Gemeinderat,
42. Sitzung vom 28.04.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 76
immer auf die Nacht schaut. Normalerweise geht der Herr Theuermann in den Landen herum und sagt, wir brauchen eine Volksgarage, wenn es um 20 Uhr eine Überparkung gibt. Sie behaupten, das ist am Tag. Das stimmt so nicht.
Zweitens waren Sie nicht bei dieser
Bürgerversammlung, wo die BürgerInnen und der Bezirksvorsteher und der Herr
Theuermann den Leuten erklärt haben, was da Sache ist.
Nächste Geschichte: Sie sagen, wir behandeln den 13.
und den 19. Bezirk ungleich, weil wir nur dort gegen Volksgaragen sind.
Das ist ein Irrtum. Wir sind gegen die Finanzkonstruktion der Volksgaragen,
aber nicht gegen Garagen grundsätzlich.
Und zu sagen, es gibt eine gesunde Garage, und die
armen Kinder atmen jetzt schlechte Luft, ist völlig irrwitzig, weil untersucht
worden ist, wie viel mehr Verkehr diese Garagenein- und -ausfahrt bringt. Das
sind plus 2 Prozent bezogen auf den Verkehr dort insgesamt. Wenn Sie jetzt
sagen, es bringt weniger Verkehr, dann stimmen leider Gottes Algebra und
Mathematik nicht mehr. – Danke schön. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr Madejski.
Ich erteile es ihm.
GR Dr Herbert Madejski
(Klub der Wiener Freiheitlichen):
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Grundsätzlich haben wir immer dem Garagenkonzept und
der Vereinbarung der letzten regierenden Koalition zugestimmt, weil wir der
Meinung sind, dass Volksgaragen, Garagen und Autoabstellplätze unter der Erde
sinnvoll sind, wenn ich mir die Auto- und die Stellplatzrealität in Wien
anschaue. Daher ist es bisher immer Usus gewesen, bei allen Volksgaragen
mitzustimmen, weil es auch bezüglich Standort bisher unsererseits, von den
Bezirken und von den Bürgern relativ wenig Einwände gegeben hat.
Kurz zum Kollegen Maresch. Ich möchte mich da nicht
einmischen, wer mehr von welchem Bezirk versteht, nur hat er da einige Aussagen
getroffen, die ich nicht so im Raum stehen lassen kann. Er hat gemeint, wenn
ich es richtig verstanden habe, man baut die Volksgaragen dort, wo die Reichen
sind. Das heißt, für ihn sind alle Leute, die ein Auto haben, die Reichen. Herr
Kollege Maresch, das ist doch unerheblich dafür, ob ich eine Garage baue,
entscheidend ist, wo der Platzbedarf ist. Ob dort Genossenschaftswohnungen,
Mietwohnungen, Gemeindewohnungen, Reihenhäuser stehen oder Sonstiges, ist
vollkommen irrelevant, entscheidend für den Standort einer Garage ist, ob
Bedarf besteht oder nicht. Daher glaube ich nicht, dass es gescheit war, dass
Sie gesagt haben, die Reichen kriegen die Garagen und die anderen nicht.
Das Zweite ist, dass Sie
gesagt haben, die Pendler werden dort einfallen. Also die Pendler sind im Süden
von Wien, auf meinem Parkplatz, also nicht direkt auf meinem, sondern bei Alt
Erlaa und bei anderen Bauten, wo extra Abstellplätze sind. (Zwischenruf
des GR Mag Rüdiger Maresch.) Sie können herauskommen und dann wieder was reden, wenn Sie wollen,
denn man hört Sie leider nicht. Ich würde eh gerne diskutieren, aber man hört
Sie leider nicht. Dort fahren die Pendler aus Baden und Mödling schon um
6 Uhr in der Früh im Kreis, und die Anrainer, die das dort mitfinanziert
haben, haben überhaupt keinen Parkplatz. Das ist aber eine ganz andere
Geschichte und hat mit dem nichts zu tun.
Und wenn Sie sagen, dass Garagen sehr oft unter
Parkanlagen gebaut werden und dass die Grünen
das nicht wollen, darf ich Ihnen schon sagen, dass sehr viele
Parkanlagen in Wien zwar jedes Jahr neu von der MA 42 wunderbar gepflegt
werden, aber wenn man sich die anschaut, sind sie im Großen und Ganzen relativ
alt, haben relativ alte Bestände und sind sehr oft devastiert. Durch dieses
Gesetz, durch die Subventionierung und durch die Verpflichtung des Betreibers
der Garage, die Oberfläche wieder herzustellen, ergibt sich die Chance, in
vielen Bezirken neue, schönere, bessere Parkanlagen neu zu gestalten, vor allem
auch für Kinder und ältere Menschen, ohne dass das auf Kosten der Stadt Wien
geht. – Das nur einmal zum Eingang.
Dass wir hier bei diesem Projekt das erste Mal gegen
eine Volksgarage stimmen, hat schon seine Gründe, meine sehr geehrten Damen und
Herren, denn hier ist einiges schon sehr eigenartig abgelaufen. Das ist die
ganze Geschichte mit der Flächenwidmung. Wie ist es hier gelaufen? Es hat ja
ganz andere Standorte gegeben. Außerdem ist der Standort unserer Meinung nicht
optimal, auch nicht für Hietzing. Da kann ich mich der Vorrednerin der ÖVP
nicht anschließen.
Kurz zurück in der Geschichte: Es gab Standortstudien
für Garagen in Hietzing mit einigen möglichen Standorten. Der Standort
Auhofstraße 6–8 ist überhaupt nie in diesen Konzepten vorgekommen. Es gab
seitens von uns und auch seitens vieler Bürger die Variante einer Überplattung
beziehungsweise einer eingeschoßigen Garage für zirka 120 bis
140 Stellplätze, und diese Möglichkeit in Richtung Wienfluss Hietzinger
Kai 1–3 bis Steinitzhof und U-Bahn wäre sehr optimal gewesen. Erstens
einmal hätte man den jederzeit, wenn Geld vorhanden und Bedarf gewesen wäre,
beim Wienfluss und der U-Bahn erweitern können, und es wäre auch der
Individualverkehr und der Verkehr innerhalb von Hietzing abgelenkt worden, wenn
man dort die Garage oder die Abstellplätze gemacht hätte.
Interessanterweise hat unser Herr Bezirksvorsteher aus
Hietzing ganz plötzlich aus der Schublade dieses Projekt Auhofstraße 8
herausgezogen. Wenn man sich das genau anschaut und verfolgt, wem der Grund
gehört hat, wer ihn dann gekauft hat und wer der Nutznießer ist, kann man hier,
das würde ich wirklich sagen, sehr wohl von Gegengeschäften reden, denn gekauft
wurde im Großen und Ganzen Grünland, bepflanzt mit Bäumen. Dann hat man aber innerhalb
kürzester Zeit, weil man dem Käufer indirekt oder direkt wahrscheinlich schon
vorher Baurechte eingeräumt hat, gesagt, er darf dort bauen. Dann hat er
gesagt, ich baue eine Volksgarage, wenn ich noch mehr bauen darf. Dann ist in
der weiteren
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