Gemeinderat,
44. Sitzung vom 29.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 64 von 95
eine Verantwortung, wenn auch Entwicklungspolitik Bundessache ist, aber freiwillig auch gewisse Verantwortung auf sich nimmt und versucht, hier Projekte, die wir für gut halten, zu unterstützen.
Abschließend zum Kollegen Barnet. Es kann schon sein,
dass Sie irgendwie nicht so gewohnt sind, dass viele junge Gemeinderäte und
Gemeinderätinnen sprechen. (GR Günther Barnet: Das habe ich nicht gesagt!
Das habe ich nicht gesagt!) Ich bin stolz darauf, einer Fraktion
anzugehören, wo es so viele Junge gibt. (GR Günther Barnet: Nein, das habe
ich nicht gesagt! Das habe ich nicht gesagt!) Und dass Sie es auch nicht
gewohnt sind, dass man eine Zeit lang warten muss, bis man dran kommt, aber die
Sozialdemokratie hat halt sehr viele Gemeinderäte und Gemeinderätinnen. Aber
wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf: Versuchen Sie gar nicht, sich an den
Gedanken zu gewöhnen, dass Sie einer Fraktion angehören, in der viele sind, es
wird nämlich nicht passieren. Sie sollten sich eher an das Gegenteil gewöhnen. (Beifall
bei der SPÖ. – GR Günther Barnet: Ich habe schon mehr gelacht, das sage ich
Ihnen!)
Ja, das glaube ich Ihnen, dass Sie schon mehr gelacht
haben, das täte ich auch an Ihrer Stelle! (GR Günther Barnet: Sie haben
schon bessere Witze gemacht!) Und weil Sie immer so stolz darauf sind, Ihr
Fachwissen anzubringen und Fakten anzudiskutieren, nur eine kurze Bemerkung zu
den Zivildienern. Das stimmt schon, dass sie seitens des Innenministeriums
zugeteilt werden. Aber was Sie vergessen haben zu erwähnen, ist dass auch die
Rahmenbedingungen, unter anderem die finanziellen Abgeltungen vom Innenministerium
festgelegt werden und da hat sich leider sehr vieles sehr negativ verändert,
seit Herr Bundesminister Strasser dafür zuständig ist! Nicht nur die Gemeinde
Wien kämpft damit, dass die Zivildiener so teuer geworden sind und von allen
anderen Diskussionen - Verfassungsgerichtshofurteil - will ich jetzt gar nicht
reden, nur allein von der finanziellen Seite. Viele Vereine, die mit den
Zivildienern wichtige und gute Arbeit gemacht haben, können sie sich im Moment
nicht mehr leisten. Damit meine ich nicht den Katastrophenschutz, denn das ist
in meinen Augen nicht der Schwerpunkt der Zivildiener, sondern ich meine die
vielen, vielen sozialen Vereine und da gibt es leider viele, die gerne mit mehr
Zivildienern arbeiten würden, etliche es sich aber schlicht und einfach nicht
leisten können und das ist in Ergänzung dessen, was mein Kollege Hufnagl schon
gesagt hat, sehr wohl eine Verantwortung des Innenministeriums, eine sehr
traurige und eine sehr negative, die sich hier zum Schaden - denke ich - vieler
wichtiger Vereine, die gute Arbeit leisten, ausgewirkt hat.
Und zur Frage des Katastrophen- und Zivilschutzes in
Wien. Also das möchte ich mir, sehr geehrter Herr Barnet, wirklich nicht
schlechtreden lassen. Auch hier hat Kollege Hufnagl schon dazu Stellung genommen,
aber der Zivil- und Katastrophenschutz in Wien funktioniert sehr gut und unter
anderem, wissen Sie warum? Weil wir genau das, was Sie angedeutet haben, da
gibt es die im Bund und da gibt es das Bundesheer, das ist Bund und die
Feuerwehr ist Wien und weil wir das nicht machen, weil wir mit dem K-Kreis,
weil wir mit den Helfern Wiens Dachorganisationen haben, wo wirklich alle gut
zusammenarbeiten, wo es nicht gibt, ihr seid von dort und wir sind von da,
sondern wo man miteinander in der Prävention, aber auch in der Vorbereitung für
den hoffentlich nie eintretenden Ernstfall sehr gut zusammenarbeitet. Und ich
durfte zum Beispiel selber einige Herren des Bundesheers, die sich besonders
für diese Kooperation eingesetzt haben, mit Auszeichnungen des Landes Wien
auszeichnen. Ich denke, diese gute Zusammenarbeit wird es auch in Zukunft
geben, egal ob Rettung und Feuerwehr auf Wiener Ebene oder Polizei, Bundesheer
oder auch die vielen privaten Organisationen, die da dabei sind, und diese
vorbildhafte Zusammenarbeit und diese Vorbereitung und diese gute Arbeit möchte
ich mir wirklich nicht schlechtreden lassen. (Beifall bei der SPÖ.)
Und zum Abschuss eine sehr ernstgemeinte Bemerkung zu
dem, was Sie über die Flüchtlinge und über die Zuwanderung gesagt haben. Sie haben
über die Flüchtlingshilfe in meinem Ressort gesprochen und haben gemeint, wir
sind unterschiedlicher Meinung darüber, ob Flüchtlinge hierher kommen dürfen
oder nicht und ob sie zu Recht da sind. Glücklicherweise darf weder ich das
entscheiden ... (StRin Karin Landauer: Das hat er nicht gesagt! – GR Günther
Barnet: Das habe ich nicht gesagt!) Na, was haben Sie gesagt? (GR
Günther Barnet: Ich habe über die Frage des Asylrechts gesprochen und da sind
wir unterschiedlicher Meinung!) Wir sind unterschiedlicher Meinung und -
ich habe es genau mitgeschrieben - ob Flüchtlinge zu Recht da sind oder nicht.
Und das entscheiden glücklicherweise weder Sie, genauso glücklicherweise nicht
ich, sondern da haben wir zuständige Behörden, unabhängige Bundesasylsenate, die
trotz heftiger Angriffe weiter existieren und das soll auch weiter so sein.
Auf was ich hinaus möchte, ist
dass Sie in Ihrem Redebeitrag Flüchtlinge und Migranten, Flüchtlingswesen und
Zuwanderung völlig durcheinander geworfen haben. Ich dachte zuerst, Sie wissen
es vielleicht nicht, ich bin nämlich überhaupt nicht für das Flüchtlingswesen
zuständig, sondern Sie reden zu meinem Ressort. (GR Günther Barnet: Das habe
ich auch nicht gesagt! Asyl!) Ich bin überhaupt nicht für das
Flüchtlingswesen zuständig und Sie haben ja auch eine entsprechende Anfrage
gestellt, die ich nicht beantworten kann, weil es nicht mein Ressort ist. Ich
bin nicht für das Flüchtlingswesen zuständig, ich bin für Zuwanderung zuständig
und ich dachte zuerst, Sie wissen es halt nicht. Aber wie Sie dann
weitergesprochen haben, habe ich gemerkt, dass es nicht nur eine Verwirrung
ist, der sie da anheim fallen, sondern es ist eine traurige Vermengung eines
sehr ernsten Themas und ich halte das für ganz, ganz schlecht gerade im Bereich
der Integration und der Ausländerpolitik. Denn das sind zwei völlig
verschiedene Dinge und sie unsachlich durcheinander zu werfen, entspricht einem
Weg, der mir nicht gefällt und der oft zu Emotionen und zu falschen Ergebnissen
führt, die ich mich immer bemüht habe, gerade bei der
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