Gemeinderat,
43. Sitzung vom 19.05.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 78
anderen zu jetten oder zu irgendeinem Sportereignis
-, für die Bedürftigen in dieser Stadt einfach zu wenig war. Da erhoffe ich mir
einfach eine wesentliche Verbesserung. Aber das, was ich mir wirklich erhoffe,
ist dass im Bericht des Rechnungshofs das Fehlverhalten der Frau VBgm Laska
festgehalten sein wird. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die
Aktuelle Stunde wird abgerundet mit dem Herrn GR Vettermann. Bitte.
GR Heinz Vettermann (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Herr Vorsitzender! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Vielleicht ein, zwei Bemerkungen zum Vorredner und
zur Vorrednerin.
Ich möchte mich da vom Kollegen Strobl echt nicht in
eine Bildungssprecherdiskussion ziehen lassen, aber einen Satz sage ich da ganz
am Anfang: Bei den ganztägigen, von der ÖVP früher ja Zwangstagsschule
genannten Schulen muss man eines klar stellen: Wien ist das einzige Bundesland,
das ganztägige Betreuung für alle Kinder, die es haben wollen, auch
sicherstellt. Das unterscheidet uns von den anderen Bundesländern. Wenn wir
daher die Anregung geben, damit uns das andere nachmachen können, dann, glaube
ich, sind wir auf der sicheren Seite, nämlich auf der Seite der Eltern und der
Kinder.
Zur Frau StRin Landauer eine Bemerkung. Ich meine, Sie
sagen es ja selbst und es ist doch deutlich und evident: Seit 2000 gibt es
die schwarz-blaue Bundesregierung und seit 2000 explodieren die
SozialhilfebezieherInnen. Die Zahl ist um 76 Prozent gestiegen! Wer da den
Zusammenhang nicht erkennt, der will ihn nicht sehen, noch dazu, wo die
Steigerung ja eben nicht eine Steigerung bei den Dauerunterstützten ist,
sondern es Menschen betrifft, die den Sozialhilferichtsatz nicht erreichen, die
also zum Beispiel arbeiten, aber so wenig verdienen, dass sie von uns noch
zusätzlich unterstützt werden müssen, und es betrifft natürlich sehr viele, die
eine Notstandshilfe haben, die durch diese schwarz-blaue Bundesregierung auch
zweifach verschärft wurde, sowohl was die Zumutbarkeit betrifft, als auch was
die finanzielle Abgeltung betrifft. Da kommen eben dann höhere Zahlen heraus,
die wir entsprechend unterstützen müssen. Das bekämpfen wir politisch.
Wenn wir darauf hinweisen, wer hier zuständig ist,
dann sagen wir, nicht überall ist der Bund zuständig, nur da ist er es! Er wäre
für Arbeitsmarktpolitik zuständig, nur geschieht halt leider nichts. Der Bund
schaut zu und wartet auf einen Aufschwung, den er ständig prognostiziert – in
einem halben Jahr, in einem halben Jahr, in einem halben Jahr. Nach letzten
Prognosen kommt er heuer nicht mehr, aber das wird die Bundesregierung in ihrer
Beobachtungshaltung auch nicht stören.
Es wird nichts für die Infrastruktur und nichts für
Bildung und Forschung gemacht und bei der Jugendausbildung jetzt eine winzige
Kleinigkeit, aber auch da komme ich zu dem, was Wien macht: Obwohl wir nicht
zuständig sind, machen wir ja das, was gefordert wurde: Wir aktivieren die
Notstandshilfebezieher und wir versuchen, die Sozialhilfebezieher sozusagen von
uns aus über unsere Instrumente entsprechend auch einzubeziehen und zu
vermitteln.
Jetzt ganz
kurz zu dem, was wir tun, obwohl wir nicht zuständig sind und wo eigentlich der
Bund zuständig ist. Wir machen diese JAS, diese
Jugendausbildungssicherungsmaßnahmen. Jetzt wurde erstmals auch durchgesetzt,
dass es das auf längere Zeit geben wird. Wir haben von uns aus das
Personalteam, also diejenigen, die gemeinsam mit den Firmen versuchen, Jobs zu
kreieren und aufzustellen, entsprechend ausgebaut und unterstützt. Wir haben
die Arbeitsstiftungen, regionale Insolvenzstiftung, Offene Arbeitsstiftung
Wien, wo auch kleinere Firmen drankommen. Wir haben das Sofortprogramm, wir
haben “NOVA“-Einstieg für BerufsunterbrecherInnen und wir haben vor allem - und
da komme ich direkt zur Zielgruppe - auch die Jobchance, wo das letzte
Jahr 2003 473 Vermittlungen von Sozialhilfeempfängern gelungen sind,
wo wir von uns, vom WAFF aus - wo das AMS dann nichts mehr macht, denn wenn man
aus der Notstandshilfe herausgefallen ist und zur Sozialhilfe kommt, dann erklären
sich die ja als dafür nicht mehr zuständig -, es wagen, diese Personengruppe
auch zu betreuen, zu aktivieren und zu versuchen, sie zu vermitteln.
So ist
Wien und so machen wir es und da hilft uns nicht ein polemisches Aufzeigen von
tatsächlich vorhandenen Schwierigkeiten, von einer sehr, sehr schlechten
Situation, sondern da helfen uns nur Lösungen. Wir haben diese Lösungen
versucht, indem wir 15 Personen mehr eingesetzt haben, was eine
kurzfristige Entspannung war. Nur muss man sagen, dass es in den letzen Monaten
hier wieder eine Steigerung von 10, 12, 15 Prozent gegeben hat. Auch die
letzten Umstrukturierungen, die schon durchgeführt worden sind, wie
Ablaufoptimierung, längere Öffnungszeiten - der lange Donnerstag - und
wiederkehrende Leistungen, wo man nur alle sechs Monate wiederkommen muss,
haben ja gegriffen, aber sie greifen jetzt eben nicht mehr, weil es eine
weitere Steigerung gegeben hat. Daher braucht es jetzt noch mehr Personal. Es
gibt übrigens auch immer noch Notfalltermine, nur im Einzelfall nicht, aber im
Prinzip ist es möglich. Dieses Personal ist da. Man muss nur zugeben, dass die
Sozialarbeiter, die 11 Personen relativ schnell eingesetzt werden, aber
die 32 oder 30 Personen auch einfach deshalb eine entsprechende
Einschulung benötigen, weil es eben ein Rechtsanspruch ist. Aber das ist schon
bewilligt. Sie sind in der Schulung und werden daher auch entsprechend kommen.
Wir fordern daher die Bundesregierung auf, einmal von
Wien zu lernen und etwas gegen die Arbeitslosigkeit zu unternehmen. Wir haben,
ohne auf Zurufe von außen zu warten, versucht, das mit dieser Aufstockung zu
sichern. Damit ist die Sozialhilfe auch organisatorisch gesichert und es zeigt
sich wieder: Wien ist und bleibt sozial! - Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: So,
damit ist die Aktuelle Stunde für heute abgeschlossen.
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