Gemeinderat,
41. Sitzung vom 26.03.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 87
(GR Kurth-Bodo Blind: Aber doch nicht während der
Rede unterbrochen!)
Ich erteile jetzt Herrn GR Gerstl das Wort. (GR
Kurth-Bodo Blind: Sie haben ihn ja
vorher ermahnt, schon während der Rede ...! - GR Johann Hatzl: ... nicht
aufregen! - GR Kurth-Bodo Blind: Tun's
nicht solche Schmäh führen! - GR Godwin Schuster: Das kann den Herrn
Blind nicht aufhalten!)
GR Mag Wolfgang Gerstl
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Als Kollege Chorherr mit der Flasche Chianti hier
gestanden ist, habe ich mir gedacht - da klingt ein bisschen Wehmut mit -, die
hätten wir gerne bei der nächsten, rot-grünen, Regierung getrunken. (GR
Godwin Schuster: Die grün-schwarze in Oberösterreich haben wir ja!) Doch
mit den 23 rot-grünen Projekten wird es nichts, die kommen nicht zustande!
Die gilt es einmal darzustellen: Was Sie sich alles vorgenommen haben und was Sie
bis heute nicht erreicht haben. 23 rot-grüne Projekte hat sich diese Stadt
vorgenommen, Sie wollten in dieser Stadt die Umwelt verbessern.
Was ist passiert? - Der Flötzersteig bleibt,
Rot-Grün, besonders die grüne Fraktion, wollte es nicht. Der Flötzersteig
bleibt und verpestet weiterhin die Stadt. (Zwischenruf
des GR Mag Christoph Chorherr.) Eine Biogasanlage wird irgendwann einmal
gemacht werden. Ein Wettbewerb für eine Passivhaus-Siedlung kommt - eines ist
erreicht. Ein Gratisstadtrad ... (GR Mag Christoph Chorherr: War schon!)
War schon - einen Wettbewerb gab es, es ist aber noch nicht da. Ein
Gratisstadtrad haben Sie erreicht, ja: Wir fanden Vienna Citybikes im
Donaukanal, wir finden heute Gratisstadträder, die zuhauf im 1. Bezirk
stehen und nicht verwendet werden, und wir finden Rolling Boards, die die ganze
Stadt verschandeln. Das ist die Konsequenz von 23 rot-grünen Projekten! (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Ich kann die
23 rot-grünen Projekte noch unendlich fortführen, sie werden nicht besser.
Ich weiß, Herr Kollege Chorherr: Was Ihnen ein Problem macht, ist, dass der
Gusi wahrscheinlich alles verspielt. Das ist das Problem, weil Sie mit ihm
nicht mehr zusammenkommen. Er verspielt alles, und Sie haben keine Chance mehr,
mit ihm irgendetwas zu machen. Das ist nämlich der Punkt, weil sich die
Fraktionen in der SPÖ ständig teilen. Da gibt es die
Marchfelder-Spargel-Koalition, die auf der einen Seite arbeitet, da gibt es die
Chianti-Fraktion aus der Toskana, die in Kärnten etwas macht, und dann frage
ich mich: Was bringt die Brunello-Fraktion in Wien noch zusammen? Was macht die
noch mit den rot-grünen Projekten? (Beifall
bei der ÖVP. - GR Günter Kenesei: Seid
froh, dass ihr in Wien seid!)
Meine Damen und Herren! Dann gibt es noch einen
Bürgermeister, der gestern im "Kurier" zu den Einmischungen ganz
offiziell erklärt: "Was ich nicht verstehe, sind Aussagen, die sich
Einmischungen verbitten." Na bitte, meine sehr geehrten Damen und Herren,
das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen! Möchte er, dass man
sich aus dem Ausland in die innerösterreichischen demokratischen Anliegen
einmischt und sagen darf: Das machen wir anders? Ich sage Ihnen, Sie haben vor
Jahrzehnten solche Einmischungen abgelehnt, aber Sie sind weit weg davon, dass
Sie demokratische Einrichtungen in Österreich unterstützen, ehren und achten.
Davon sind Sie weg! (Beifall bei der
ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren von der
Rathaus-SPÖ-Mehrheitsfraktion! Wir werden nicht locker lassen, uns bei Ihnen
einzumischen. Dieses Wort werden wir gerne aufgreifen, wir werden uns weiter
einmischen. Ich gebe Ihnen jetzt ein Beispiel für drei Jahre roter
Alleinregierung in dieser Stadt, drei Jahre roter Alleinregierung! (GR Godwin
Schuster: Fünf Jahre, hat Herr Tschirf gesagt!)
Es ist einen Monat oder eineinhalb Monate her
gewesen, als diese Regierung angelobt worden ist, da hat diese Stadt um damals
über 500 Millionen ATS ein Grundstück im 22. Wiener Bezirk
angekauft - es war das Waagner-Biró-Gelände -, und zwar mit folgender
Begründung: Aufgrund eines dringenden Bedarfes der MA 48 an Büroflächen
und eines Bedarfes an Flächen für die betriebliche Nutzung als
Winterdienst-Lagerplatz, als Abstellfläche für LKW, als Abstellfläche für
skartierte Fahrzeuge und diverse Geräte, zur Errichtung einer
Behälter-Reparatur- und -Waschanlage, als Abstellfläche für Winterdienstgeräte,
zur Errichtung eines Erdenwerkes für Kompostvermarktung, zum Altauto-Recycling,
zur Altelektrogeräte-Entsorgung, als Flohmarktbereich, als Muldenabstellfläche,
für eine Tankfläche, Waschplatz et cetera.
Sie können sich das nicht vorstellen, was muss dort
in diesen drei Jahren alles geschehen sein! Das muss man sich vorstellen: Ein dringender
Bedarf, wir müssen um eine halbe Milliarde Schilling dringend das Grundstück
ankaufen! Dann heißt es noch in dem Akt: Nicht nur
140 000 Quadratmeter müssen wir ankaufen, sondern obwohl Liaunig, der
alte Konkurrent des Herrn Bgm Häupl, nur 140 000 Quadratmeter
angeboten hat, sagt die Stadt Wien, wir müssen noch zusätzlich
30 000 Quadratmeter kaufen, weil wir die vielleicht auch noch einmal
brauchen könnten. (GR Johann Driemer: Als Vorsorge!) "Obwohl noch
kein konkreter Bedarf vorliegt", steht im Akt drin. Noch kein konkreter
Bedarf - wir kaufen das an, es ist alles kein Problem!
Dann schaut man es sich heute an, drei Jahre danach.
Was ist drei Jahre danach geschehen? Die MA 48 ist weiterhin im
5. Bezirk, obwohl es geheißen hat, es ist vollkommen unmöglich, dass die
weiterhin durch die Stadt fahren. Das ist noch immer dort! Dann lesen wir ein
Jahr später in der Zeitung: Frau StRin Kossina sagt, vielleicht kommt doch
nicht alles so. Zugegeben wird, dass durch die Beibehaltung des
MA°48-Standortes in Margareten am Waagner-Biró-Gelände eine nicht unbedeutende
Fläche frei geworden ist.
Meine Damen und Herren!
140 000 Quadratmeter stehen dort jetzt leer, ungebraucht, nicht
gebraucht, und dafür haben wir eine halbe Milliarde Schilling gezahlt! Ist das
die Art und Weise, wie die SPÖ in Wien Politik
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