Gemeinderat,
39. Sitzung vom 30.01.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 44 von 64
der FPÖ:
Die Mehrheit der GRÜNEN!) Mit ein bisschen Verzögerung haben die GRÜNEN ihrem
eigenen Antrag zugestimmt.
Wir kommen nun zur Postnummer 40 der Tagesordnung.
Sie betrifft den Verkauf einer Teilfläche in der Katastralgemeinde Schwarze
Lackenau im 21. Bezirk.
Eine Verhandlung wird nicht gewünscht. Das heißt, wir
kommen sofort zur Abstimmung.
Ich bitte jene Damen und Herren, die dieser Post
zustimmen, um ein Zeichen. - Das ist mehrheitlich, gegen die Stimmen der
GRÜNEN, so beschlossen.
Wir kommen zur Postnummer 36 der Tagesordnung.
Sie betrifft eine Subvention an die "Ökologische Gesellschaft Vienna
EcoCenter".
Ich bitte
den Berichterstatter, Herrn GR VALENTIN, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter GR Erich VALENTIN: Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Ich
ersuche um Zustimmung.
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Die Debatte ist eröffnet. Herr GR Blind hat
das Wort.
GR
Kurth-Bodo Blind (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
"Vienna EcoCenter", kurz "VCE"
genannt, die Wiener Wanderausstellung.
Kennen Sie die drei Zauberwörter in Österreich? -
Asyl, Krankenschein, Subvention. Diese drei Zauberwörter ... (GR Mag Rüdiger
Maresch: Was?) "Was" -
"bitte" heißt das! (Heiterkeit
bei der SPÖ und den GRÜNEN.) Asyl, Krankenschein, Subvention:
"Asyl" ist das Zauberwort für Wirtschaftsflüchtlinge, die an die
Steuermittel herankommen wollen, "Krankenschein" für jene, die an die
Sozialversicherungsgelder herankommen wollen, und "Subvention" für
alle Freunde der SPÖ, die rasch ohne Leistung zu Geld kommen wollen. (Heiterkeit und Beifall bei Gemeinderäten
der FPÖ.) Alle jene, die berechtigterweise Asyl, Krankenschein und
Subvention bekommen, sind hier nicht gemeint und sollen sich auch nicht
betroffen fühlen. Es geht mir aber um den Missbrauch.
Was ist VCE? - VCE besteht aus drei Projekten:
EcoHall; "was?" - EcoHall. (Zwischenrufe
bei den GRÜ-NEN.) EcoGround;
"was?" - EcoGround. Und EcoBus - da werden Sie auch wieder
"was?" rufen. Ich erkläre es Ihnen gerne. (GR Mag Rüdiger Maresch:
Nein!) EcoHall ist ein
Besucherzelt. EcoGround - nein, ich glaube, den haben Sie nicht verstanden
(Heiterkeit bei den GRÜ-NEN), EcoGround erkläre ich am Schluss. EcoBus ist
eine Wanderausstellung mit Vorträgen, Straßentheater, Bastelaktion und
Exkursionen. Das heißt, wenn man schon weit weg ist, macht man dort noch
Exkursionen, denn es ist geplant, in fünf Jahren im In- und Ausland - es sind
da alle internationalen Städte in Amerika und Asien genannt - ein Art
Reisezirkus zu veranstalten. Das heißt, in fünf Jahren wollen sie
40 Städte bereisen.
Jetzt zum Geld: Die Anfangsinvestition wird mit
445 000 EUR angegeben; das heißt, damit aus dem ganzen Projekt etwas
werden kann, soll eine Anfangsinvestition von 445 000 EUR notwendig
sein. Heuer benötigt dieser Wanderzirkus - sie nennen sich selbst "Wanderausstellung",
veranstalten aber auch Kinderzirkus und Ähnliches, das ist alles für die Umwelt
von Wien, damit man die Umweltgedanken Wiens hinausträgt -, heuer benötigt also
dieser Wanderzirkus, diese Wanderausstellung 445 000 EUR, und die
Stadt Wien ist bereit, 9 500 EUR zum Fenster hinauszuwerfen. Anders
kann man es ja nicht bezeichnen: Wenn ein Häuselbauer 445 000 EUR
braucht, und es gibt ihm die Bank 9 500 EUR zum Verbauen, er weiß
aber nicht, wo er den Rest herbekommt, dann sind die 9 500 EUR
wirklich zum Fenster hinausgeworfen. Oder der Herr "Was?", Herr
Maresch, kann mir erklären, wo die Freunde die restlichen Hunderttausende Euro
herbekommen. Das heißt, wenn man nicht wirklich eine seriöse Finanzierung für
diese Wanderausstellung hat, sind auch die 9 500 EUR zum Fenster
hinausgeworfen.
Jetzt schauen wir uns die Geschichte dieses Vereins
an. Das Ansuchen um Subvention haben die gescheiten Herren schon im September
2003 gestellt. Das heißt, das Ansuchen erfolgte zu einer Zeit, als es diesen
Verein noch nicht gab. Das ist das Lustige: Der Verein ist erst am
16. 12. 2003 entstanden, aber vorsorglich um die Subvention angesucht
hatte er schon im September. Am 16. Dezember ist er genehmigt worden, und
im Umweltausschuss - da hat man es schnell bei den roten Freunden, wenn man
Freunde hat! - ist dieses Ansuchen schon am 13. 1. gelandet.
Selbstverständlich hat die linke Reichshälfte - unter Zustimmung der ÖVP -
diesem eigenartigen Vertrag, also dieser Subvention, der Geldbeschaffung,
zugestimmt, und heute, am 30. 1., das heißt eineinhalb Monate nach
Vereinsgründung, bekommen sie schon die Subvention.
Was für eine Leistung hat dieser Verein für die
Allgemeinheit erbracht? Wo hat man das messen können, dass diese drei
unbekannten Herren eine Leistung für die Stadt oder für das Land erbracht
hätten? - Die Leistung dieser Herrschaften ist bis heute null. Das ist in
Wirklichkeit ein Reisezirkus, und das Schöne, was die drei Herrschaften
vorgeschlagen haben, ist: Es soll Herr Häupl als Bürgermeister dort ins Präsidium
gewählt werden - das ist etwas Ehrenhaftes -, und es soll auch Frau Kossina
hineinkommen. Ich glaube, es ist weder Bgm Häupl noch Frau Kossina auf dieses
Präsidium besonders heiß, aber es kann mir ja dann der Herr Berichterstatter
erklären, sie sind unbedingt heiß darauf und zahlen dafür, dass sie dort im
Präsidium sind, 9 500 EUR. Das kann die Frau Stadtrat natürlich tun,
das kann auch der Herr Bürgermeister tun, aber dann sollen sie es aus der
Parteikasse zahlen und nicht aus der Stadtkasse, wenn sie in irgendeinem
Präsidium sitzen wollen. Wenn das in diesem Reiseunternehmen wirklich wichtig
sein soll, dann sollen sie es aus der SPÖ-Kasse bezahlen.
Ich habe für die Freiheitlichen
vorgeschlagen: Ja, wir wollen Info-Reisen haben, es soll sich auch die Stadt
präsentieren, aber dafür nehmen wir unsere bewährten Beamten! Das ist uns
dieses Geld sicherlich wert, und dafür kann man mehr Geld als
9 500 EUR ausgeben.
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