Gemeinderat,
39. Sitzung vom 30.01.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 43 von 64
nicht ganz. Aber auf das Thema werde ich dann noch
zurückkommen. (GR Dr Matthias Tschirf: Zu
wenig!)
Wir haben für diesen Vertrag
5 Millionen EUR eingesetzt. Jetzt rechne ich die 300 000 EUR
nicht dazu, die mit Zusage der ÖBB aus Bundesmitteln hereinkommen werden. Das
ist aufgrund dieser möglicherweise gekürzten Mittel aber trotzdem noch
sichergestellt.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die
Finanzleistungen der Stadt für den öffentlichen Verkehr sind ein Vielfaches
dieses Betrages. Da ist zunächst einmal das, was die Stadt Wien in die
Infrastruktur der Schnellbahn investiert - bei der S7 waren es allein
44,2 Millionen EUR, Niederösterreich hat hier nicht mitfinanziert -,
es ist der Finanzzuschuss für den VOR mit 8,6 Millionen EUR und so
weiter, es ist der große Brocken der Finanzierung der Wiener Linien. Wenn ich
die Gesamtsumme nehme - das sind in Wien pro Jahr 700 Millionen EUR -
und das auf die Einwohnerzahl umreche, dann ergibt das einen Betrag von
440 EUR pro Einwohner in Wien für den öffentlichen Verkehr. Wenn Sie jetzt
die 10 EUR in Niederösterreich hernehmen, was faktisch ungefähr
16 Millionen EUR entspricht, dann sehen Sie, meine sehr geehrten
Damen und Herren, wie lächerlich es ist, diese Zahlen der anderen Bundesländer
in eine Relation zu dem Aufwand zu stellen, den Wien einsetzt, nicht nur im
Interesse der eigenen Bevölkerung, der Wienerinnen und Wiener, sondern der
gesamten Region!
Ich denke, dass damit klargemacht ist, dass dieser
Vertrag verkehrspolitisch wichtig ist. Er ist ökologisch wichtig, weil er ein
wesentlicher Beitrag ist, um den Modal split zu verbessern. Er ist letztlich
auch wirtschaftspolitisch wichtig. Daher kann ich nur einmal mehr sagen, ich
bin überrascht und wundere mich, dass einige Fraktionen hier im Haus den
tieferen Sinn dieses Vertrages offenbar bis zum heutigen Tag nicht verstanden
haben. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke, Herr Stadtrat. - Zu einer tatsächlichen
Berichtung hat sich Herr Dipl Ing Margulies gemeldet. - Bitte.
GR Dipl Ing Martin Margulies (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!
Auch wenn Sie es vielleicht gerne so gehört hätten,
Herr Stadtrat: Meine Kritik bezog sich nicht darauf, dass etwas, wenn es nur in
der Anlage steht, nicht Gültigkeit besitzt - keineswegs! Die Kritik an den
Qualitätskriterien hatte "lediglich" - unter Anführungszeichen -
einen inhaltlichen Aspekt, nämlich dahin gehend, dass im Vertrag nicht
festgeschrieben wird, wie diese Qualitätskriterien kontrolliert werden und wer
sie kontrolliert, sondern es steht einfach "Qualitätsmanagement"
drin. (VBgm Dr Sepp Rieder: Das ist nicht wahr, Kollege Margulies! Das steht
ausdrücklich drin!)
Ich lese Ihnen jetzt vor, was ausdrücklich drinsteht,
nur als Beispiel: "Qualitätskriterium: Sauberkeit. Qualitätsanforderung:
Die Fahrzeuge und Anlagen der ÖBB werden regelmäßig sowie bedarfsgerecht
gereinigt." Das ist die Qualitätsanforderung. Das ist ... (VBgm Dr Sepp
Rieder: Lesen Sie ein bisschen
weiter! Lesen Sie vor, welche Kriterien!)
Ja, ich lese das Nächste: "Zuverlässigkeit:
Erbrachte Fahrten. Bei Ausfall einer Fahrt aus einem Grund, der von der ÖBB
nicht zu vertreten ist, gilt die geplante Verkehrsleistung trotzdem als
erbracht." Wenn also ein Zug ausfällt, gilt die Verkehrsleistung als
erbracht. Ob sie von der ÖBB zu vertreten ist oder nicht, entscheidet allein
die ÖBB und niemand anderer.
Auf Basis dessen entwickeln Sie Qualitätskriterien,
und das habe ich damit gemeint. (VBgm Dr Sepp Rieder: Ist ja nicht wahr! Ist
überhaupt nicht wahr!) - Danke schön. (Beifall
bei den GRÜNEN. - GR Christian Oxonitsch: Ein bisschen weiterlesen!)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist
somit geschlossen.
Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das
Schlusswort. Wir kommen somit gleich zur Abstimmung.
Wer von den Damen und Herren des Gemeinderates für
die Postnummer 44 ist, bitte ich um ein Zeichen. - Das ist mehrheitlich,
gegen die Stimmen der GRÜNEN und der Österreichischen Volkspartei, so
beschlossen.
Wir kommen jetzt zur Abstimmung über die fünf
Beschluss- und Resolutionsanträge. Ich habe mich vorher beim Ersten
Vorsitzenden und bei den Klubs informiert: Wie in der Präsidiale besprochen,
ist die Zulässigkeit aller fünf Beschluss- und Resolutionsanträge gegeben.
Wir kommen zum ersten Antrag, einem Antrag der GRÜNEN
betreffend Umsatzsteuerpflicht bei Leistungsverträgen im Nahverkehr. Hier wird
in formeller Hinsicht die Zuweisung des Antrags an den Stadtrat für Finanzen,
Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke beantragt.
Wer dafür ist, bitte ich um ein Zeichen. - Das ist
mit großer Mehrheit, gegen die Stimmen der Volkspartei, beschlossen.
Zweiter Beschluss- und Resolutionsantrag, ebenfalls
von den GRÜNEN, betreffend Nahverkehrsförderung durch den Bund. Hier wird die
sofortige Abstimmung beantragt.
Wer dafür ist, bitte ich um ein Zeichen. - Das ist
einstimmig beschlossen.
Dritter Antrag: ein Antrag der Sozialdemokraten
betreffend ÖBB-Bahnhof Penzing. Hier wird ebenfalls die sofortige Abstimmung
verlangt.
Ich bitte im Fall der Zustimmung um ein Zeichen. -
Das ist ebenfalls einstimmig beschlossen.
Der vierte Antrag ist ein Beschluss- und
Resolutionsantrag betreffend Ausstattung der Wiener Polizei, ebenfalls von den
Sozialdemokraten, und es wird sofortige Abstimmung verlangt.
Wer dafür ist, bitte ich um ein Zeichen. - Das ist
mehrheitlich, gegen die Stimmen der GRÜNEN und der Volkspartei, beschlossen.
Fünfter Antrag: ein Antrag der GRÜNEN betreffend
Wiener Polizei. Auch hier wird sofortige Abstimmung verlangt.
Wer dafür ist, bitte ich um ein
Zeichen der Zustimmung. (Es erfolgt zunächst keine Reaktion.) Die
antragstellende Partei? Ja, Sie stimmen zu. - Die GRÜNEN stimmen zu, der Antrag
ist aber mehrheitlich abgelehnt. (GR Heinz Hufnagl: Wenige, zaghafte GRÜNE! - Ruf bei
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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