Gemeinderat,
41. Sitzung vom 26.03.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 27 von 87
macht? Das darf nicht wahr sein, wirklich, das darf
nicht wahr sein! (Beifall bei der ÖVP.)
Und dann
gibt es ...
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer (unterbrechend):
Herr Gemeinderat, Ihre Redezeit ist dem Ende zugegangen.
GR Mag Wolfgang Gerstl
(fortsetzend): Danke, es wäre eh nicht mehr notwendig
gewesen. - Es hat nur noch die Ausschreibung für einen neuen Generalplan
gegeben, sonst nichts mehr. Das war es: Eine halbe Milliarde für nichts und
wieder nichts, und kein Bürger hat etwas davon! Das ist nicht die Politik, die
wir uns vorstellen, meine Damen und Herren. - Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr StR
DDr Schock.
StR DDr Eduard
Schock: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Es war interessant zu beobachten, wie heute die
Klubobmänner der sozialistischen Fraktion und der grünen Fraktion hier ganz
ähnlich argumentiert haben. (GR Mag Christoph Chorherr: Manchmal lässt es
sich nicht vermeiden!) Es war interessant zu beobachten (GR
Heinz-Christian Strache: Die Koalition, die rot-grüne!), wie diese
rot-grüne Koalition fast schon gleichgeschaltet argumentiert. (GR Mag
Christoph Chorherr: Das Problem, das wir haben ...!) Herr Klubobmann, es
war interessant, wie Sie heute gemeinsam mit Herrn Oxonitsch versucht haben,
von den Problemen in dieser Stadt abzulenken. (Beifall bei der FPÖ. - GR Mag
Christoph Chorherr: Man müsste eine Nachtschicht extra einlegen ...!)
Meine Damen und Herren! Von Ihnen hätte man das ja nie
erwartet, Herr Chorherr, aber Klubobmann Oxonitsch hat vor drei Jahren
wenigstens noch den Versuch unternommen, bei solchen Anlässen ein eigenes, ein
sozialistisches Modell, ein Gegenmodell zur Bundesregierung, wie das damals
genannt wurde, zu entwerfen. Aber wir wissen heute, wie das ausgegangen ist,
wir wissen um das Schicksal dieses Modells. Das hat sich schon wenige Monate
nach dem Amtsantritt dieser sozialistischen Regierung als Märchenstunde
herausgestellt. Dieses Modell ist untergegangen in einer Belastungslawine, es
ist untergegangen in einer Lawine von Tarif- und Gebührenerhöhungen, bevor
dieses Modell überhaupt noch das Licht der politischen Welt erblickt hat.
Seither haben sich weder der Bürgermeister noch Finanzstadtrat Rieder getraut,
uns hier das Märchen von diesem sozialistischen Modell noch einmal zu erzählen.
Wenn man sich die Rede von Herrn Klubobmann Oxonitsch heute angehört hat, dann
sieht man wieder, dass er an dieses Modell am liebsten gar nicht mehr erinnert
werden will.
Was haben uns der Bürgermeister und diese Fraktion
denn noch alles versprochen? Der Bürgermeister selbst hat sein Amt mit dem
Versprechen etwa angetreten, 3 000 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Wie
sieht die Realität aus? In diesen drei Jahren, meine Damen und Herren, hat Wien
17 000 Arbeitsplätze verloren, jetzt gibt es
17 000 Arbeitsplätze weniger! Herr Klubobmann, kommen Sie jetzt nicht
wieder mit dem Argument, dass die Bundesregierung daran schuld ist. Schauen wir
uns die anderen Bundesländer an: In den anderen Bundesländern sind in diesen
letzten drei Jahren 54 000 neue Arbeitsplätze geschaffen worden! (Beifall
bei der FPÖ. - Zwischenruf des GR Christian Oxonitsch.)
Ich meine daher, Sie sollten sich nicht länger aus
Ihrer Verantwortung stehlen. Sie sollten eingestehen, dass der Bürgermeister
bei der Einlösung seines wichtigsten Versprechens gescheitert ist! (Beifall
bei der FPÖ.)
Meine Damen und Herren! Der Bürgermeister hat sein
Amt vor allem mit dem Versprechen angetreten, dieses Amt und seine neue
absolute Mehrheit mit Demut zu gebrauchen. Was ist denn davon übrig geblieben?
Es ist von dieser Demut eigentlich das Gegenteil übrig geblieben, es ist der
Missbrauch dieser absoluten Macht übrig geblieben, der Missbrauch der Macht,
der in diesen drei Jahren in vielen Skandalen aufgedeckt worden ist. Der
Missbrauch dieser Macht etwa bei der "Golden Age"-Siedlung am Laaer
Berg in Favoriten, wo man sozialistischen Funktionären - und zwar sehr hohen
Funktionären, die wir alle in diesem Haus gut kennen - über die GESIBA billige
Eigentumsvillen zugeschanzt hat. Oder auch der Missbrauch dieser Macht beim
Flächenwidmungsskandal, wo man sozialistischen Genossenschaften und Günstlingen
durch illegale Umwidmungen billige Baugründe zugeschanzt hat. Zuletzt auch
wieder der Missbrauch dieser Macht beim Pflegeskandal in Lainz, wo man diese
menschenunwürdigen Zustände auf Kosten der Patienten und auch des
Pflegepersonals jahrelang zugedeckt und totgeschwiegen hat.
Meine Damen und Herren! Es ist daher die
Zwischenbilanz dieser Stadtregierung nach drei Jahren negativ. Der
Bürgermeister hat sein Versprechen durch eine Lawine von neuen Belastungen
gebrochen. Er hat sein wichtigstes Versprechen durch 17 000 verlorene
Arbeitsplätze gebrochen. Er hat vor allem sein Versprechen der Demut gebrochen
durch den Missbrauch der absoluten Macht, der zuletzt in einer Reihe von
Skandalen aufgedeckt worden ist. Wir müssen daher feststellen, dass der
Bürgermeister dieser Stadt bei der Einlösung seiner wichtigsten Versprechen bis
heute gescheitert ist. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Dr Troch.
GR Dr Harald Troch (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Damen und
Herren!
Als ich das Thema der Aktuellen Stunde hörte, dachte
ich zuerst, es handelt sich um einen Witz, nämlich um einen Radio-Eriwan-Witz.
Sie wissen ja: Frage und "Im Prinzip ja, aber ..."-Antwort.
Die blaue Version eines
Radio-Eriwan-Witzes zu drei Jahren "Pleiten und Pannen" in Wien
müsste vollständig jedoch in etwa so lauten: Im Prinzip ja, aber erstens
handelt es sich nicht um einen Zeitraum von drei, sondern leider bereits von
vier Jahren. Zweitens geht es nicht um eine absolute sozialdemokratische
Mehrheit in
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