Gemeinderat,
42. Sitzung vom 28.04.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 38 von 76
Herren. Es ist wirklich würdig eines Nachfolgeobjektes der "Stadt des Kindes", das vor vielen Jahren gemacht worden ist für die Ärmsten der Armen im sozialen Gedanken, den damals die Sozialdemokratie offensichtlich noch hatte und heute vollkommen verloren hat.
Meine
Damen und Herren! Ich bin sicher, und man hört es schon munkeln: Wenn das
fertig sein wird, in zwei Jahren, dann geht ja der Schnitt weiter. Dann geht es
in den Grün- und Waldgürtel für einen wunderschönen Golfplatz, der ja
ursprünglich auch geplant war dort. Der wird kommen. Ich werde es vielleicht
dann nicht mehr erleben im Gemeinderat, aber Sie oder andere Gemeinderäte
werden vielleicht in fünf, sechs oder acht Jahren darüber diskutieren, wieso
dort plötzlich im Wald- und Wiesengürtel ein Golfplatz hinkommt für ein
Nachfolgeprojekt unter dem Titel "Stadt des Kindes".
Eines habe
ich mir da noch aufgeschrieben, nur ein Gag am Rande. Die Frau Mischek war in
der Zeitschrift "Woman". Die Zeitschrift kennen Sie eh alle, das ist
die, die man billigst kriegt. Da wird immer über die Frau des Monats, des
Jahres, des Tages, der Stunde geschrieben. Wie auch immer. Des Tages, der Woche
oder des Monats. Da war irgendwann die Frau Mischek drinnen, ein Tagesablauf
der Frau Mischek. Das war wirklich lustig zu lesen. Meine Frau hat mir das
gegeben, und in der letzte Ausgabe ... (Zwischenruf
des GR Christian Oxonitsch.) Du
weißt das, du liest sie offensichtlich auch, aber viele werden es auch
vielleicht gelesen haben. Ein Tagesablauf der Frau Mischek ist darin gestanden.
Zu Mittag, was hat sie da gemacht? Besuch im Magistrat, Gespräche mit Beamten.
Ist ja nichts einzuwenden, tun wir alle, ist ja was Schönes. Aber es ist ein
Unterschied, ob die Frau Mischek redet. Aber ist auch gut.
Aber warum
ich das am Rande als Gag sage: In der Untersuchungskommission ist sie befragt
worden, mit wem sie denn im Magistrat und wie oft geplaudert hat mit wichtigen
Leuten, mit Beamten und was weiß ich. Und da gab sie zur Antwort – das können
Sie nachlesen im Protokoll, ich habe es nämlich gemacht, weil mir das in
Erinnerung geblieben ist; es war für mich vollkommen unglaubwürdig, aber es ist
so –, sie war noch nie in ihrem Leben bei irgendwem Wichtigen in der Stadt
Wien, geschweige denn im Rathaus und hat mit Beamten geredet. Also, sie muss
ihren Tagesablauf ein bisschen geändert haben in der letzten Zeit. (Zwischenruf der GRin Barbara Novak-Schild.)
Nein, es ist ja eh gut. Sie soll nur mit Beamten reden. Man sieht ja den
Erfolg, den sie hier hat.
Abschließend
lassen Sie mich sagen, meine Damen und Herren: Wir werden dagegen stimmen, denn
es ist unglaubwürdig, dass Sie diese Flächenwidmung gemacht haben im Sinne
einer sozialen Intention. Die "Stadt des Kindes" ist gestorben. Die
Idee ist gestorben. Ihre sozialen Ideen sind gestorben. Dass die ÖVP mittut und
Teile der GRÜNEN im Bezirk ist mir unverständlich. Ihr habt nichts daraus
gelernt. Wir werden uns überlegen, diesen Aktenlauf auch einmal durchs
Kontrollamt prüfen zu lassen. – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende
GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Der Herr
Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter
GR Dr Andreas Schieder: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr
geehrte Damen und Herren!
Um den Akt
nur in aller Kürze, aber Sachlichkeit Revue passieren zu lassen: Es gab eine
pädagogische Neuorientierung der Stadt im Bereich der MA 11, was die Heime
betrifft. Dadurch war auch eine Umnutzung des Großheimes "Stadt des
Kindes" notwendig. Es wurde dann über eine Ideenwerkstatt, die die
grundsätzlichen Bedürfnisse festgelegt hat, ein Bieterverfahren unter
verschiedenen Bedingungen durchgeführt, öffentliche Zugänglichkeit, Erhalt der sozialen
Idee, ein Nutzungskonzept, das der modernen Zeit entspricht, ein respektvoller
Umgang mit der Architektur des Prof Schwaighofer, die nämlich für eine
spezielle Architektur der siebziger Jahre auch in diesem Bereich steht, die
zwar nicht unter Denkmalschutz gestellt wurde, aber knapp daran vorbeiging, und
daher ist es gerechtfertigt, diese auch respektvoll schützerisch zu behandeln,
der Erhalt des Grünraums und die öffentliche Durchgängigkeit. Der Verkaufspreis
letztendlich ist immer ein Kriterium, aber er war nicht das ausschlaggebende
Kriterium, vielleicht eines von drei Kriterien in dem Punkteverfahren.
In der
Jury sind alle notwendigen Dienststellen und die zwei betroffenen Bezirke 13
und 14 vertreten gewesen.
Weiters ist
es auch ermöglicht worden, dass sich die MA 11 mit einer oder zwei
Kinderwohngruppen in der "Stadt des Kindes" einmietet, somit die
ursprüngliche Idee in der modernen Form, nämlich in der Form einer Gruppe,
erhalten bleibt.
Zur
Flächenwidmung selbst möchte ich nur betonen, dass durch die neue
Flächenwidmung, die auch notwendig geworden ist, weil es ja kein öffentlicher
Zweck mehr ist, die Sww-, die Wald- und Wiesengürtelfläche, einen Zuwachs
erhält, weil ein Großteil der Grünfläche, die bis jetzt im Areal der
"Stadt des Kindes" war, dem Wald- und Wiesengürtel zugeschlagen wird,
damit eindeutig öffentlich zugänglich ist. Außerdem soll auf Anregung des
Sportamtes dort eine Kickwiese errichtet werden. Es sind die öffentlichen
Durchgänge in der Anlage auch im Flächenwidmungsplan berücksichtigt, und es
wurde in besonderen Bestimmungen die Architektur und der Umgang mit der
Architektur des Prof Schwaighofer festgelegt.
In dem
Sinne kann ich absolut die Zustimmung zu diesem Geschäftsstück empfehlen und
möchte nur noch abschließend betonen, dass die Geschichte mit dem Golfplatz in
den Bereich der politischen Fantasie des Kollegen Madejski zu verweisen ist.
Ich habe viele Gerüchte gehört, die sich alle nicht bewahrheitet haben. Aber
ich habe die Geschichte nicht einmal als Gerücht gehört. In dem Sinne bitte ich
um Zustimmung zu dem vorliegenden Akt.
Vorsitzende
GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Wir kommen zur Abstimmung.
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