Gemeinderat,
39. Sitzung vom 30.01.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 58 von 64
die
Möglichkeit, Gitarre zu lernen und Klavier zu lernen und Flöte zu lernen und
alles Mögliche zu lernen. Nun, gestrichen, gestrichen, gestrichen, an manchen
Schulen gibt es jetzt nur noch akustische Gitarre und Flöte, und das war es dann.
Das heißt, die Tatsache, dass eine massive Reduktion des Angebots, Musik zu
machen, Musik zu erlernen, und da auch die Freude am Spiel kennen zu lernen,
geht sehr, sehr stark auf das Konto von FPÖ und ÖVP und das wollte ich
festgehalten haben in meiner Rede.
So ist es,
so sollte man es dann auch durchaus sagen und auf den Tisch legen und nicht nur
die Anderen attackieren. Danke. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zum Wort
gemeldet ist Frau GRin Novak, ich erteile es ihr.
GRin
Barbara Novak (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte
Damen und Herren!
Bevor ich
zum eigentlichen Inhalt dieses Aktes und über das Konservatorium spreche,
lassen Sie mich auch eine Anmerkung zur Rede von Kollegin Feldmann sagen, weil
ich mir denke, dass ein paar Dinge auch hier richtig gestellt gehören. Nämlich:
Erstens, die Kolleginnen und Kollegen des Magistrats hätten heute auch
gearbeitet, wenn der Hohe Gemeinderat nicht tagen würde. Das dazu, und des
Weiteren möchte ich Sie daran erinnern, obwohl ich ihre persönliche
Betroffenheit verstehe, heute nicht bei Ihrem Kind sein zu können. Ich weiß
nicht, was Sie genau vorgehabt hätten, aber wahrscheinlich hätten Sie sie
abgeholt, wären vielleicht in einen Park gegangen, danach etwas einkaufen, neue
Schuhe, vielleicht einen Rucksack oder in ein Spielzeuggeschäft. Was auch
immer, Sie hätten wahrscheinlich den Tag mit Ihren Kindern heute sehr angenehm
verbracht. Die Frage ist nur, und die stelle ich mir, hätten Sie auch daran
gedacht, dass in diesen Geschäften Frauen sitzen, alleinerziehende Frauen, die
arbeiten müssen und vielleicht auch heute gerne bei ihren Kinder gewesen wären?
Ich denke
mir, es ist gut und Recht, dass die Volksvertreterinnen und Volksvertreter mit
der Realität so viel zu tun haben, dass wir auch unter ähnlichen
Rahmenbedingungen arbeiten sollen und müssen, und die Gage dafür ist ja nicht
so schlecht. (Beifall bei der SPÖ. – GR
Gerhard Pfeiffer: Unter solchen Alfa-Bedingungen arbeiten aber wenige Leute!)
Ich könnte
jetzt natürlich noch sehr lange reden, dann würden Sie noch später nach Hause
kommen, das wäre aber dann bösartig und das lasse ich mir natürlich nicht
unterstellen.
Kommen wir
zum Inhalt des Aktes: Prinzipiell ist es so - und das ist von dieser Stelle
auch sehr, sehr oft schon von Kolleginnen und Kollegen meiner Fraktion gesagt
worden -, dass wir mit den drei Haupteinrichtungen, nämlich der
Kindersingschule, den Musiklehranstalten und dem Konservatorium ganz tolle
Einrichtungen und ein tolles Instrument in der Hand haben, um eine gute,
musische Ausbildung zu gewährleisten. Nehmen Sie nun auch endlich zur Kenntnis
- und das wurde von dieser Stelle auch schon sehr, sehr oft gesagt -, dass das
nicht alles ist, sondern dass die Stadt Wien sehr viele Einrichtungen fördert,
private genauso wie Vereine, die für die Stadt Wien tätig sind, wo es die
Möglichkeit gibt, sehr früh schon, als Kind, aber auch später, wenn man später
erst, als Jugendlicher, auf die Idee kommt, Musik machen zu wollen, auch eine
Ausbildung zu bekommen.
Und es ist
nicht richtig - so wie Frau Kollegin Jerusalem behauptet -, dass man in dieser
Stadt Musik nicht betreiben kann, ohne dafür zu bezahlen, und Ihnen sind die
Einrichtungen auch bekannt. Sie haben gesagt, man könne in dieser Stadt Musik
nicht machen, ohne etwas dafür bezahlen zu müssen, es gäbe nichts, da gäbe es
nichts. Das ist nicht richtig, wir haben Einrichtungen über den Verein Wiener
Jugendzentren, wo im Musischen Zentrum ganz, ganz viele Kinder - ich habe auch
die Zahlen da, nämlich 500 bis 700 Jugendliche - dort jedes Jahr
Musik machen können und auch eine Ausbildung bekommen.
Wir haben
ganz tolle Aktionen, zum Beispiel vom Verein Wien extra mit der Einrichtung
Sound Base, wo eine ganz spezielle Sparte, die Jugendliche interessiert, das
sind zum Beispiel Bands in moderneren Richtungen, wie Hip-Hop, et cetera, die
dort gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstlern, Produzentinnen und Produzenten
besprochen werden, die dort Feedback bekommen, denen dort ganz genau gesagt
wird, wo sie sich noch verbessern können und in welche Richtung sie weiter
arbeiten müssen.
Einrichtungen,
die es nur in Wien gibt und die man in den anderen Bundesländern vermisst, und
wo man auf Zielgruppen herankommen kann und mit Zielgruppen kommunizieren kann
und ihnen Lust auf noch mehr Musik macht, die vermisse ich in den anderen
Bundesländern und ich denke, auf diese Bereiche sollten wir in Wien sehr stolz
sein und dies ist auch gut so.
Zum
Antrag, beziehungsweise zum vorliegenden Akt, der Umwandlung des
Konservatoriums in eine Privatuniversität: Es ist uns schon wichtig, und ich
halte das für sehr zukunftsorientiert und auch für die Verantwortung, die wir gegenüber
den Studierenden am Konservatorium haben, sehr wichtig, dass wir die
Möglichkeit schaffen, einen Abschluss zu bieten, der auch im internationalen
und vor allem im EU-weiten Raum eine Anrechnung gewährleistet.
Und ich
denke, diese Verantwortung tragen wir, und dazu ist es auch notwendig, das
Konservatorium auszugliedern, und für die Akkreditierungsstelle ist es ein
wichtiger Schritt. Ich denke mir, damit schaffen wir es auch noch, die Qualität
an der Spitze halten zu können. Alles andere wäre ein Rückschritt, wenn man
jenen Studierenden diese Möglichkeit nicht bietet und sagt, geht’s halt wo
anders hin, wo ihr diese Anrechnungs- und Abschlussmöglichkeiten habt.
Dass die Kontrolle für uns klar
war, und dass wir mit den Zahlen und den Bilanzunterlagen, die vorliegen
müssen, auch die Tochtergesellschaft inkludiert gesehen haben, war für uns
klar, aber wenn es die GRÜNEN nicht detaillierter drinnen stehen haben wollen,
ist das für uns
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