Gemeinderat,
41. Sitzung vom 26.03.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 87
Wien, sondern um eine schwarz-blaue
Koalitionsregierung. (GR Heinz-Christian Strache: Oh, in Wien?) Drittens
sollte die Debatte nicht im Wiener Gemeinderat, sondern vielmehr im
österreichischen Nationalrat stattfinden. (Beifall bei der SPÖ. - GR Georg
Fuchs: Thema verfehlt!) Viertens müssten zu "Pleiten und Pannen"
noch P wie Pensionsraub, P wie Page, nämlich Homepage, und P wie
Provinzialismus hinzugefügt werden. (Beifall bei der SPÖ. - GR
Heinz-Christian Strache: ... Karl Blecha mit 12 554 EUR im Monat
Pension!)
Herr Strache, wenn Sie beim Austeilen gut sind, dann
müssen Sie auch hin und wieder einstecken können. Das ist eine ganz einfach
Milchmädchenrechnung. (GR Heinz-Christian Strache: 12 554 EUR im
Monat!)
Kein Witz,
auch kein Radio-Eriwan-Witz hingegen ist, dass "Pleiten und Pannen" zum
steten Standard blauer Politik gehören und damit der Aktuelle-Stunde-Fraktion
als Begriffe eigentlich sehr vertraut sein müssten. Ein paar Beispiele? Gerne!
Die FPÖ-Regierungserfahrung - das Wort "Regierungsarbeit" möchte ich
der FPÖ gar nicht unterstellen - erscheint wie eine nahtlose Abfolge von
peinlichen Pannen.
Zu
"Pleiten" fällt einem im Wiener Umland natürlich sofort eine der
größten Wohnbaupleiten der Zweiten Republik ein. Wenn Sie mehr wissen wollen,
dann fragen Sie das einfache Parteimitglied Rosenstingl. (Heiterkeit bei der
SPÖ und den GRÜNEN.) Aber für manche Unbelehrbare läuft diese blaue,
millionenschwere Pleite auch heute noch unter dem Begriff "blaues
Wirtschaftswunder". (GR Heinz-Christian Strache: Die Stadtregierung hat
nichts zu berichten! - GR Georg Fuchs: Was ist mit dem "Konsum" ...?)
Für die Unbelehrbaren - wir kennen unsere blauen Pappenheimer. (GR
Heinz-Christian Strache: Ihr habt nichts zu berichten!) Dass Sie bei
solchen blauen Wirtschaftswundern nervös werden, wundert mich nicht. (GR
Heinz-Christian Strache: Ihr habt null Substanz!)
Im
Unterschied zu "Pleiten und Pannen" muss ich eines zugeben (GR
Heinz-Christian Strache: Ihr habt null Substanz!): Pech hat die FPÖ kaum,
weil die FPÖ bei den Wählern immer noch viel zu oft mit einem blauen Auge
davonkommt. Pech haben aber bald ihre Wähler, vor allem wenn sie merken, wie
dramatisch dieser freche Pensionsraub tatsächlich ausfallen wird und wie ein
bisher gesicherter Lebensabend von abenteuerlichen Politikern zu einem großen
Ausgedinge verspielt wird. (Heftige Zwischenrufe bei FPÖ und ÖVP.)
Mit dem
Titel der heutigen Aktuellen Stunde ... (GR Georg Fuchs:
17 000 Arbeitsplätze im "Konsum" ...!) Nicht nervös
werden, Herr Fuchs! Mit dem heutigen Titel "Pleiten, Pech und Pannen"
waren Sie ja endlich bemüht, einen grimmigen germanischen Stabreim zu
schmieden. (GR Heinz-Christian Strache: Das ist ja fast eine rote
Kasperlstunde, die Sie betreiben!) Vor dem Hintergrund Ihrer Bundespolitik
kann ich aber zum heutigen Thema nur mit einem wenig germanischen Wort
antworten: Das ist einfach eine Chuzpe! (GR Heinz-Christian Strache: Sind
Sie der rote Kasperl?)
Trotz
aller schwarz-blauen Klötze, die Wien behindern, sichert unsere Stadt für die
Wiener und Wienerinnen die gewohnt hohen Standards. Beispiele? Bitte gern! (Heftige
Zwischenrufe bei FPÖ und ÖVP.) Beispielhafte Budgetpolitik und langfristig
wichtige ...
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer (unterbrechend):
Meine Damen und Herren! Ich bitte, Ihren Tonfall ein bisschen zu senken.
GR Dr Harald Troch (fortsetzend):
Beispielhafte Budgetdisziplin und langfristig wichtige Handlungsspielräume
gerade in den Bereichen Sozialpolitik, Bildungspolitik und Gesundheitspolitik
zu sichern. (Beifall bei der SPÖ.) Wohnbau und Stadterneuerung, das
bleibt weiterhin das Lebenssicherungsressort und Lebensqualitätsressort. (GR
Heinz-Christian Strache: Überteuerte ... im Wohnungsbereich!) Leistbare,
umweltfreundliche Sanierungen - siehe THEWOSAN -, faszinierendes modernes
Themenwohnen.
Hoher Standard einer weltoffenen Kulturpolitik, die
ja sagt zu kritischen Künstlern und ja sagt zur reichen Kulturtradition Wiens,
aber entschieden nein sagt zu primitivem Provinzialismus (Zwischenruf des GR Heinz-Christian
Strache) wie etwa Moraks maroder Maulkorbpolitik, siehe das
Film-Diagonale Mega-Titanic in der Kulturpolitik.
Schließlich die weitsichtige Entwicklung der Zukunft
Wiens im Bereich Stadtplanung, Infrastruktur, Verkehr. Wir sind hier beim
Fahrgast, mit sinnvollen Konzepten zu U-Bahn Verlängerung, Nahverkehrsdienstevertrag
und Niederflurfahrzeugen. Wien kann ...
("Redezeit"-Rufe bei FPÖ und ÖVP.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer (unterbrechend):
Herr Gemeinderat, ich bitte, zum Schluss zu kommen.
GR Dr Harald Troch (fortsetzend):
Wien kann jedenfalls ohne eine verfinzte ÖVP regiert werden. (Heftige Zwischenrufe bei FPÖ und ÖVP.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer (unterbrechend):
Meine Damen und Herren! Man hört den Redner nicht. Ich bitte Sie, ein bisschen
leiser zu sein. (GR Heinz-Christian Strache: Das ist schon 1 Minute
mehr! - Weitere Zwischenrufe bei FPÖ und ÖVP.)
GR Dr Harald Troch (fortsetzend):
Rot-Blau ist hier maximal eine Frage sozialer Blutschattierung. Du, glückliches
Wien, hast klare Verhältnisse! Du, glückliches Wien ...
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer (unterbrechend):
Herr Gemeinderat! Ihre Redezeit ist zu Ende.
GR Dr Harald Troch (fortsetzend):
... die sich anstrengt und arbeitet. - Danke. (Beifall bei der SPÖ. - Zwischenrufe bei FPÖ und ÖVP.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Die
Aktuelle Stunde ist damit beendet.
Bevor
wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen, gebe ich gemäß § 15 Abs 2
der Geschäftsordnung bekannt, dass an schriftlichen Anfragen von
Gemeinderatsmitgliedern des Grünen Klubs im Rathaus drei, des ÖVP-Klubs der
Bundeshauptstadt Wien sieben, des Klubs der Wiener Freiheitlichen drei und des
Klubs der Sozialdemokratischen Fraktion des Wiener Landtags und
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