Gemeinderat,
42. Sitzung vom 28.04.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 76
Lakatha, ihrer Fraktion und dem Vorsteher nicht
gutgeheißen. Ich würde mich freuen, wenn es hier auch einmal zu einer kleinen
Weiterentwicklung käme. Vorschläge gab es zum Beispiel für die Lichte Allee
oder auch Am Platz, nämlich nicht als Anrainergarage – das ist genau der
Unterschied –, sondern als Besuchergarage für Hietzing, für den Tiergarten
Schönbrunn und die Schlossanlage. (GR Mag
Rüdiger Maresch: Die sollen mit der U-Bahn fahren! Es gibt dort zwei
U-Bahn-Stationen!) Es gibt dort eine reale stellplatzmäßige Belastung.
Des Weiteren möchte ich schon auch betonen, warum ich
das Projekt im Speziellen auch unterstütze. Es führt dort zu einer Aufwertung
der Wohnfeldqualität, und es wird ein Impuls zur Erneuerung gesetzt. Auch hier
bitte ich einmal zu bedenken, dass nicht alles in Hietzing immer schön und
nobel ist, sondern dass es selbst dort eben ein Gebiet gibt, das es gut
gebrauchen kann, dass man es aufwertet und ein bisschen auch die Wohnqualität
in diesem Bereich verbessert.
Wir investieren da 4 Millionen EUR als
zinsensfreies Darlehen auf die nächsten 40 Jahre, die aus der zweckgebundenen
Parkometerabgabe verwendet werden, schaffen 227 Stellplätze, wovon 183
gefördert sind, die dann 72,67 EUR kosten. Jeder, der ein bisschen dort
verankert ist und mit den Leuten vor Ort redet, weiß, dass sie froh sind, dass
sie einen garantierten Parkplatz zu so einem günstigen Preis bekommen können,
weil die jetzige Situation jedenfalls so ist, dass man dort lange sucht, um oft
dann erst recht keinen Parkplatz zu finden, zumindest keinen legalen; an
irgendeiner Ecke, zwischen irgendwelchen Bäumen windschief schnell hingestellt,
vielleicht gerade noch. Auch das würde höchstwahrscheinlich eine massive
Verbesserung für das Gebiet bringen.
Ich möchte mich aber kurz auch noch mit der Aussage
des Kollegen Maresch auseinandersetzen, "wir sind gegen Garagen
grundsätzlich", wie der Kollege Maresch heute hier gesagt hat. Genau das
ist meiner Meinung nach der komplett falsche Ansatz, denn man kann nicht
erwarten, dass die Leute, wenn sie auf Umweltverbundverkehrsmittel umsteigen,
mit der U-Bahn fahren, mit dem Autobus fahren, mit der Straßenbahn fahren, zu
Fuß gehen oder Rad fahren, nicht trotzdem manchmal ein Auto brauchen, sei es
fürs Wochenende, sei es für Transport oder für die kalte Jahreszeit, in der man
nicht gerne Rad fährt. Da muss man auch die Möglichkeit schaffen, dass die
Leute ihre Autos abstellen können und auch wo parken können.
Ich halte es für eine wirklich falsche, eine
grundsätzlich falsche Ansicht der GRÜNEN, dass man grundsätzlich gegen Garagen
ist. Ich halte es auch für wirklich zynisch gegenüber all jenen, die auf ein
Auto angewiesen sind, als Arbeitsmittel, als Fortbewegungsmittel zum
Arbeitsplatz, für die der Einsatz ihrer Arbeitskraft auch davon abhängt, ob sie
überhaupt den Arbeitsplatz erreichen können mit dem Auto. Wenn man das sagt,
Garagen grundsätzlich nicht, Autos sind auch schlecht, denn man soll sie
nirgends hinstellen, dann ist das wirklich falsch. Es ist auch falsch gegenüber
jenen Anrainerinnen und Anrainern, die kein Auto haben und denen Sie sagen: Wir
sind gegen Garagen, die Autos sollen auf der Oberfläche stehen, da habt ihr
halt Pech. Die Einzigen, die sich freuen, sind die Hunde, die genug Reifen
haben für ihre Notdurft.
In diesem Sinne halte ich diese Garage und auch alle
anderen Volksgaragen-Projekte für sinnvoll im Sinne der Bürgerinnen und Bürger
und auch im Sinne einer gedeihlichen Verkehrsentwicklung, denn nur Garagen
machen es auch möglich, dass man den Leuten sagt: Wenn dein Auto irgendwo gut
untergebracht ist, aber nicht bei deinem Wohnort, dann kannst du in der Früh,
wenn du in die Arbeit fährst und eine gute Verbindung hast, auch in die U-Bahn
einsteigen und in die Arbeit fahren und wieder heimfahren und das Auto nur dann
nehmen, wenn du es brauchst. Wenn ich am Abend komme, das Auto illegal am Eck
abstelle, dann fahre ich am nächsten Tag in der Früh auf jeden Fall wieder mit
dem Auto in die Firma und nicht mit der U-Bahn, weil ich das Auto sowieso
umstellen muss. Daher ist jede Volksgarage auch eine Maßnahme zur Sicherung des
Umweltverbundes und des hohen Anteils des öffentlichen Verkehrs in Wien. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GRin Renate Winklbauer: Zu
einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr GR Maresch zu Wort gemeldet. Ich
erteile es ihm.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus): Also wenn man
etwas unbedingt missverstehen will, dann gelingt es dem Herrn Schieder. Ich
habe gesagt, wir sind grundsätzlich gegen die Volksgaragen, aber nicht gegen
die Garagen. – Erstens.
Zweitens möchte ich dich da einmal fragen, Andreas:
Ist es wirklich so, dass man mit dem Auto nach Schönbrunn fährt, obwohl es dort
zwei U-Bahn-Stationen gibt, eine in Schönbrunn und eine Hietzing? Und deswegen
braucht man dort eine Garage? Also ich glaube, da hast du euer Verkehrskonzept
nicht wirklich gelesen.
Punkt drei: Es ist so – noch einmal –, dass wir
grundsätzlich gegen die Finanzkonstruktion der Volksgaragen sind. (GR Christian Oxonitsch: Das war der Grund?)
Ja, ja, gegen die Finanzkonstruktion
der Volksgarage. Für den Herrn Klubobmann noch einmal: Garagen unter bestimmten
Bedingungen ja, aber nein zur Finanzkonstruktion der Volksgaragen, denn unser
alter Slogan gilt noch immer: Volksschulen statt Volksgaragen und nicht Geld
vergraben! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte
ist geschlossen.
Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das
Schlusswort.
Wir kommen nun zur Abstimmung.
Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates,
die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, die Hand zu heben. – Ich
sehe, dass das gegen die Stimmen von Grünen
und FPÖ beschlossen wurde.
Es gelangt
nunmehr Postnummer 39 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft den
1. periodischen Bericht aus 2004.
Es liegt keine Wortmeldung vor.
Ich komme gleich
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular