Gemeinderat,
40. Sitzung vom 03.03.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 78
dass es Lücken in der Versorgung der Kinder gibt.
Seit 1986! Dann sitzt Herr GenDior Hauke gestern im Ausschuss und sagt:
"1986 war ich noch nicht im Amt. Aber ich nehme an, dass die Briefe, die
es seit 1986 gibt, nicht vernichtet worden sind, sondern umzusetzen sind."
– Es ist für mich unvorstellbar, dass das Ersuchen der niedergelassenen
Kinderfachärzte, sich in den Ambulatorien einzumieten und dort die Kinder zu
betreuen, nach wie vor nicht möglich ist. Es wird das Problem genommen und
gesagt, da ist nicht die Stadt zuständig, sondern da ist die Wiener
Gebietskrankenkasse zuständig. Kruzitürken, dann setzen Sie sich hin und
besprechen das! Das gibt es nicht, von 1986 bis 2004! (Beifall bei der FPÖ.
– GR Kurt Wagner: Gehen Sie doch nicht immer nur auf uns los!)
Herr Kollege Wagner, ich erspare Ihnen die Rede vom
November 2003, wo Sie selbst darauf hingewiesen haben, dass die
finanzielle Lage im Gesundheitssystem angespannt ist! Ich erspare es Ihnen! Ich
will es Ihnen nicht vorlesen! (GR Kurt Wagner: So ist es! Das wissen Sie
aber selbst genauso gut wie ich!)
Für mich ist es schleierhaft, das
Finanzaufkommen 2005 ist mit 30.6.2004 zu kündigen, aber der Herr GenDior
Hauke sagt, wir können jetzt noch nicht anfangen zu verhandeln, weil da müssen
wir bis ungefähr Mitte März warten. Ich verstehe das nicht. Das ist so ein
großes Problem für die Wienerinnen und Wiener, da könnte man schon seit 2002,
als unser Budgetsprecher darauf aufmerksam gemacht hat, dass sich die Mittel
nicht ausgehen, anfangen zu verhandeln .
Es gibt noch immer keine Strukturveränderungen. Es
gibt noch immer keine Schnittstellenproblematik zwischen Akutbereich und
Pflegebereich. Die tagesklinischen Strukturen sind mangelhaft. Über den Ausbau
der mobilen Pflege will ich gar nicht reden. Da gibt es viele Lücken.
Es gibt eine Studie, nicht der Freiheitlichen,
sondern von Prof Köck, Ebner & Partner, die wir eingebracht haben, wo wir
gesagt haben, diskutieren wir über diese Vorschläge. Nein, ist egal! Sie haben
die Absolute! Sie brauchen das alles nicht! Sie arbeiten zwar angeblich sehr
demutsvoll, aber Sie arbeiten zu Lasten der Wienerinnen und Wiener, die krank
und pflegebedürftig sind!
Orthopädie Gersthof: Wenn es nicht so tragisch wäre,
müsste man fast darüber lachen. Die Frau Stadträtin sagt: "wird
gesperrt", Bgm Häupl sagt: "Bestandsgarantie".
Semmelweis-Klinik: Wir bauen den Operationssaal um
240 Millionen S um. Was sagt der Herr GenDior Hauke jetzt? Es gibt
nur mehr 50 Patienten in der Semmelweis-Klinik.
Sie bringen ein Spital nach dem anderen langsam zum
Auslaufen und vergeuden damit Steuermittel! Ich möchte noch einmal in
Erinnerung rufen, 240 Millionen S für einen Umbau eines
Operationssaals, wo es jetzt heißt, das wird ein Geriatriezentrum! Darüber kann
man diskutieren, das ist eine gute Idee, aber so können Sie nicht mit den
Steuermitteln der Wienerinnen und Wiener umgehen! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als Nächster ist Herr GR Deutsch gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Christian Deutsch (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Frau Vorsitzende! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Es wäre verwegen zu behaupten, der KAV verfüge über
einen unbeschränkten finanziellen Spielraum. Es ist aber genauso falsch zu
sagen, wir würden vor einem drohenden finanziellen Kollaps stehen, weil das
voraussetzen würde, dass die Abgänge der letzten Jahre fortgeschrieben und
keine Maßnahmen gesetzt würden. Es besteht kein Grund zur Panikmache. Ich
verstehe, dass das das Geschäft der Opposition ist. Ich ersuche aber auch um
Verständnis, dass die Patienten nicht verunsichert werden sollen. Vielleicht
treffen wir uns dort, wenn es um die Einschätzung und auch um die Diskussion
über die Finanzierung des Gesundheitssystems geht (GR Dipl Ing Martin Margulies: Die von Haus aus falsch war!),
die eine europaweite ist, dass der Krankenanstaltenverbund im laufenden
Geschäftsjahr über einen genehmigten Wirtschaftsplan verfügt, aber
selbstverständlich auch bestehende Strukturen an Trends, die wir zu erkennen
haben, anzupassen sind.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Spitäler
werden auf Grund der demografischen Entwicklung natürlich neue Schwerpunkte
setzen müssen, beispielsweise im Bereich der Versorgung älterer Menschen. Es
geht aber auch darum, die veränderten Rahmenbedingungen zu berücksichtigen, wenn
wir von einer leicht steigenden Bevölkerungsentwicklung ausgehen, von einer
Stadterweiterung im Norden und im Osten der Stadt, und dadurch regionale
Ungleichgewichte entstehen, die entsprechend auszugleichen sind. Daher ist es
nur verantwortungsvoll, auch darüber nachzudenken, ob bei kleinen
Krankenanstalten mit einer relativ niedrigen Frequenz auch der
Qualitätsanspruch gehalten werden kann oder ob es nicht sinnvoller ist, die
Spitalsversorgung in so genannten Schwerpunktkrankenhäusern sicherzustellen. (Beifall
bei der SPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
selbstverständlich – das möchte ich gar nicht dementieren – gibt es einen
finanziellen Bedarf, etwa wenn ich an bauliche Investitionen denke oder wenn
auch verstärkt andere Anforderungen an den Krankenanstaltenverbund gestellt
werden, wenn ich beispielsweise an die aktuelle Diskussion über die
Geriatriezentren denke, die eine Beschleunigung des bereits eingeleiteten
Programms verlangt.
Der Wirtschaftsplan 2004, auf
den immer Bezug genommen wurde, geht von einem Deckungserfordernis für das
heurige Jahr von rund 70 Millionen EUR aus, was durch Rücklagen
geschieht, und das bei geplanten Investitionen von 145 Millionen EUR,
also bereits um rund 14 Millionen EUR mehr als im Vorjahr. (GR Dipl Ing Martin Margulies: Wie hoch
sind die Abschreibungen?) Im Unterschied zu Wien liegen die Rücklagen nicht
auf der hohen Kante, sondern werden gerade in wirtschaftlich angespannten
Zeiten für Investitionen und Personal eingesetzt. Der Krankenanstaltenverbund –
das ist
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