Gemeinderat,
43. Sitzung vom 19.05.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 78
Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen, gebe ich gemäß § 15 Abs 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass an schriftlichen Anfragen zwölf Mal Grün, sechs Mal ÖVP und zehn Mal Klub der Freiheitlichen eingelangt sind.
Vor Sitzungsbeginn wurden schon Anträge abgegeben:
Drei Mal Grün und ein Mal freiheitlich. Den Fraktionen wurden alle bekannt
gegeben und die Zuweisungen erfolgen wie beantragt.
Von den GRen Mag Kowarik, Mag Schmalenberg und Günther
Barnet wurde ein Antrag an den Herrn Bürgermeister betreffend „Eine Milliarde
Euro für den städtischen Pflegebereich“ gerichtet. Das Verlangen auf dringliche
Behandlung dieses Antrags wurde von der notwendigen Anzahl von Gemeinderäten
und Gemeinderätinnen unterzeichnet. Gemäß § 36 Abs 5 der
Geschäftsordnung wird die Besprechung des Dringlichen Antrags vor Schluss der
öffentlichen Sitzung erfolgen. Ist diese um 16.00 Uhr noch nicht beendet,
wird sie entsprechend unterbrochen.
Herr GR Paul Zimmermann hat mit
30. April 2004 auf sein Mandat im Gemeinderat der Stadt Wien
verzichtet. Der Herr Bürgermeister hat gemäß § 92 Abs 2 der Wiener
Gemeindewahlordnung auf das frei gewordene Mandat das in Betracht kommende
Ersatzmitglied im Wahlvorschlag der SPÖ, Herrn ao°Univ°Prof Dipl°Ing Ernst
Pfleger, in den Gemeinderat berufen. Gemäß § 19 der Wiener Stadtverfassung
ist das Gemeinderatsmitglied anzugeloben.
Ich ersuche den Schriftführer Mag Reindl, die
Gelöbnisformel zu verlesen und das neue Gemeinderatsmitglied, auf meinen Aufruf
hin das Gelöbnis mit den Worten "Ich gelobe" zu leisten. (Sämtliche
GemeinderätInnen stehen auf.)
Schriftführer GR Mag Thomas Reindl: Ich
gelobe der Republik Österreich und der Stadt Wien unverbrüchliche Treue, stete
und volle Beachtung der Gesetze sowie gewissenhafte Erfüllung meiner Pflichten.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Herr GR Dipl°Ing Pfleger.
GR ao°Univ°Prof Dipl°Ing Ernst Pfleger (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Ich gelobe.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke, ich darf dir recht herzlich zu deiner Funktion gratulieren. (Allgemeiner Beifall.)
Somit ist die Angelobung vollzogen.
Ich wollte bei dieser Gelegenheit dem ausgeschiedenen
GR Paul Zimmermann, den ich heute im Haus schon gesehen habe, danken für seine
fast achtjährige Zugehörigkeit, danken für seine Arbeit im Umweltausschuss,
danken für seine Arbeit für die Wiener Landwirtschaft, für den Wiener Weinbau
und auch dafür danken, dass er auch als Ersatzmitglied im Gemeinderatsausschuss
Gesundheit und Soziales sehr intensiv mitgearbeitet hat. Ich darf die
Sozialdemokratische Fraktion darum bitten - wir werden ihm das entsprechend
ausrichten. (Allgemeiner Beifall.)
Die Anträge des Stadtsenats
zu den Postnummern 2 und 3, 5 bis 9, 13 und 14,16 bis 21, 24, 27, 29
bis 34, 37, 39 und 40, 42 und 43, 45 bis 47, 49, 53 und 54, 56, 57 und 59 bis
63 gelten gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung als bekannt gegeben. Es
wurde hier von keinem Mitglied des Gemeinderats die Verhandlung verlangt. Ich
erkläre gemäß § 26 der Stadtverfassung diese als angenommen und stelle
auch fest, dass die erforderliche Anzahl von Mitgliedern des Gemeinderats
gegeben ist.
In der Präsidialkonferenz
wurde nach entsprechender Beratung die Postnummer 50 zum
Schwerpunktverhandlungsgegenstand erklärt und gleichzeitig folgende Umreihung
der Tagesordnung vorgeschlagen: Die Postnummern 1, 50, 44, 48, 51, 58, 35,
36, 38, 41, 12, 4, 10, 11, 15, 22, 23, 26, 28, 25, 52 und 55. Die
Postnummern werden daher in dieser Reihenfolge zur Verhandlung gelangen.
Ich habe auch die
Mitteilung, dass der Herr amtsführende Stadtrat der Geschäftsgruppe
Stadtentwicklung und Verkehr eine Mitteilung tätigen will. Ich habe bereits vor
dieser Mitteilung Wortmeldungen zur Geschäftsordnung erhalten. Ist das noch
aufrecht? Das ist noch aufrecht, somit... (GR Dr Wilfried Serles: Ein Recht
der Geschäftsordnung!) Na selbstverständlich, selbstverständlich.
Ich habe drei Wortmeldungen
zur Geschäftsordnung, ich darf beginnen.
Herr Mag Chorherr, du bist
nachweisbar der Erste.
GR Mag Christoph Chorherr (Grüner Klub im Rathaus): Meine Damen und Herren!
Wir erleben heute wieder
ein Lehrbeispiel von Demokratie der Sozialdemokratie. Heute in der Früh liegt ein
163seitiger eng bedruckter „Strategieplan für Wien“ mit einem Brief von Herrn
Schicker und Herrn Bgm Häupl am Tisch, wo draufsteht: „Dieser neue
Strategieplan wurde im Zusammenwirken der gesamten Stadtregierung, der
Magistratsdirektion und vieler Fachleute aus dem Magistrat in Kooperation mit
den Fonds und Institutionen der Stadt Wien erstellt.“ Institutionen der Stadt
Wien! Also ich weiß nicht, was der Wiener Gemeinderat ist, was die Ausschüsse
sind, was die Stadtentwicklungskommission ist – das sind keine mehr? Wie lange
liegt der schon vor? Nirgendwo wird er diskutiert und jetzt geht man ernsthaft
davon aus, wir werden diese bedruckten Seiten irgendwo zwischen Fragestunde und
Büfett gelesen haben! Er ist natürlich gedruckt und mit Vorworten versehen.
Und jetzt kommt irgendwie
das Beste, wo sicher jemand von der Sozialdemokratie sagen wird: "Ja bitte
hallo, das ist ja nur der Entwurf!" Jetzt zeige ich Ihnen den Entwurf. (GR
Mag Christoph Chorherr zeigt die Unterlagen.) „Entwurf Strategieplan“: Man
nehme ein dünn beschriebenes Blatt, da steht „Entwurf“ drauf, gebe das weg und
das ist der gedruckte Strategieplan! Also irgendwann verschwindet das. Da haben
wir jetzt irgend etwas dazu geredet oder auch nicht, es ist eh schon fertig. (Heiterkeit
bei den GRÜNEN, der ÖVP und der FPÖ.)
Ich halte das für einen
demokratiepolitischen Skandal, meine Damen und Herren! (Beifall bei den
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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