Gemeinderat,
41. Sitzung vom 26.03.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 67 von 87
die Durchgänge, die bis zur Gumpendorfer Straße reichen, im 6. Bezirk. Wir sind das Stück für Stück, Parzelle für Parzelle durchgegangen.
Ergebnis davon war eine Novellierung der Bauordnung
für Wien. Mit dieser Novellierung sind zwei Neuerungen hinzugekommen. Diese
zwei Neuerungen behandeln erstens, dass eine Unterteilung in den Parzellen
möglich ist. Dies wird vorgenommen und ist in diesem Beispiel, das heute zur
Beschlussfassung vorliegt, so gemacht worden. Zweitens ist es auch möglich, die
Wohnzone in den oberen Geschoßen zu erhalten. Wir wissen alle, dass es besonders
schwierig ist, bei einem Einkaufszentren über das zweite Geschoß
hinauszukommen. Das heißt, das sind Flächen, die in Einkaufszentren besonders
schwierig verwertbar sind. Daher Beschränkung auf die unteren Geschoße und die
oberen Geschoße sollen zur Erhaltung der lebenswerten Stadt auch weiterhin als
Wohnungsbereiche gewidmet bleiben und benutzt werden. Daher dort auch die
Berücksichtigung der Wohnzone.
Das, was der Frau BV Kaufmann besonderes
Kopfzerbrechen gemacht hat, nämlich gewisse Hauseigentümer, die Umwidmungen
still und heimlich vornehmen, indem sie schlicht und einfach frei werdende
Wohnungen in Büros umwandeln, dem entgegenzutreten und mit einer entsprechend
deutlichen Beobachtung des Geschehens durch die Baupolizei in Übereinstimmung
mit der Bezirksvertretung festzustellen, wo so etwas im Busch ist, um es dann
verhindern zu können. Genau das wird sie auch weiterhin tun können. Ich habe in
letzter Zeit zwei sehr lange Gespräche mit Renate Kaufmann gehabt und habe ihr
das im Detail erklärt. Es ist Renate Kaufmann bewusst, dass diese Möglichkeit
aufrecht bleibt. Es ist aber eine Frage, ob man von den Bezirken in so einer
Situation etwas anderes erwarten kann als das, was passiert ist, nämlich ein
einstimmiger Beschluss, der nachher in einem Behaarungsbeschluss bestätigt
wird.
Zur Demokratie: Was soll diese Aufregung? Schauen Sie
sich doch an, wie es im Bundesrat zugeht, was mit dem Bundesrat gemacht wird!
Der hat das selbe Recht wie der Bezirk in dieser Situation bei der Gesetzgebung
auf Bundesebene, sogar noch um eine Spur weniger, weil er nur einmal die
Möglichkeit hat, Stellung zu beziehen. (GR
Dr Herbert Madejski: Ich rede nicht vom Bundesrat! Ich rede von hier!) Dort
redet niemand davon, dass das undemokratisch ist. (GR Dr Herbert Madejski: Ich habe nicht "undemokratisch"
gesagt!) Also kann das hier auch nicht undemokratisch sein. Es ist im
Gesetz, in der Bauordnung, statuiert und wir müssen anerkennen, dass Sie, mit
einem anderen Hut auf, wenn Sie hier im Landtag sitzen, eine Bauordnung
beschlossen haben, die genau diese Vorgangsweise vorsieht. Genau das tun wir
hier.
Wir werden daher die Einkaufsstraße Mariahilfer Straße
nicht nur einhüftig schützen, sondern damit auch auf der Seite des Bezirks
Mariahilf schützen. Das ist ein Vorgang, der, wenn Sie sich ein bisschen die
Zentrenentwicklung in Wien anschauen, der einzige ist, mit dem man
innerstädtische Einkaufsstraßen analog absichern kann. Ich kann damit
ankündigen, dass sie noch in weiteren Einkaufsstraßen mit derartigen Widmungen
als Einkaufsstraßen zu rechnen haben werden, denn wir wissen, dass
Einkaufsstraßen, die heutzutage noch gut oder sehr gut funktionieren, wie die
Meidlinger Hauptstraße, die Landstraßer Hauptstraße oder die Thaliastraße,
letztlich in ihrer künftigen Entwicklung abgesichert werden müssen, indem wir
dort größere Geschäftsformen ohne Sondergenehmigung und ohne langes
Raumordnungsverfahren erlauben. Gerade im Gegensatz verlangen die
Einkaufszentren auf der grünen Wiese diese zusätzlichen Auflagen wie
Raumordnungsverfahren, Verkehrsgutachten und so weiter.
Ich verstehe nicht ganz, warum man gegen die
wachsenden Strukturen, die sich weiterentwickeln müssen, so auftritt und so
tut, als wäre das etwas, was gegen die Mariahilfer Straße, gegen die Bewohner
dort oder gegen die Geschäftsleute wäre. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass
das der einzige Weg ist, wie wir es erhalten, die Mariahilfer Straße
weiterentwickeln und auch die äußere Mariahilfer Straße in dieses Geschehen der
inneren Mariahilfer Straße wesentlich besser einbinden können. Gerade dieser
Abschnitt, der jetzt zur Widmung ansteht, ist an diesem Brückenkopf zum
15. Bezirk. – Ich darf Sie daher um Zustimmung ersuchen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte
ist geschlossen.
Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das
Schlusswort.
Wir kommen zur Abstimmung.
Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderats, die
dem Antrag zustimmen wollen, die Hand zu heben. – Das ist gegen FPÖ und Grüne mehrstimmig angenommen.
Es gelangt nunmehr Postnummer 14 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument 7612 im 16. Bezirk,
KatG Ottakring.
Ich bitte den Berichterstatter, Herr GR Schieder, die
Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter GR Andreas Schieder: Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Das tue ich gerne und bitte um Zustimmung zum
vorliegenden Akt.
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Ich
eröffne die Debatte, zu Wort gemeldet ist der Herr GR Kenesei. Ich erteile es
ihm.
GR Günter Kenesei
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Frau Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
Ich kann es relativ kurz machen, möchte aber hier
begründen, warum wir gegen dieses Plandokument stimmen werden.
Es hat ursprünglich die Diskussion
in diesem Bereich Kornhäuselvilla gegeben: Parknutzung? Soll der Park im
Bereich des angrenzenden WAT-Sportplatzes wegkommen? Was passiert mit der
Garage? Wo kommt die Garage hin, die jetzt schlussendlich unter den
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