten dafür ein, dass das Geld des Wasserwerks auch dort zu belassen wäre oder wenigstens zweckgebunden verwendet wird. Ich denke dabei ein bisschen an die Renaturierung des Wienflusses, wo wegen Geldmangels eine Stockung eingesetzt hat. Das würde auch der Kostenwahrheit entsprechen, die wir im Bereich der kommunalen Versorgungswirtschaft einfordern.
Wasser, meine Damen und Herren, ist ein wahnsinnig
dankbares Thema. Wir haben beim EU-Wahlkampf gesehen, wie dankbar das Thema
Wasser ist. Ich denke heute noch an den wunderbaren Slogan, der über den
Ausverkauf des Wiener Wassers gesprochen hat, zurück. Ich muss sagen, es war
ein Slogan, der probiert hat, sehr viel Missgunst zu streuen. Einen ganz
anderen Beigeschmack erhält die Geschichte erst dann, wenn man weiß, dass bei
Veranstaltungen im Wiener Rathaus just jenes heilige Wasser, das aus dem
Steirischen und aus den niederösterreichischen Bergen kommt, aus ökonomischen
Gelüsten, möchte ich sagen, um den privaten Wasserhändler zu schützen, um Geld
von einer privaten Firma in Flaschen abgefüllt und dann noch kredenzt wird. Da
fragt man sich schon, wer da wen vorm Wasserhandel schützen muss.
Die Wiener Wasserqualität ist sauber. Es kommt, wie
ich schon gesagt habe, aus Niederösterreich und aus der Steiermark. Es ist
wirklich ein exzellentes Wasser. Würde es direkt aus Wien kommen, würde es
schon ein bisschen anders ausschauen. Ich bin froh in Wien zu leben und ich schätze
diese Stadt, muss ich vorweg sagen, aber Wiens Ruf, eine saubere Stadt zu sein,
ist schon ein bisschen in Misskredit gezogen, wenn man in die Parks, in
Straßenzügen und auf den Gehsteigen geht, denn dort gibt es schon sehr viele
Sachen, die herumliegen. Ich möchte jetzt nicht näher darauf eingehen. Sie
kennen alle die Geschichten mit dem Hundekot und mit den Fiakern, die in Wien
im 1. Bezirk großen Wirbel verursacht haben, und was mit diesen
Rückständen passieren wird. Das ist eine Entwicklung, die leider in dieser
Stadt die Lebensqualität ein bisschen einschränken könnte. Hier müsste, das
sage ich immer wieder, gegengesteuert werden.
Die Volkspartei hat schon immer die Schaffung einer Stadtpolizei
gefordert, die unter anderem für die Reinhaltung der Straßen und Parks
zuständig sein soll. Aber das ist von der SPÖ kategorisch abgelehnt worden.
Herr Schuster, Sie wissen das nicht mehr. Was wir wollen, ist eine
Stadtpolizei, die informiert, erst ermahnt und erst dann, wenn es nicht mehr
anders geht, straft. Das soll einmal gesagt werden. Wir wollen natürlich nicht,
wie es die SPÖ uns unterstellt, einen Polizeistaat machen. Das hat mit dem
Konzept nichts zu tun.
Ein Bereich, wo ich großes Defizit orte, ist der
Müllbereich. Liebe Frau Stadträtin, wir haben noch immer Ihre zu Beginn der
Legislaturperiode getätigten Paukenschläge im Ohr, als im SUP-Verfahren zuerst
verkündet wurde, der Flötzersteig wird zugesperrt, dann plötzlich aber doch eine
kleinere Anlage als Lösungsansatz in Simmering propagiert wurde. Es schmerzt
mich als Donaustädter doch sehr, dass das so ist, dass die Anlage jetzt etwas
kleiner ist. Es tut mir weh, wenn ich an den Rautenweg denke, der dadurch
natürlich noch um Jahre verlängert werden wird. Das ist auch nicht unbedingt
das, was wir wollen. Wir hätten das lieber in die Vergangenheit gegeben. Meine
Damen und Herren, ich befürchte, dass bei einem Anhalten des derzeitigen
Müllaufkommens in Wien in 10°Jahren der Bau einer weiteren
Müllverbrennungsanlage wahrscheinlich sein wird.
Nachdem ich jetzt thematisch in meinem Heimatbezirk
angelangt bin, muss ich auf Grund der vorliegenden Budgetzahlen auch das
Projekt der MA 48-Zentrale in Hirschstätten, das immer wieder aufstößt,
erwähnen. Ich weiß schon, dass Sie, Frau Stadträtin, damals dazu gekommen sind
als ganz neu in der Politik Stehende und darauf nicht sehr viel Einfluss
hatten, aber dieses Husarenstück, das damals von der regierenden Partei gegen
alle Oppositionsparteien durchgebracht wurde, tut uns schon ein bisschen weh.
Denn es ist jetzt immerhin schon dreieinhalb Jahre her und ich war sehr lange
und bin noch immer im Bankenbereich tätig und weiß, was es heißt, wenn man eine
halbe Milliarde Schilling ausgibt, um ein Grundstück zu kaufen, das jetzt
eigentlich nicht verwendet wird. Das tut weh. Wenn ich mir ansehe, dass das
Geld nicht sehr sinnvoll angelegt ist, muss man das kritisieren, denn es kommt
noch dazu, dass auf diesem Gelände erstens noch nichts passiert ist und dass
die MA 48, die sich jetzt in der Zentrale in Margareten bewegt, dort
eigentlich schon lange abgesiedelt hätte werden können, was aber nicht passiert
ist, und dass die Leute, die dort wohnen, das Grundstück ganz gut verwerten
hätten können. Wir haben das auch schon in einigen Ausschüssen gefordert, dass
dieses Grundstück zur Verfügung steht.
Meine Damen und Herren, bleiben wir beim Thema Müll.
Bleiben wir bei der Müllverbrennung Pfaffenau und verbleiben wir in der Folge
auch noch ein bisschen in der Donaustadt. Wir bekennen uns zur Müllverbrennung.
Auch der Standort - jetzt bin ich ein bisschen eigennützig - ist ein möglicher
gewesen. Doch beachten wir, dass sich rund um die Müllverbrennung zahlreiche
Gärtnereibetriebe befinden. Es ist sicher nicht sehr angenehm für die dortigen
Betriebe, mit einer Müllverbrennungsanlage zu leben und es kommt auch einmal
etwas anderes hin, Biogas, Biomassekraftwerk. Wir honorieren Ihr ehrliches
Bemühen, liebe Frau Stadträtin, die dortigen Gärtner in ein Boot zu bringen, aber
eine wirkliche Lösung wäre eigentlich nur die Absiedlung der dortigen Gärtner
gewesen. Mir ist schon klar, dass Sie als Umweltstadträtin das nicht bewirken
können, aber Sie hätten zumindest bei Ihren oberen Herrschaften mehr Druck
machen können, dass diese den Absiedlungen in der Donaustadt mit mehr
Wohlwollen, würde ich sagen, gegenübergestanden wären. Eine große Lösung wäre
möglich gewesen, wenn man sich mit dem Bund über die Fachgeschichte des
Schafflerhofs länger unterhalten hätte. Doch da wäre mehr Nachdruck nötig
gewesen.
Eine der wesentlichsten
Umweltbelastungen, das
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular