Gemeinderat,
39. Sitzung vom 30.01.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 64
aber wenn man in diese Richtung geht, dann soll man sehr
objektiv sein.
Es geht um den Bürger, meine Damen und Herren, und
die Kritik am Preis mag sicherlich entsprechend hoch sein. Das ist keine Frage,
dass er am obersten Level ist, aber wenn ich vorausdenke und vorausschaue,
wohin ich mit dem Angebot für den Bürger möchte, dann ist das bitte auch in
einem anderen Licht zu sehen! (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Als Nächste zum Wort gemeldet ist die Frau GRin
Frank. Ich erteile es ihr.
GRin Henriette FRANK
(Klub der Wiener Freiheitlichen):
Frau Berichterstatterin! Herr Stadtrat! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wenn ich jetzt so höre, wie viel Hunderttausende, ja
sogar Millionen Euro in diesen Generali-Turm fließen, dann ist das sehr wohl
eine Begünstigung, wenn auf der anderen Seite Tausenden, ja sogar
180 000 Mietern nicht einmal ihrem Recht auf Neuvermessung
stattgegeben wird und da geht es ja nur um zehn. Aber da geht es eben um Leute,
die dieses Geld tatsächlich brauchen würden. Das ist auch Ihre Klientel, Herr
Stadtrat, die Sie mit begünstigen sollten, denn schließlich handelt es sich
auch dabei um Steuerzahler. Diese Steuerzahler machen es überhaupt erst
möglich, dass diese Wohnbauprojekte entstehen können. Aber dafür steht Ihnen
der Sinn leider nicht, das muss ich schon auch einmal feststellen.
Günstlingswirtschaft war es auch, als man bei „Golden
Age“ - und das ist ja im Kontrollausschuss wirklich schon sehr ausgiebig
besprochen worden, aber ich möchte es noch einmal festhalten - da nicht wieder
zweckmäßig die Heimkehrer angesiedelt hat, sondern dass es hohe sozialistische
Funktionäre oder sogar politische Funktionäre waren, die hier einziehen
konnten, wiederum zu Lasten derer, für die es eigentlich gedacht war. Auch hier
war es für Günstlinge, aber nicht für die wirklich Begünstigten, für die das
seinerzeit gedacht war.
Begünstigt wurden von Ihnen auch schon mehrmals jene
mit dem Baumanagement Betraute, denn die haben oft sehr überhöhte Forderungen
bekommen. Wenn da Baumanagementhonorare mit 10 Prozent vergeben wurden, wo
man über die Architektenhonorare nur 3 Prozent bekommt, dann hat das die
Wohnbauten erheblich verteuert und das war nicht zu Gunsten der Mieter.
Begünstigt waren hier die Firmen, die Ihnen vielleicht nahe standen, aber nicht
jene, die es gebraucht hätten, nämlich die Mieter.
Der nächste Punkt ist: Wir haben im Wohnbauausschuss
fast jedes Mal irgendwelche Akten, dass sich die Stadt Wien irgendwo einmietet,
kleinere Büros, größere Büros. Erstaunlich dabei ist, dass es immer ein relativ
kurzer Zeitraum zwischen fünf und zehn Jahren ist. Es werden horrende
Sanierungen durchgeführt, für die man vertraglich keine Ablöse festlegt, und
dann zieht man wieder aus. Wir von den Freiheitlichen haben schon immer
gefordert, dass es hier entsprechend dem Bundesimmobilienfonds eine Wiener Immobiliengesellschaft
geben soll. In dieser Immobiliengesellschaft liegt dann endlich einmal fest,
welche Flächen die Stadt Wien tatsächlich braucht und welche sie auch wieder
abgeben kann. Aber leider werden diese unsere Forderungen bis heute nicht erfüllt,
und was dann die Konsequenz ist, das hat man jetzt wieder einmal beim
Generali-Tower gesehen: Sie mieten sich ein, sie ziehen aus. Einer von der
Kleingartenkommission hat einmal gesagt: “ Manches sind Erbrechte.“
Mir kommt es auch so vor, dass hier verschiedene
Firmen und verschiedene Günstlinge Erbrechte haben, die zu Lasten der
Steuerzahler und all jener Mieter gehen, wo es nur um Groschen oder um Cent
geht, aber nicht um Millionen von Euro. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Troch.
Ich erteile es ihm.
GR Dr Harald Troch
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Ja nachdem ich mir jetzt sechs Oppositionsredner
natürlich sehr gerne angehört habe, kann ich sagen: Aus dem eifrig versuchten
Sturm der Opposition gegen das Wohnbauressort ist höchstens ein lauwarmer Föhn
im Wasserglas geworden, weil nicht sehr viele Fakten auf den Tisch gekommen sind.
Wenn die Redner eh nur fünf Minuten Zeit haben und
dann alte Hüte vom angeblichen Gemeindebauverkauf bis zur U-Bahnkontrolle aus
dem Hut gezogen werden, dann denke ich mir, wenn die Oppositionsredner in fünf
Minuten nicht mehr machen können als wieder diese alten ausgewaschenen Hüte zu
präsentieren, dann ist das ein Armutszeichen für diese Opposition hier! (Beifall bei der SPÖ.)
Als Mehrheitspolitiker wünsche ich mir eigentlich
eine kräftige Opposition, die auch gute Argumente hätte. Sie hat sie aber nicht,
denn der Herr Ellensohn spricht ja davon, dass hier mit Steuerzahlen
herumgeludert wird. Ich kann nur sagen, herumgeludert wird hier in diesem Saal
mit Begriffen und Zahlen, und so auch von Ihnen, Herr Ellensohn. (Beifall bei der SPÖ.) Herumgeludert,
ein Gemeindebau, der Gemeindebauverkauf. Ein Gemeindebau - dazu darf ich Sie
einmal kurz belehren - ist eine Wohnhausanlage, die von der Gemeinde gebaut
wurde. Gemeindebau! Ja? Gebaut! Ja? Keine einzige Wohnhausanlage, die die Stadt
Wien in dieser Stadt errichtet hat, ist je verkauft worden! Aber ich will mich
nicht weiter mit diesen alten Hüten beschäftigen. Dazu ist mir die Zeit zu
kostbar. Agieren Sie nur weiter mit diesen falschen Begriffen, sowie Sie auch
falsche Zahlen verwenden! Okay, gut.
Zum Standort der Generali, worum
es hier in dieser Aktuellen Stunde eigentlich geht, und zum Wohnservice Wien.
Zum Standort: Zuerst einmal eine Frage, die ich hier stellen will: Müssen
öffentliche Einrichtungen unbedingt den versteckten Charme einer Amtsstube haben?
Ich sage: Nein, diese Zeiten sind vorbei. Wohnservice Wien ist hier neue Wege
gegangen, tatsächlich neue Wege, die so ausschauen, dass auf Grund eines
Standort- und Servicekonzepts genau dieser Standort als ideal empfunden wurde:
Modernster Standort, zentralste Lage, optimale Erreichbarkeit mit öffentlichen
Verkehrsmitteln!
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