«  1  »

 

Gemeinderat, 41. Sitzung vom 26.03.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 84 von 87

 

der Jugendkultur der Stadt Wien ein Anliegen sein sollte.

 

In formeller Hinsicht beantrage ich die Zuweisung des Antrags an den Gemeinderatsausschuss für Bildung, Jugend, Information und Sport.

 

Es ist schon im Laufe des heutigen Tages über die Frage gewitzelt worden, warum die GRÜNEN jetzt zustimmen. - Wir haben das letzte Jahr, so hoffe ich, begründet, dass es uns um diese Spiele geht und dass unser damaliges Abstimmungsverhalten nicht gegen den Verein gerichtet war. Wir hatten letztes Jahr nichts gegen diesen Verein und haben natürlich auch dieses Jahr nichts gegen ihn, aber wir sollten uns sehr wohl darüber unterhalten, wie wir damit umgehen, dass Jugendliche nächtelang diese gewaltverherrlichenden Spiele spielen. Wir hoffen daher, dass unserem Antrag zugestimmt wird und dass es eine spielpädagogische Begleitung von LAN-Partys - in welcher Form auch immer – geben wird, vor allem dann, wenn die LanCity 2004 stattfindet, dass es zumindest bei diesen Großveranstaltungen eine spielpädagogische Begleitung geben wird, sodass die Jugendlichen zumindest die Chance bekommen zu reflektieren, was sie da machen, dass es nicht der Normalität entspricht, dass Menschen mit Turban oder Menschen, die man ihrem Aussehen nach dem asiatischen-arabischen Raum zuordnen könnte, auf Soldaten schießen, dass das nicht die Normalität ist und dass wir das nicht unterstützen. Es geht darum, dass sie lernen, sich damit auseinander zu setzen, und dass sie lernen, sehr wohl zu unterscheiden, dass das die virtuelle Welt ist und nicht die Realität.

 

Wir werden diesem Akt zustimmen. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächster Redner ist Herr GR Walter Strobl zum Wort gemeldet. Ich bitte ihn, zum Rednerpult zu kommen.

 

GR Walter Strobl (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!

 

Ich darf es ganz kurz machen. Wir haben uns beim letzten Mal, also voriges Jahr, beim gleichen Thema schon ausführlich dazu geäußert. Es hat sich für uns, auch wenn man die Homepage von "Austrian Players League" genau betrachtet, nichts geändert. Wir glauben ganz einfach, dass die Kombination, die derzeit dort angeboten wird, vor allem über "Area 52", eine pädagogisch nicht sehr glückliche Linie ist. Ich will Ihnen Ausführungen darüber, welche Art von Spielen dort gespielt wird, ersparen, darf aber schon erwähnen, dass das dort von den Jugendlichen in einem Ausmaß von zum Beispiel 145 Stimmen für "Half-Life 2" gewählt wurde. Wer immer sich damit auseinander setzt, weiß, dass es sich dabei um ein Gewaltspiel handelt.

 

Das heißt, es geht sehr wohl um die Frage: Unterstützt die Öffentlichkeit derartige Spiele, unterstützt die Öffentlichkeit derartige Organisationsformen, die viel kritisches Potential beinhalten?

 

Ich darf in diesem Zusammenhang nur kurz ein paar Dinge erwähnen: Es geht auch um die Frage der Gesundheit der Jugendlichen. Solche Spiele dauern ja, wie Sie wissen, 24 Stunden – mindestens, sage ich -, weil man das ja ohne diese Konstellationen und ohne die taktischen Einstellungen, die dafür notwendig sind, gar nicht in diesem Ausmaß spielen kann; das ist ja auch das Faszinosum an dieser Sache.

 

Es gibt viele Sorgen auf Seiten von Eltern. Wenn man sich mit Eltern mit diesem Thema auseinander setzt oder Eltern zuhört, welche Probleme, welche Sorgen sie in diesem Zusammenhang haben, dann weiß man, dass das eine Entwicklung ist, die man zwar gesetzlich nicht verbieten kann, die man aber zumindest nicht gesellschaftlich durch staatliche - oder in diesem Fall durch städtische - Einrichtungen mit Geld, mit öffentlichem Geld fördern soll.

 

Es ist natürlich auch ein Problem der Teilnehmer selbst. Wenn Sie sich die Spiele genau anschauen, dann sehen Sie, dass es dabei auch um die Frage der Geschlechterrollen geht und um die Verfestigung dieser Geschlechterrollen, die in diesen Spielen sozusagen grundgelegt sind. Da geht es also auch um die Frage patriarchalischer Rollenverständnisse, die genau damit noch verfestigt werden. Es fehlt für mich hier also der gesamte Rahmen, der, pädagogisch sinnvoll beziehungsweise mit gewissen ethischen Grundregeln ausgestattet, zum Ausdruck bringt: In der Öffentlichkeit wollen wir unter bestimmten Rahmenbedingungen, dass bestimmte Spiele nicht gespielt werden, nicht angeboten werden, ja sogar, wenn es sich um Einrichtungen der Öffentlichkeit handelt, verhindert werden.

 

Ein letzter Gedanke noch: Ich glaube, dass die Überlegung, die sonst noch von "Austrian Players League" wahrgenommen wird, nämlich die Schulung, das technische Verständnis, die Hintergrundinformation für das Computerwesen sehr gut auch von anderen Organisationen wie wienXtra selbst oder auch vom Landesjugendreferat wahrgenommen werden kann. Dazu brauchen wir keinen eigenen Verein, dazu brauchen wir nicht zusätzlich wieder Geld für diesen Verein, der in seinen Strukturen, auch wenn viele dort ehrenamtlich arbeiten, wieder viel Geld kostet.

 

Abschließend: Ich glaube, wir sollten uns wirklich mit der Frage der medienpädagogischen Rahmenbedingungen auseinander setzen, und aus diesem Grund werden wir auch den Antrag der GRÜNEN unterstützen. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächster Redner gelangt Herr GR Strache zum Wort.

 

GR Heinz-Christian Strache (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich möchte, bevor ich auf diesen Tagesordnungspunkt zu sprechen komme, noch ganz kurz auf ein paar Worte eingehen, die heute Herr Klubobmann Oxonitsch zum Besten gegeben hat, weil sie nicht der Wahrheit entsprechen und wir aber laut Geschäftsordnung auch nicht die Gelegenheit haben, eine tatsächliche Berichtigung vorzunehmen, wenn in der Aktuellen Stunde etwas Unwahres dargestellt wird. Daher baue ich das in meine Ausführungen zu diesem Punkt ein.

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular