Gemeinderat,
41. Sitzung vom 26.03.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 81 von 87
gelegen ist, sieht man daran, dass nur 3 Prozent
des Umsatzes der ÖKK für Müllvermeidung - was ja etwas Wichtiges für die Umwelt
wäre - aufgewendet wird. Diesen Unfug im Tagesordnungspunkt 19 lehnen wir
Freiheitliche entschieden ab! (Beifall bei der FPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Nun komme ich
zu Punkt 20 der Tagesordnung. Hier geht es nicht ums Verbrennen, sondern
ums Sammeln der Kunststoffe. Man muss bei den Wiener Sozialisten kein Hellseher
sein, denn dass der StR Rieder weder im Gesundheitsbereich noch im
Finanzbereich etwas Ordentliches zusammenbringt, war zu erwarten, außer - was
bringt er zusammen? - Abkassieren! Dass er im Gesundheitsbereich nichts
zusammenbringt, ist nicht von mir, sondern von Werner Vogt.
Die Zeche sozialistischer Politik zahlt wie üblich
der Bürger, und hier dazu auch noch die Umwelt, die sich ja nicht wehren kann.
1999 wurden laut Vertrag 8 620 Tonnen Kunststoff im Restmüll so
genannt mitgesammelt, 2006 werden es 13 550 Tonnen sein. Das heißt
innerhalb von sieben Jahren um 57 Prozent mehr Kunststoff im Müll - na,
das ist eine schöne Umweltmusterstadt! Der Erlös für die Stadt aus diesem so
genannten Mitsammeln - das heißt, wenn man den Bürger zwingt, den Kunststoff in
den Restmüll zu werfen, weil der ja nicht mehr in die Kunststofftonne kann -
wird 4,6 Millionen EUR betragen, obwohl der Bürger einen Großteil
davon eigentlich schon über die Müllgebühren gezahlt hat.
Wir, die Wiener Freiheitlichen, haben das alles schon
vorausgesagt, daher werde ich Ihnen, solange die Zeit noch reicht, aus meiner
Rede vom 25. Oktober 2002 möglichst lange zitieren. (GR Harry Kopietz:
Haben Sie keinen Schreiber gefunden für eine neue Rede?) Ist nicht
notwendig! (GRin Mag Marie Ringler - in Richtung Vorsitz -: Wie viel Zeit
hat er noch?) Die Sozialisten bleiben bei ihren alten Fehlern, da taugt die
Rede vom 25. Oktober 2002, sie war hellseherisch genug. Sie werden es
bemerken, ich lese daraus vor. (GR Harry Kopietz: Blind, der Hellseher!)
Ich zitiere: "Wozu braucht man in der
MA 48 1,5 bis
2,5 Millionen EUR - sprich 20 bis 34 Millionen S - jährlich
für Marketing und Werbemaßnahmen? - Da hat Herr Kollege Maresch sicher Recht:
Das Müllmonster will mehr Mist! Sicherlich braucht man diese
34 Millionen S nicht, um den Wienern zu erklären, dass sie den Müll
trennen sollen. Denn sie trennen den Müll schon sehr gut, und ich muss
dazusagen: Viel zu gut!"
Das war ja auch der Grund dafür, dass Sie jetzt beim
Sammeln auf den neuen Plastik-Containern die neuen Deckel draufgemacht haben,
damit eben nicht so viel Kunststoff in die Kunststoff-Container hineinkommt,
sondern dass möglichst viel in den Restmüll kommt und dass möglichst viel an
Müllgebühren kassiert werden kann. Ihnen ist dabei ganz egal, ob dadurch für
die Gemeindemieter die Betriebskosten erhöht sind oder nicht. So schaut die
Umweltmusterstadt Wien aus!
Ich zitiere weiter: "Die Techniker der MVA
Spittelau erklären, es korrodieren dort die Brennroste, weil zu wenig
Kunststoff, zu wenig Plastik im Müll enthalten ist." Das habe ich im
Oktober 2002 gesagt, und jetzt sieht man es: Jetzt haben wir den Vertrag, dass
wieder vermehrt Kunststoff in die Restmüllmenge hineinkommt, damit eben die
Müllverbrennungsanlagen wieder besser funktionieren.
Sie haben eben aufs falsche Pferd gesetzt. Statt auf
Müllvermeidung und Mülltrennung haben Sie hundertprozentig auf die Müllverbrennung
gesetzt, und Ihnen war ganz egal, dass an und für sich die Schlacke, die daraus
entsteht, und der Filter relativ giftige Stoffe sind.
"Daher wird nun sicherlich ein Konzept
erarbeitet", habe ich schon im Oktober 2002 gesagt, "damit die Wiener
mehr Plastik, sprich mehr Kunststoff in den Hausmüll werfen sollen. Es ist
alles nicht wahr, was derzeit in diesen Publikationen über Müllvermeidung
verbreitet wird." Wenn Sie wollen, können Sie diesen Langtext vom
25. Oktober 2002 nachlesen.
Es ist gekommen, wie wir gesagt haben: Müllvermeidung
und Mülltrennung werden in Wien zukünftig nicht stattfinden. Sie haben sich
entschlossen, jetzt Verträge abzuschließen, wodurch Sie die Verpacker vom
Einsammeln befreien und diejenigen, die fürs Entsorgen zuständig sind, von der
Entsorgung befreien. Denn Sie brauchen in Wirklichkeit diesen Kunststoff, damit
Ihre Müllverbrennungsanlagen funktionieren. Sonst könnten Sie in Simmering
nicht eine weitere Müllverbrennungsanlage errichten. Es würde dort der Müll
stinken, aber niemals verbrennen.
Ihr Müllvermeidungs- und Mülltrennungskonzept ist
endgültig gescheitert. Sie produzieren mehr Mist, und man kann eigentlich
sagen: Nur Mist! (Beifall bei der FPÖ. - GR Heinz Hufnagl: Eine super
Sache!)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Zum
Wort gemeldet ist Frau GRin Polkorab. - Bitte.
GRin Rosemarie Polkorab (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Frau
Stadträtin! Meine Damen und Herren!
Zuerst möchte ich Sie daran erinnern, dass es neun
Jahre gedauert hat, bis die Müllgebühren erhöht wurden. - Nur zur Erinnerung
für Sie alle von der Opposition.
Nun einige Worte zum Mitdenken für die Besserwisser von
den GRÜNEN, ÖVP und FPÖ: Es ist absolut sinnvoll und kostengünstig,
PET-Flaschen zu sammeln und daraus neue PET-Flaschen, Fasern für Teppiche,
Schlafsackfüllungen sowie Folien zu Verpackungen und so weiter herzustellen.
Man nennt dies bekanntlich Recycling. Viel zu teuer käme die Sammlung
beziehungsweise Sortierung von Verpackungsmaterial, zum Beispiel
Plastiksackerln, da dies händisch geschehen müsste.
In Wien werden rund
495 000 Tonnen Restmüll gesammelt. Durch die geplante Umstellung auf
Flaschensammlung soll die Kunststoffmenge im Restmüll um 1 500 Tonnen
reduziert werden, dies entspricht zirka 0,3 Prozent der Gesamt-Müllmenge.
Dadurch ist sichergestellt, dass der Heizwert des Wiener Restmülls durch die
geplante Flaschensammlung nicht beeinflusst wird. Modellversuche im
15. Bezirk am Storchengrund in den
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